SILENT TEMPEST - Tree Of Life
Mehr über Silent Tempest
- Genre:
- Progressive Pop/Rock
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.01.2007
- Changes
- Worthy To Wait
- Tree Of Life - Overture
- Tree Of Life - Descendance
- Tree Of Life - Dejection
- Tree Of Life - Ascendance
- Time
- Just In Case
Hinter SILENT TEMPEST stecken vier junge Männer aus dem Raum Magdeburg, die uns mit "Tree Of Life" ihr erstes musikalisches Lebenszeichen in Form einer Eigenproduktion vorlegen. Dabei erwartet die Hörerschaft progressiver Pop-Rock, der auch leicht symphonische Elemente beinhaltet. Klingt verwirrend?
Ein Großteil der Musiker scheint Musik zu studieren, denn das Album wurde im Magdeburger Konservatorium für moderne Musik aufgenommen und auch die ehemaligen Betätigungsfelder mit diversen Fusion-, Blues- oder Jazz-Bands sowie Sinfonieorchestern und Musicals deutet auf klassische Ausbildungen hin. Wie auch immer, ob studierte Musiker oder nicht, die Musik klingt zumindest so. Es werden enorm viele Keyboardflächen und bombastische Symphonieelemente in den klassischen Rocksound mit eingebunden. Auch die technische Verspieltheit ist überzeugend und kann locker in die Ecke einer Band wie DREAM THEATER gesteckt werden. Ich möchte damit nicht sagen, dass SILENT TEMPEST das Rad neu erfinden oder die nächsten Überflieger im progressiven Rockbereich sind - dass die Herrschaften ihre Instrumente beherrschen, steht hier aber außer Frage.
Die Schwächen von "Tree Of Life" liegen in ganz anderen Bereichen. So besitzen die Vocals von Gitarrist Danny Priebe zwar ein charmantes Flair, das aber bei weitem noch nicht ausreicht, um sie in den grünen Bereich zu hieven. In den vielen ruhigeren Passagen schafft es Danny, sich dem Gesamtsound einigermaßen anzupassen ('Worthly To Wait', 'Ascendance'), aber sobald er rockiger aus sich herauszubrechen versucht, geht der Schuss nach hinten los. Dieser Bereich ist definitiv noch ausbaufähig.
Was mich aber noch viel mehr erschreckt, ist die grauenhafte Produktion. Gut, hier handelt es sich nur um eine Eigenproduktion, akzeptiert, aber da "Tree Of Life" an einem Konservatorium für moderne Musik aufgenommen wurde, hatte ich doch etwas anderes erwartet. Das Schlagzeug scheppert, wenn es denn mal zu hören ist, und die Rhythmusgitarre hat überhaupt keinen Dampf. Teilweise herrscht gar ein absolut chaotisches akustisches Treiben ('Changes'). Schauderhaft.
Bitter daran ist einfach, dass SILENT TEMPEST so viele gute Ideen und Ansätze haben ('Overture', 'Ascendance', 'Just In Case'), die durch den unausgegorenen und drucklosen Sound im Keim erstickt werden. Die Band sollte sich verstärkt auf ihre symphonische und progressive Ader einlassen, denn hier steckt das Potential. Mit dem Herzstück des Albums, dem Titelsong "Tree Of Life", welches in vier Parts unterteilt wurde, können die Magdeburger auf jeden Fall punkten und sollten dies als musikalische Vorlage für die Zukunft nehmen. Bei einer besseren Produktion und einer intensiveren Arbeit am Gesang sollten sich SILENT TEMPEST mit dem nächsten Album in der progressiven Rocklandschaft etablieren können.
Das aktuelle Werk "Tree Of Life" könnt ihr bei Interesse für 9,90€ direkt über die Homepage der Band bestellen.
Anspieltipp: Tree Of Life (Part 1-4)
- Redakteur:
- Chris Staubach