SILVERSTEIN - Misery Made Me
Mehr über Silverstein
- Genre:
- Post Hardcore / Metalcore
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- UNFD
- Release:
- 06.05.2022
- Our Song
- Die Alone
- Ultraviolet
- Cold Blood
- It's Over
- The Altar - Mary
- Slow Motion
- Don't Wait Up
- Bankrupt
- Live Like This
- Misery
Feiner moderner Mix aus Post Hardcore und Metalcore mit einigen waschechten Hits.
Es landen gerade bei einem Redakteur immer wieder Bands auf dem Schreibtisch, bei denen man sich unweigerlich fragen muss, wieso sie bisher nicht auf dem eigenen Merkzettel aufgetaucht sind. Ein solcher Fall sind für mich auch die Kanadier SILVERSTEIN, die bereits seit 22 Jahren ihr Unwesen treiben, mittlerweile zehn Langspieler veröffentlicht haben und mit ihrem melodischen Mix aus Punk und Post Hardcore exakt in mein Beuteschema passen sollten. Mit dem neuen Langspieler "Misery Made Me" und der Besprechung zu selbigem bekomme ich nun also die Möglichkeit, meine Bildungslücke zu schließen.
Auf den ersten Eindruck muss selbige weniger eine Lücke als ein gigantischer Abgrund gewesen sein, denn schon mit den ersten drei Nummern erspielt sich der Fünfer meine volle Aufmerksamkeit. Ganz besonders gut ins Ohr geht dabei das wunderbare melodische 'Ultraviolet', dessen Hookline mir nicht mehr aus dem Kopf gehen will. Nicht minder überzeugend donnern aber auch 'Our Song' und 'Die Alone' aus den Boxen und lassen bei mir als altem RISE AGAINST-Fan schnell Assoziationen zu Tim McIlrath und seinen Mitstreitern aufblitzen. 'Cold Blood' geht im Anschluss etwas ruhiger zur Sache und schielt erstmalig auch recht offen in Richtung modernem Metalcore, indem die Kanadier hier stark auf den Einsatz von Keyboards und Synthezisern setzen. 'It's Over' schlägt in dieser Hinsicht in eine ähnliche Kerbe, kombiniert eine catchige Keyboard-Linie allerdings mit rockigen Gitarren und einer tollen Hookline, was die Nummer zu einem weiteren waschechten Hit macht.
Die zweite Halbzeit von "Misery Made Me" kann im Anschluss dann nicht ganz mit den bärenstarken Eröffnungsminuten mithalten. Ja, auch hier finden sich mit 'Bankrupt' und 'Slow Motion' zwei echte Kracher samt Hooklines, die sich sofort in den Gehörgang fräsen, doch oftmals nehmen mir persönlich die elektronischen Experimente zu sehr das Heft in die Hand. Beste Beispiele für letztgenannte Kategorie sind 'The Altar - Mary' und 'Don't Wait Up', die beide phasenweise fürchterlich verfahren agieren und wenig mitreißend aus den Boxen schallen. Ebenso verhallt die Ballade 'Misery' zum Abschluss der Scheibe etwas wirkungslos. Da hätte sich noch ein weiterer Rocker sicher deutlich besser an dieser Position in der Trackliste gemacht, um den sofortigen Griff zur Repeat-Taste zu motivieren.
Trotz dieser Kritik hat sich SILVERSTEIN mit "Misery Made Me" aus dem Stehgreif einen Platz auf meinem Merkzettel erspielt. Mehr sogar noch, hat mir die Platte Lust gemacht, mich zeitnah mit den restlichen Werken der Kanadier eingehender zu beschäftigen. Solltet ihr aber schon zu den Anhängern oder Anhängerinnen des Fünfers zählen oder generell ein offenes Ohr für melodischen Hardcore haben, solltet ihr hier dringend mal ein Ohr riskieren, denn gerade in der ersten Häfte des Silberlings finden sich einige Hits!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs