SILENTSPHERE - Awaken
Mehr über Silentsphere
- Genre:
- Rock/Nu-Metal/Metal
- Release:
- 12.03.2007
- The Circle
- Foreign World
- Charade
- No Insight
- Hurt
- Mediocratic
Hier 'mal eine fiktive Story für euch: Stellt euch vor, der Rhythmussektion von Dream Theater (Bassist John Myung und Schlagzeuger Mike Portnoy) ist eines Tages eher weniger nach Frickeln zu Mute. Sie schließen sich spontan dem Gitarristen und Keyboarder einer sehr modern klingenden Rockband (mit dezentem Nu-Metal-Einschlag und einer Vorliebe für elektronische Musik) an, um gemeinsam zu zocken. Sie entdecken in Deutschland in einem Club eine ambitionierte Sängerin, die vor einiger Zeit in der Show "Deutschland sucht den Superstar" leider von Sympathikus Dieter Bohlen abgelehnt wurde, aber dennoch stimmlich mehr Charisma und Eigenständigkeit besitzt, als viele Kandidatinnen, die in diesem überflüssigen TV-Format über den Bildschirm hopsen und trällern. So oder so ähnlich könnte man euch mit etwas Fantasie die Kieler Band SILENTSPHERE näher bringen. Die Gruppe selbst sieht sich im Bereich Alternative beheimatet. Die vorliegende Eigenproduktion "Awake" ist die erste Veröffentlichung dieser hoffnungsvollen Newcomerband, die im Frühjahr 2004 gegründet wurde.
Relaxte elektronische Percussion ertönt zu Beginn des Eröffnungstitels 'The Circle', untermalt von dezenten Keyboard- und Gitarrentupfern. Dann ertönt ein Gitarrenriff sowie der gesprochene Gesang von Elena Papastergiou. Der Refrain ist eingängig geraten. Nach etwa dreieinhalb Minuten folgt ein cooles, recht abgefahrenes Keyboardsolo, während ein wuchtiges Grundriff und ein groovender Bass den Song voran treibt. 'The Circle' ist ein clever platzierter, guter Eröffnungstrack, der Lust darauf macht, sich diese Eigenproduktion komplett zu Gemüte zu führen. 'Foreign World' wird wiederum durch elektronische, tanzbar klingende Perkussion eröffnet. Urplötzlich folgt ein aggressives und unkonventionell klingendes Gitarrenriff, wie es eine Nu-Metal-Band spielt. Die Stimme von Sängerin Elena wird bei diesem Titel gelegentlich etwas verfremdet, beziehungsweise leicht verzerrt, was aber gut zur Songstruktur passt. Nach etwa zwei Minuten folgen orientalisch anmutende Keyboards/Sounds und coole Perkussion. 'Foreign World' ist abwechslungsreich, aber nicht zu kompliziert und stets spannend. Toller Track, den ich als Anspieltipp empfehle.
Mit 'Charade' folgt der gesanglich wohl beste Titel dieser Scheibe. Hier zeigt Sängerin Elena, dass sie auch tendenziell etwas weicher und sanfter klingen kann als sie es auf den meisten übrigen Tracks, bei denen sie eher kräftiger singt, tut. Ihr Stimme klingt recht eigenständig und ihr Gesang passt prima zum Sound von SILENTSPHERE. Schlagzeug und komplett elektronische Perkussion/Samples sind bei 'Charade' clever in die Songstrukturen eingeflochten. Das nachfolgende 'No Insight' besticht durch einen tollen Refrain. 'Hurt' lebt von lebhafter, aber dennoch unaufdringlicher Keyboard-Untermalung. Der Refrain ist wieder absolut gelungen. Thorsten Greiner liefert besonders bei diesem Track an der Bassgitarre ganze Arbeit ab. Es groovt einfach! Als Ausklang gibt es mit 'Mediocratic' einen rein gesprochenen Track über den Einfluss der Medien auf den Menschen beziehungsweise der Wechselwirkungen zwischen Medien und den Menschen, die sie als Informationsquelle nutzen. Mit den Worten "This is the media... the media is me" klingt dieser Titel aus.
Der Sound von "Awaken" ist absolut vorbildlich. Die Produktion ist klar und druckvoll. Sie steht den Produktionen etablierter Rock- und Metalbands in nichts nach.
"Awaken" wusste mich als eher "konventionell" orientierten Metalfan auf Anhieb positiv zu überraschen und zu beeindrucken. Die Scheibe bietet einen eigenständigen Stilmix aus Rock, Metal und Nu Metal. Da SILENTSPHERE auch in Bezug auf das Songwriting versiert sind, wird diese Scheibe auch nach etlichen Hördurchläufen nicht langweilig. Ergo: Beide Daumen nach oben! "Awake" ist für mich ein Geheimtipp.
Anspieltipps: Anspieltipps: Charade, The Circle, The Hurt.
- Redakteur:
- Martin Loga