SILVERSHIPS - Kingdom Of Decay
Mehr über Silverships
- Genre:
- Stoner Rock / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Tonzonen Records
- Release:
- 22.11.2024
- Kingdom Of Decay
- Beast
- Nevermore
- War Is Over
Spannendes Debüt der Stoner-Newcomer aus Hamburg.
Silberne Schiffe aus Hamburg, die sich eigentlich in der amerikanischen Wüste am wohlsten fühlen? Haltet mich nach dieser Aussage bitte nicht für verrückt, denn mit einem Augenzwinkern bei der Übersetzung lässt sich die Mission der Hansestadt-Newcomer SILVERSHIPS durchaus so beschreiben, die uns gerade mit "Kingdom Of Decay" ihre Debüt-EP und insgesamt vier Eigenkompositionen vorlegen. Sich selbst ordnet die Band dabei der Stoner/Desert-Rock-Schublade zu, womit man definitiv schon einmal eine gute Grundrichtung vorgibt.
Der eröffnende Titeltrack lässt mich aber schon direkt an der Kategorisierung zweifeln, denn mit treibendem Bass, psychedelischen Versatzstücken und generell eher ruhiger Ausrichtung lässt die Nummer in den eröffnenden Sekunden mehr an THE DOORS als an die kalifornische Wüste denken. Das dunkle Timbre von Nils Kock und seine gesangliche Betonung holen bei mir dazu sogar noch THE SMITHS-Fronter Morrissey auf den Plan, was dem musikalischen Kontstrukt eine weitere spannende Note hinzufügt, bevor das Rezept von den fuzzigen Gitarren, die dann doch noch ein bisschen Wüstenstaub ins Soundgefüge wehen, abgerundet wird. Insgesamt ein eindringlicher und sehr unterhaltsamer Opener, der mir Lust auf die übrige Spielzeit macht.
Und auch dort ist SILVERSHIPS alles andere als berechenbar. So ist 'Beast' mit seinen treibenden Gitarren, wuchtigen Riffs und einem leicht orientalischen Flair plötzlich doch ein wuchtiger Stoner-Kracher, der tatsächlich an die QUEENS OF THE STONE AGE denken lässt und auch qualitativ mit den klanglichen Vorbildern mithalten kann. 'Nevermore' schlägt in eine ähnliche Kerbe, wobei die etwas sperrigere Nummer nicht ganz so schnell ins Gehör geht wie der direkte Vorgänger, dennoch dank einer sehr inspirierten Gesangsleistung wieder viel Spaß macht. Hat man sich dann aber gerade auf den Heavy-Stoner-Abriss mit viel Alternative-Einschlag eingeschossen, kommt mit 'War Is Over' plötzlich wieder die musikalische Kehrtwende, die ihren Blick in eine ganz neue Richtung wendet. So erinnern mich die verträumten Gitarren maßlos an PINK FLOYD zu "The Dark Side Of The Moon"-Zeiten und selbst bei den Gitarrensoli an den großen David Gilmour, bevor am Ende dann doch wieder die fuzzigen Gitarren eine kleine Renaissance erleben und etwas Härte in den ansonsten eher sphärischen Track bringen.
So gut mir der Abschluss mit diesen vertrauten Tönen dann auch gefällt, finde ich abschließend doch, dass die Stärke von SILVERSHIPS in der gekonnten Verschmelzung von Alternative-Künstlern wie THE DOORS oder THE SMITHS mit der treibenden Wucht des Stoner Rocks liegt, was inbesondere die Tracks in der Mitte der Spielzeit von "Kingdom Of Decay" verdeutlichen. Die Debüt-EP der Hamburger ist für mich dann auch eine sehr positive Überraschung, die mir Lust auf mehr Musik aus dem SILVERSHIPS-Kosmos gemacht hat und damit verdiente acht Zähler einstreicht.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs