SIMULACRUM - The Master And The Simulacrum
Mehr über Simulacrum
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Inverse Records
- Master And The Simulacrum
- The Depraved
- Battle Within
- Hammerhead
- Flagiston
- Autumn Rain
- The Beginning Of Nothing
- genesis Part 1: The Celestial Architect
Instrumentale Überfliege! Aber Feeling?
NeoProg und Retro-Ausflüge en masse - doch wie sieht es mit der metallischen Seite des Genres aus? Eigentlich gut, begutachtet man den melodiösen Teil der Szene. Doch handwerklich versierte, wagemutige Bands wie SIMULACRUM sucht man heutzutage mit der Lupe. Doch ist dies ein Freifahrtschein für die sehr jungen Finnen, die bereits eine Vorab-EP mit einigen Album-Tracks vorgelegt hat, um zu schauen, wo man derzeit steht? Und welchen Stellenwert hat die Auszeichnung des prestigeträchtigen Inferno-Mags, in dem man zur Band des Monats gekürt wurde?
All diese Fragen sollen auf dem aktuellen Album "The Master And The Simulacrum" beantwortet werden, was jedoch nur bedingt gelingt. Denn so versiert und professionell das Quartett auch hier musiziert, so selten beweist die Band auch mal das Gespür für einen melodischen Part bzw. genießt sie nur selten einmal den Moment, ohne sich wieder in neue verschachtelte Breaks aufzumachen und das Material (stellenweise unnötig) komplex zu gestalten. SIMULACRUM beherrschen ihre Instrumente geradezu perfekt und solieren dementsprechend häufig, doch der Grundgedanke des Songwritings geht so manches Mal an den jungen Burschen vorbei. Nachdem der vielschichtige Opener 'Master And The Simulacrum' noch Hoffnungen weckt, ein gleichwertiges Äquivalent zu einer Band wie SYMPHONY X entdeckt zu haben, werden die Songs von Minute zu Minute anstrengender. 'Thze Depraved' kann wenigstens noch mit ein paar schicken Melodien überzeugen, doch in Nummern wie 'Battle Within' und vor allem 'Flagiston' sieht man sich fast schon gezwungen, vor der vertrackten Instrumental-Demonstration zu kapitulieren. Es ist sicher alles schön und gut, was die Finnen hier auf die Tapete bringen, und niemand wird im Nachhinein bezweifeln, dass die Band nicht auch die wildesten Taktwechsel auf dem Kasten hat. Doch da das Feeling speziell in diesen Kompositionen merklich zu kurz kommt und über die progressive Pionierarbeit hinaus keine tatsächlich greifbaren Songs mehr entstehen, gerät der ambitionierte Komplex schon im ersten Durchgang ins Wanken.
Mit 'Hammerhead' steht schließlich noch ein Track parat, der sich partiell mit Größen wie DREAM THEATER vergleichen lässt, gerade aufgrund der herrlichen, düsteren Atmosphäre. Doch ebenso rennt man mit 'The Clestial Architect' wieder ins Abseits und stellt die instrumentalen Vorzüge über den Song selber.
Am Ende sind diese vier Nordländer sicherlich ein Geheimtipp für all diejenigen, für denen progressive Sounds nicht abstrakt und komplex genug sein können. Doch da "The Master And The Simulacrum" sich immer wieder sperrt und einzelne Inhalte des Albums schlichtweg überhaupt nicht zugänglich sein wollen, geht der Spaß bisweilen verloren - und spätestens vor diesem Hintergrund ist die Platte dann auch bedenklich. Kunstvoll? Ja! Spannend? Fraglos! Genießbar? Tja, leider nur in einzelnen Phasen!
Anspieltipps: Master And The Simulacrum, Hammerhead
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes