SILENT VOICES - Reveal The Change
Mehr über Silent Voices
- Genre:
- Progressive Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Inner Wound Recordings
- Release:
- 29.11.2013
- The Fear Of Emptiness
- No Turning Back
- The Reign Of Terror
- Faith In Me
- Black Water
- Burning Shine
- Through My Prison Walls
Junge mit Drachen gegen den Sturm - Melodic Metal aus Finnland
SILENT VOICES ist eine Band aus Kokkola in Finnland, die es schon seit 1995 gibt und mit "Reveal The Change" ihr viertes Album vorstellt. Trotz dieser langen Präsenz und der prominenten Namen im Line-Up flogen die Finnen mit ihrem bunten Drachen bislang unter meinem Radar. Das ist auf den zweiten Blick allerdings gar nicht so wirklich verwunderlich. Der letzte Output "Building Up The Apathy" ist nämlich schon sieben Jahre alt und für einen relativ jungen Hörer wie mich natürlich außer Reichweite. Ich sprach von bekannten Namen, nun mit Keyboarder Henrik Klingenberg und Bassist Pasi Kauppinen (beide SONATA ARCTICA), Schlagzeuger Jukka-Pekka Koivisto (ex-IMMORTAL SOULS) und dem auf diesem Album debütierenden Sänger Teemu Koskela, der auch bei WINTERBORN das Mikro hält, sind einige erfahrene Recken des finnischen Metals an Bord.
Und erfahren ist auch das, was den geneigten Hörer musikalisch erwartet. Hinter dem fantastisch gelungenen Artwork verbirgt sich progressiver Melodic Metal. Doch nicht die typische Form, die andere finnische Bands wie STRATOVARIUS und SONATA ARTICA berühmt gemacht haben, sondern sehr viel subtiler und versteckter. Die sieben, zum großen Teil überlangen Songs möchten erarbeitet werden. Und auch wenn die ersten Durchläufe noch langweilig sind, der Wechsel offenbart sich, so wie der Albumtitel es schon verspricht, spätestens beim dritten Hören. Mit etwas Ausdauer sitzen die Refrains irgendwann im Kopf und wollen gar nicht mehr heraus. Schon die Spielzeit des ersten Songs 'The Fear Of Emptiness' dürfte mit neun Minuten so manchen Hörer, der typisch finnischen Pop Metal erwartet, vor den Kopf stoßen. Auch ich war zunächst nicht sonderlich von der Scheibe angetan, aber innerhalb der letzten Wochen, in denen ich "Reveal The Change" immer mal wieder aufgelegt habe, ist das Album kontinuierlich gewachsen.
Dabei ist wahrlich nicht jeder Song wirklich gelungen. Zu oft werden die Soli bis zum allerletzten ausgereizt und viel zu oft experimentiert Klingenberg auf seinem Keyboard herum. Ein gutes Beispiel dafür ist 'Faith In Me': Das Lied an sich ist packend und die Melodieführung erinnert dabei nicht nur einmal an SONATA ARCTICA. Es hätte ein hübscher kleiner Gute-Laune-Song werden können. Doch stattdessen wird alles durch die nicht sonderlich gut klingenden Keyboards kaputt gedudelt.
Dem gegenüber stehen allerdings viele mindestens gutklassige Songs, die auch durch ausgedehnte Solo-Passagen nicht gänzlich ruiniert werden. Anspieltipps sind das leicht-aggressive, wilde 'Burning Shine', das überzeugende Instrumental 'Black Water' und der abschließende Zwölf-Minuten-Epic 'Through My Prison Walls', der noch einmal alle Qualitäten der Band bündelt und von vorne bis hinten überzeugt. Jeder, der bereit ist, etwas Zeit zu investieren, wird in "Reveal The Change" eine kleine, hübsche Bereicherung der Sammlung finden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marius Luehring