SILENT REVENANTS - The Withering Of The Blue Flower
Mehr über Silent Revenants
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- WormHoleDeath
- Release:
- 13.10.2023
- The Withering Of The Blue Flower
- Searching For Eden
- Flesh Golem
- Embers
- Will-O'-The Wisp
- Siren
- Storm Witches
- Horizons
- Let The Dragons Fly Forever
- Orphaned Angels
- Roc
Viele gute Ansätze, doch bei der Umsetzung hapert es noch.
Die Symphonic-Metaller SILENT REVENANTS aus dem beschaulichen Gescher treiben bereits seit dem Jahr 2012 ihr Unwesen im deutschen Metal-Untergrund. Entstanden sind dabei bisher die EP "Every Dream" und das Debüt "Walk With Fire", deren Presseecho (wir hatten bisher leider noch keine Platte der Band auf dem Plattenteller) durchaus einiges an Potential erahnen lässt. Wie groß selbiges ist, kann das Septett, dessen Lineup neben der üblichen Rockband-Besetzung plus Keyboard auch noch Violinistin Elora Dönnebrink umfasst, nun auf dem Zweitwerk "The Withering Of The Blue Flower" unter Beweis stellen, das dieser Tage über WormHoleDeath das Licht der Welt erblickt.
Musikalisch macht dabei schon der eröffnende Titeltrack schnell klar, dass sich die NRW'ler ganz klar im Fahrwasser von Genre-Größen wie EPICA oder NIGHTWISH tummeln. Fronterin Denise Schlahn, die übrigens auch an den Bagpipes und Whistles zu hören ist, hat dabei glücklicherweise nicht das gleiche Sirenen-Organ wie etwa eine Tarja, was mir persönlich sehr gut gefällt. Gleiches kann ich nicht von den Growls von Basser Hermann Remmers behaupten, die der Strophe eigentlich etwas Biss verpassen sollen, aber irgendwie etwas blutleer und kraftlos klingen. Selbiges kann man leider auch vom gesamten Track behaupten, der mich irgendwie von vorne bis hinten nicht so richtig packen kann. Den Keyboards fehlt einfach die nötige Portion Epik, die Gitarren-Riffs sind doch eher simpel und vorhersehbar und auch die Gesangsmelodien wirken irgendwie etwas zu erzwungen und fließen nicht so recht mit der Musik zusammen. Elora an der Violine liefert dafür eine nette folkige Note, die mich immerhin etwas aufhorchen lässt.
Und auch 'Searching For Eden' schlägt musikalisch in die gleiche Kerbe, wobei hier zumindest die Gesangspassagen etwas besser im Ohr bleiben. Gleichzeitig verdeutlicht der Song auch, dass viele der Defizite der Platte in der Produktion begründet liegen, der einfach rundum der nötige Druck fehlt und die insgesamt etwas zu dumpf klingt. Verbessert wird mein Gesamteindruck nicht wirklich von 'Will-O'-The Wisp', das als Jazz-Piano-Bar-Nummer daherkommt und wie musikalisch ähnlich gelagerte NIGHTWISH-Ausflüge so überhaupt nicht zum Rest der Scheibe passen will. Gut, dass aber lange nicht alle Songs auf "The Witherhing Of The Blue Flower" so auf der Strecke bleiben, wie die bisher erwähnten Nummern. Nein, es gibt auch Tracks wo das unbestreitbare Potential der Band durchscheint. 'Flesh Golem' ist mit folkigen Einflüssen etwa ein echter Volltreffer und auch 'Embers' überzeugt vor allem dank des bissigen Gesangs von Fronterin Denise. 'Sirens' ist schließlich ein weiteres Highlight, das zwar hinten raus etwas den roten Faden verliert, dafür aber erstmalig auch mit coolen Gitarren-Riffs im Zusammenspiel mit den Keyboards punkten kann.
Insgesamt sind diese Glanzlichter aber nicht genug, um "The Withering Of The Blue Flower" zu einem rundum gelungenen Album zu machen. Teilweise liegt das am etwas zu sperrigen Songwriting, dem aktuell oftmals noch die ganz großen Hooklines fehlen, doch deutlich mehr wird die Band vom etwas zu rohen Sound der Platte zurückgehalten. Wäre der ungeschliffene Klang bei einer kautzigen Heavy-Metal-Band vielleicht sogar charmant, müssen sich die NRW'ler eben mit den Symphonic-Metal-Größen messen, deren pompöse Orchester-Attacken einen oftmals problemlos vom heimischen Sofa fegen könnten. Mit etwas mehr Feinjustierung und Erfahrung könnte SILENT REVENANTS trotzdem noch ein interessanter Newcomer werden, denn die Genre-Trademarks hakt das Septett jetzt schon souverän ab und der folkige Einschlag verpasst dem Sound auch eine gewisse Eigenständigkeit.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs