SILVER SHINE, THE - Roadworn Soul
Mehr über Silver Shine, The
- Genre:
- Punk'n'Roll
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Wolverine Records / Noisy Plastics Records
- Release:
- 13.10.2023
- Roadworn Soul
- Yesterday
- Hi-Octane Rock And Roll
- Six-Stringed Weapon
- Rose Garden
- Night Ride
- Against The Grain
- Dark Clouds
- Bad Moon Rising
- Bright Lights
Unterhaltsamer Punk'n'Roll mit etwas gewöhnungsbedürftigem Bass.
Das Bandbild der Ungarn THE SILVER SHINE sendet ganz schön gemischte Signale, denn während Gitarrist und Sänger Ati Edge ganz nach typischem Punk oder klassischem Rock'n'Roller aussieht, lässt Krista Kat mit ihrem Kontrabass doch eher an Rockabilly denken. Das Trio, das übrigens von Schlagzeuger Peete Jones komplettiert wird, treibt dabei bereits seit dem Jahr 2004 sein Unwesen in der Musikszene und hat bisher neun Alben veröffentlicht. Der zehnte Eintrag der Diskografie hört nun auf den Namen "Roadworn Soul" und enthält ebensoviele frische Kompositionen des rockenden Trios.
Doch was erwartet uns denn nun musikalisch? Punk, breitbeiniger Rock oder doch Rockabilly? Alles irgendwie und das auch noch gleichzeitig. Denn während Ati seine Gitarre mit punkiger Attitüde malträtiert und mit seiner kehligen Stimme nach Rockern wie MOTÖRHEAD klingt, lassen Kristas gezupfter Bass und Peetes stoisches Drumming an Rockabilly-Tanzabende denken. Und ja, genauso eigenartig wie diese Mischung auf dem Papier (oder in unserem Fall auf dem digitalen Bildschirm) aussieht, so eigentümlich klingt sie auch. Der Titeltrack eröffnet die Platte dabei durchaus schwungvoll und gefällt mit packender Gitarrenarbeit und einem ordentlichen Refrain. 'Hi-Octane Rock And Roll' schlägt passend zum Titel in eine ähnliche Kerbe und ist für mich vielleicht der Höhepunkt dieser Platte, wobei auch 'Yesterday' hier durchaus ein Wörtchen mitzureden hat. Die Nummer, bei der Basserin Krista den Gesang übernimmt, hat nämlich eine paar tolle Gitarrenleads im Gepäck und pflanzt einem einen recht beständigen Ohrwurm ein.
Krista ist aber auch ein gutes Stichwort, wenn es um die Kritikpunkte der Platte geht: Der klackernde Sound des Kontrabasses und ich, wir beide werden nämlich keine Freunde. Klar, das ungewohnte Instrument trägt definitiv zur Eigenständigkeit der Band bei, doch beißt es sich irgendwie sowohl mit den Gitarren, als auch dem Schlagzeug, was zumindest mein Hörvergnügen deutlich dämpft. Unerwähnt bleiben sollten natürlich auch die beiden Coversongs auf "Roadworn Soul" nicht. Zum einen nehmen sich die Ungarn nämlich des LYNN ANDERSON-Hits '(I Never Promised You A) Rose Garden' an, während hinten raus auch der CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL-Klassiker 'Bad Moon Rising' sein Punk'n'Roll-Makeover bekommt. Beiden Tracks geht aber irgendwie der Charme der Originale verloren, wobei 'Bad Moon Rising' im neuen Gewand zumindest noch die bessere Figur macht.
Musikalisch gibt es damit am Ende eigentlich wenig zu meckern, doch in Sachen Songwriting punkten bei mir nach dem eröffnenden Songtrio einfach zu wenige Nummern, um "Roadworn Soul" langfristig ins Gedächtnis zu brennen. Mein persönlicher Kampf mit dem klackernden Kontrabass macht mir die Platte zusätzlich etwas madig, doch wenn ihr auf diesen Sound steht und generell Punk'n'Roll mögt, solltet ihr den Ungarn trotzdem mal ein Ohr gönnen, denn gerade das bereits erwähnte Dreigestirn am Anfang der Platte hat es durchaus in sich.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs