SILENT PLANET - Superbloom
Mehr über Silent Planet
- Genre:
- Metalcore/Post-Hardcore/Alternative Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Solid State Records
- Release:
- 03.11.2023
- Lights Off The Lost Coast
- Offworlder
- Collider
- Euphoria
- Dreamwalker
- Antimatter
- :Signal:
- Annunaki
- The Overgrowth
- Nexus
- Reentry
- Superbloom
Spannende Ideen im Plastiksoundgewand.
Im Laufe der Karriere hat sich SILENT PLANET nicht nur stilistisch, sondern vor allem lyrisch verändert. Von den Beschreibungen und Beschäftigungen mit christlicher Geschichte in der Vergangenheit, versucht man sich nun textlich dem Übernatürlichen und Transzendentalen etwas abstrakter zu nähern. Dabei kommen recht schön zu lesende Verse hervor, wobei das dann aber nicht der Fokus einer Rezension in einem Metal-Magazin ist. Und bei der Beschreibung oder Beurteilung der Musik weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Die Band versteht es jedenfalls sehr gut, was es heißt, eine einnehmende Atmosphäre zu kreieren - zumindest in der Theorie. Denn einerseits hängen die Stücke zusammen und ein roter Faden, ein gemeinsames Thema ist klar erkennbar und trotzdem lassen sich auch Hits, die alleine stehen könnten, ausmachen. Doch auf der anderen Seite wird diese Atmosphäre durch eine geradezu unmenschlich-sterile Produktion kaputt gemacht, bei der allerlei Effekte und elektronische Spielereien aus jeglichem Soundloch schießen, während darüber Gitarren Platz nehmen, zu dessen Einspielung es keinen einzigen Menschen gebraucht hätte. Von dem Plastikschlagzeug braucht man gar nicht anzufangen. Doch irgendwie schafft es dann ein Song wie 'Antimatter', in dem der elektronische, perfekte, sterile, roboterhafte Ansatz auf die Spitze getrieben wird, mitzureißen.
Jedoch reicht ein guter Song lange nicht für eine gute Wertung, wogegen die Amerikaner einen klassischen Melodic-Metalcore-Brecher wie 'Collider' und die Abrissbirnen ':Signal' und 'Annunaki' halten können. Als hochemotionaler Abschluss kann dann auch der Titeltrack mit seinem weichen Gesang und der starken Melodieführung punkten, doch dann macht sich nach ein paar Durchläufen relativ schnell etwas Langeweile breit. Denn auch wenn sich der vorhin angesprochene rote Faden feststellen lässt, so rauscht das Album an einem vorbei, wenn man nicht aufpasst. Der ständige Wechsel von einer brutalen, progressiven und djentigen Instrumentalfraktion und schmachtendem Gesang, über melodischen Breaks, geht dann doch mit der Zeit auf den Geist und findet im säuselnden 'Euphoria' auf Dauer seinen Tiefpunkt.
Auch wenn die oben genannten vielen elektronischen Effekte an manchen Stellen zu viel sind, dann helfen sie hier oder da jedoch auch, um ein dystopisch-kaltes Ambiente heraufzubeschwören. In dieser Weise können beispielsweise die Tracks 'The Overgrowth' und 'Nexus' bestechen.
Letztendlich muss man als Hörer entscheiden, ob man an der ziemlich modernen Produktion vorbeikommt, um dann an die Schätze, die das Album dann doch bietet, zu gelangen. Von "Perfekt" ist man leider noch weit entfernt, hat aber jedenfalls das Niveau des starken Vorgängers "Iridescent" gehalten. Auch deshalb, weil man wieder am Sound geschraubt hat und nicht bei dem gleichen Rezept geblieben ist. Stagnation wäre ja in diesem Fall auch langweilig und so bleibt ein Album mit Höhen und Tiefen, jedoch genug tollen Momenten, die es wert sind, sie einmal erlebt zu haben.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Kenneth Thiessen