SILENT MEMORIAL - Retrospective
Mehr über Silent Memorial
- Genre:
- Melodic Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Limb Music/SPV
- Release:
- 22.05.2009
- Human Mind
- Differences
- Fear
- Retrospective
- The Darkest Hour
- TV World
- Lost
Die Schweizer SILENT MEMORIAL kredenzen ein herrliches Prog-Metal-Menü, für dessen vollständige Geschmacksentfaltung zusätzlich ein schwedischer "Koch" engagiert wurde.
Auch wenn der Titel dieses Albums dazu verleitet, an den Schwanengesang einer Band zu denken, handelt es sich bei "Retrospective" keineswegs um den Abschied der Schweizer Prog Metaller SILENT MEMORIAL aus der Szene.
Viel eher kann man von einem Neustart sprechen, denn um die Burschen war es einige Jahre verdächtig still und erst die Tatsache, dass mit PLANET ALLIANCE/CLOUDSCAPE-Sänger Mike Andersson ein neuer Vokalist rekrutiert werden konnte, ließ den Namen SILENT MEMORIAL erneut in die Schlagzeilen geraten. Was genau die Jungs aus der Eidgenossenschaft abermals gen Norden getrieben hat, um sich zu verstärken, weiß ich zwar nicht, allerdings scheint man in der Vergangenheit durchaus gute Erfahrungen diesbezüglich gemacht zu haben. Schon das Debüt "Cosmic Hardball" wurde ja von Thomas Vikström (u. a. CANDLEMASS) eingesungen.
Die Herrschaften sind nicht nur auf Grund ihres langjährigen Bestehen an den Instrumenten über jeden Zweifel erhaben und lassen uns das auch in manch frickeligen Passagen (wie beispielsweise im Herzstück der Scheibe, dem über 20-minütigen Titelsong) hören, doch zudem handelt es sich bei SILENT MEMORIAL auch um sehr gewiefte Songwriter, so dass die Frickeleien immerzu perfekt den Songstrukturen untergeordnet werden konnten. Als durchweg gelungen erweist sich einmal mehr der Beitrag von Meister Andersson, der offenbar geboren wurde um derlei Sounds zu vokalisieren und auch auf "Retrospective" keinerlei Schwächen zeigt.
Stilistisch lässt sich die Chose fraglos und schlicht als Progressive Metal titulieren, hinsichtlich der Querverweise lassen sich für mein Dafürhalten aber weit mehr als lediglich die üblichen Verdächtigen erwähnen. Klar schwebt der Name DREAM THEATER über manchen Passagen der Kompositionen, doch zu diesen und den offenkundig nicht minder einflussreichen SYMPHONY X lassen sich auch eher melodiösere Prog Metaller als Inspiration heraushören, wobei mir vor allem THRESHOLD in deren "Mittelalter" des Öfteren in den Sinn gekommen sind.
Durch die dezent gen Melodic-Metal-Sounds tendierenden Keyboards, die aber sehr wohl als prägend für den Sound zu bezeichnen sind, lässt sich obendrein auch eine gewisse Schlagseite zu Bands wie ROYAL HUNT vernehmen. Zuletzt sei auch noch die mitunter etwas dunkel anmutende Atmosphäre erwähnt, die auf EVERGREY als Einfluss hindeutet und das vielseitige Erscheinungsbild ebenso gekonnt abrundet, wie die latent vorhandene Aggressivität und Heftigkeit der Eidgenossen, durch die ich mich an die aktuellen Werke der Dänen MANTICORA erinnert fühle.
Auf Grund von "Retrospective" dürfen SILENT MEMORIAL in eine hoffnungsvolle Zukunft blicken, Pausen von ähnlichem Ausmaß wie nach dem Debüt sollten sich künftig aber vermeiden lassen.
Anspieltipps: Human Mind, Retrospective, The Darkest Hour
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer