SILIUS - Worship To Extinction
Mehr über Silius
- Genre:
- (Neo) Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- ROAR! / Soulfood
- Release:
- 28.08.2020
- Worship
- C-U-L-T
- Horrorscopes
- Abominate
- Lesson In Blood
- Dance On Your Grave
- Venom Baptism
- Tripping Balls Out
- Evil Inside
- Death & Glory
- Drowning
Österreich und Thrash? SILIUS aus unserem Nachbarland tritt an, um zu beweisen, dass diese Paarung Sinn macht...
…und das gelingt der Band mit ihrem neuen Longplayer "Worship To Extinction" nun schon zum zweiten Mal! Die erste Scheibe "Hell Awakening" erschien im September 2017 und kann Thrash-Fans ebenfalls wärmstens ans Herz gelegt werden, auch wenn die Band darauf hörbar noch auf der Suche nach einem unverwechselbaren Stil ist und munter mit dem großen Thrash-Riff- und Tempo-Baukasten herum experimentiert.
Drei Jahre später nun, nachdem sie reichlich Live-Erfahrung auf großen Festivals, wie zum Beispiel dem Wacken Open Air, Metal Days Slovenia, Nova Rock Festival und als Support von CROWBAR, BIOHAZARD, ARCH ENEMY, SOULFLY oder OBITUARY sammeln konnten, wissen die fast durchgängig bebarteten jungen Männer mittlerweile ganz genau, was sie wollen und tun dies im Infotext ihrer Plattenfirma auch deutlich kund: Inhaltlich will SILIUS den Zuhörern Impulse zu Themen wie Religion, Korruption, Lügen und Vertrauen geben. Sehr markant ist folgender Satz an selbiger Stelle: "We dicided to go heavier and create a raw and destructive atmosphere on this album. It´s definitely fast and heavy as f*ck!...", soweit die unmissverständliche erste Aussage der Band zur musikalischen Ausrichtung ihres neuen Albums.
Um diese großen Ziele zu vefolgen, setzten die vier Alpenländler aus meiner Sicht an der goldrichtigen Stelle an: Am Wohlklang ihres zweiten Albums! Die Mission einen Top-Sound zu bekommen ist dank gutem Studio und namhaftem, erfahrenen Produzenten aus meiner Sicht jedenfalls enorm gelungen. Andreas Reinhart (Mixing im Subsoundstation Studio) und Henrik Udd (Mastering in seinem eigenen Studio) lassen durch ihre Künste an den Mischpulten einen fetten, ausgewogenen und warmen Sound aus den heimischen Boxen wabern. Letzterer fiel bereits durch seine Arbeiten für ARCHITECTS, HAMMERFALL und POWERWOLF auf.
Bereits der erste Song slayert einem angenehm entgegen: Bei 'Worship' fallen Fans dieser gewissen, sich bereits im Rentenstand befindlichen Band unter Umständen tatsächlich auf die Knie. Dies könnte während des weiteren Verlaufs der Scheibe noch einige Male passieren! Allerdings darf man beim Referenz-Namedropping zum Beispiel auch die Namen von PANTERA, EXODUS, LAMB OF GOD und TESTAMENT in die Runde werfen. Man muss den Österreichern aber auf jeden Fall Eigenständigkeit in Form ihrer groovigen, eingängigen Melodien und Hooklines attestieren. Wir reden hier diesbezüglich oftmals von feinstem Stoff für Pantera-Gourmets!
Auf die Spielzeit bezogen stampft ein großer Teil des Albums recht breitbeinig in verschiedenen Abstufungen des thrashigen Midtempos voran, wobei die musikalischen Strukturen der Songs sehr abwechslungsreich variieren und daher zu keinem Zeitpunkt durch Eintönigkeit langweilen, was bei Thrash-Studioproduktionen ab und an eine Falle sein kann, wie ich persönlich finde. Zweimal treten Mario 'Haui' Haueis (Lead-Gitarre), Ralph Jurschitsch (Drums), Martin Storch (Bass & Vocals) und Matthias Thurner (Vocals) sogar ganz auf die Bremse und versuchen sowas wie stimmungsvollen Thrash-Doom zu erzeugen. Leider gelingt dies für meinen Geschmack nur beim letzten Song 'Drowning' richtig gut, 'Tripping Balls Out' klingt in Sachen Songwriting irgendwie halbfertig für mich. Der Track wirkt nach dem schleppenden Start fast vollständig wie Verse mit Bridge, für die sich ein krönender Refrain nebst halsbrecherischem Vollgas-Part noch in Arbeit befinden.
Front-„Schreihals“ Matthias Thurner liefert auf "Worship To Extinction" bemerkenswerte Arbeit ab und seine Stimme passt definitiv sehr gut zur Musik. Seit dem letzen Album hat er sich deutlich weiterentwickelt, wie der direkte Hörvergleich eindrucksvoll beweist. Dennoch sind seine zuweilen in der Stimmfarbe etwas gleich tönenden, sich zu wiederholen scheinenden Gesangslinien eine kleine Schwäche dieses Albums.
Trotz des erfreulichen Fehlens von Totalausfällen sind meine Anspieltipps auf der Scheibe neben den genannten 'Worship' und 'Drowning' das im Refrain wuchtig daher groovende 'C-U-L-T', das gleich darauffolgende, sich allmählich im Tempo steigernde 'Horrorscopes', sowie schließlich das wiederum an Kerry Kings Mannen gedenkende, ordentlich auf die Kacke hauende 'Evil Inside'. Das Teil ist zudem mit einer Monster-Hookline ausgestattet, definitiv eines der besten Lieder des Tonträgers! Einfacher gesagt: Die Nummern 1, 2, 3, 9 und 11 antesten!
Dieses für Fans der oben bereits genannten Kapellen und alle sonstigen Thrash-Maniacs schwerstens zu empfehlende Album ist mir unter dem Strich 8 Punkte wert. Kaufen, ab in die Anlage damit und ordentlich den Kopf vor die Wand moshen! Viel Spaß, es lohnt sich!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Timo Reiser