SILVER MOUNTAIN - Breaking Chains
Mehr über Silver Mountain
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Reality Entertainment
- Prophet Of Doom
- Before The Storm
- Felo De Se
- Man Of No Present Existence
- Scarlet Pimpernel
- Maniac
- Axeman And The Virgin
- Breakin´ Chains
- Rider Of The Night
- A.S.W.A.S.T.
- The Butterfly
- Dance Around The Fire
- Millattack
SILVER MOUNTAIN dürfte wohl eine der einflussreichsten schwedischen Metal-Bands sein, auch wenn der Name in der momentanen Szene nicht mehr allzu präsent ist. Aber in der ersten Hälfte der Achtziger Jahre war es hauptsächlich der Verdienst dieser Band, dass Schweden auf der Metal-Landkarte überhaupt zu finden war, und sie ebnete den Weg für nachfolgende Bands wie TREAT und CANDLEMASS oder später auch MORGANA LEFAY und HAMMERFALL. Vor allem mit ihrem 1983er-Debüt-Album "Shakin´ Brains" konnten SILVER MOUNTAIN für gehöriges Aufsehen erregen. Im folgenden wurden die einzelnen Musiker heiß umworben, so dass schon das Zweitwerk "Universe" (1985) auf das Ende der Band hindeutete. Ein letztes Lebenszeichen von SILVER MOUNTAIN war dann der 1988er-Output "Roses And Champagne", ehe es ruhig um die Band wurde. Doch die einzelnen Musiker waren in der Metal-Szene immer mehr oder weniger präsent: Keyboarder Jens Johansson ist seit einem ganzen Weilchen bei STRATOVARIUS tätig, während sein Bruder Anders inzwischen bei HAMMERFALL hinter dem Drumkit sitzt, Bassist Per Stadin hat sein eigenes Projekt SNAKE CHAMBER am Laufen, und Sänger / Gitarrist Jonas Hanson veröffentlicht in regelmäßigen Abständen Solo-Platten. Nun haben sich die vier Jungs - trotz aller Aktivitäten - noch einmal zusammengerauft und eine Art Tribute-Album für ihre treuen Fans eingespielt. Das Material auf "Breaking Chains" ist zwar nicht wirklich neu, aber es war auf den bisherigen drei Alben noch nicht verwendet worden.
SILVER MOUNTAIN steigen mit "Prophet Of Doom" in das Album ein und legen sofort recht ordentlich los. Wie fast alle anderen Songs auf "Breaking Chains" kommt dieser Song ziemlich flott daher und macht auch von Beginn an die Einflüsse der Band deutlich. Vor allem Bands wie RAINBOW (der Name der Band kommt ja nicht von ungefähr) haben die Schweden stark geprägt, aber auch die New Wave of British Heavy Metal hat durchaus ihre Spuren in der Musik von SILVER MOUNTAIN hinterlassen. Die meisten Akzente kann der Sänger und Gitarrist Jonas Hanson setzen, und auch wenn er gesanglich doch ziemlich limitiert ist, so kann er dennoch auf der ganzen Linie überzeugen, da er diese Schwäche durch seine Stärken an der Gitarre leicht und locker kompensiert. Aber auch die beiden Johansson-Brüder Jens und Anders können ihren Teil zu diesem und auch den folgenden Songs beitragen, während Per Stadin sehr band-dienlich agiert. Auch der nächste Song "Before The Storm" ist ziemlich geradlinig, obwohl sich der Instrumentalteil zu einem regelrechten Frickelpart mausert. "Felo De Se" lässt dann sehr deutlich die RAINBOW-Einflüsse durchscheinen, ohne jedoch wie eine Kopie zu klingen. "Man Of No Present Existence" kommt dann sehr riff-lastig daher, geht aber aufgrund des auch hier auffälligen Gespürs für Melodien von SILVER MOUNTAIN trotzdem recht schnell ins Ohr. Besonders gelungen ist hier jedoch der Instrumentalteil, der das technische Können der Schweden abermals aufzeigt. Auch bei "Scarlet Pimpernel" sind die instrumentalen Passagen herausragend, auch wenn der Song ansonsten auch mit einem durchgängigen Riffing aufwarten kann, das einen nicht still sitzen lässt. "Maniac" ist dann ziemlich geradlinig ausgefallen, aber dadurch ist dieser Song sehr eingängig geworden und bleibt auch noch lange im Ohr hängen. Auch "Axeman And The Virgin" ist ein richtiger Ohrwurm, zumindest in den Gesangspassagen, denn in den Instrumentalteilen geht es ziemlich vertrackt zu Werke. Der Titelsong "Breakin´ Chains" kommt sehr schnell daher, aber vor allem im Soloteil legt Jonas bei seinen Gitarrenläufen ein ungeheures Tempo vor. Auch der "Rider Of The Night" ist sehr schnell unterwegs, wobei dieser Song auch eher wieder zu den straighten Nummern zu zählen ist. Das anschließende "A.S.W.A.S.T." kommt dann zweigeteilt daher - während im ersten Teil eingängige Melodien den Song dominieren, ist der zweite, instrumentale Teil ziemlich technisch und verfrickelt geworden. Letzteres gilt auch für "The Butterfly", denn bei diesem ziemlich klassisch beeinflussten Instrumentalstück sind die vier Musiker ganz in ihrem Element. Bei "Dance Around The Fire" gibt es dann auch wieder Gesang, obwohl dieser natürlich auch hier nur eine untergeordnete Rolle spielt. Dafür zeigen SILVER MOUNTAIN bei diesem Song wieder sehr eindrucksvoll, wie spielend leicht man eingängige Melodien mit vertrackten Gitarren- und Keyboardlinien verknüpfen kann. Bei dem abschließenden Instrumental "Millattack" lassen es die Schweden nochmals richtig krachen, und schließlich lassen sie den Zuhörer staunend zurück.
Natürlich hört man dem Songmaterial auf "Breaking Chains" schon an, dass es nicht aus dem Jahre 2002 stammt, sondern schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, aber das ist bei dieser Scheibe auch nicht wirklich entscheidend. Denn das, was die vier Schweden hier musikalisch zu bieten haben, ist wirklich vom Feinsten (vom Gesang einmal abgesehen). Daher dürfte jeder, der mit traditionellem Heavy Metal etwas anfangen kann und Wert auf ansprechendes Songwriting legt, seine helle Freude an diesem Album haben, und auch Freunde progressiverer Klänge sollten diese Scheibe ruhig mal antesten...
Anspieltipps: Axeman And The Virgin, Breakin´ Chains, Dance Around The Fire
- Redakteur:
- Martin Schaich