SINERGY - Suicide By My Side
Mehr über Sinergy
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 14.01.2002
- I Spit On Your Grave
- The Sin Trade
- Violated
- Me, Myself, My Enemy
- Written In Stone
- Nowhere For No One
- Passage To The Fourth World
- Shadow Island
- Suicide By My Side
- Remembrance
Ich muss zugeben, dass ich nicht gerade hocherfreut war, die neue Scheibe von SINERGY aus dem Briefkasten zu fischen. Zwar war mir das ´99er-Debut "Beware The Heavens" in recht guter Erinnerung, aber das letztjährige "To Hell And Back" war meiner Meinung nach ein ziemlicher Griff ins Klo. Zu unausgereift und vor allem langweilig in puncto Songwriting agierte die damals noch recht frisch zusammengewürfelte Band, nachdem sich Größen wie Jesper Strömblad (IN FLAMES) oder Sharlee D'Angelo (MERCYFUL FATE, WITCHERY, ARCH ENEMY) zugunsten ihrer eigenen Combos von SINERGY verabschiedet hatten.
Somit konnte man der Combo dann zwar nicht mehr den Vorwurf einer All-Star-Band machen, das lächerliche und vollkommen überflüssige "Bitching"-Gehabe von Frontröhre Kimberly Goss reichte jedoch aus, um SINERGY fernab der Elite zu platzieren.
Anno 2002 meldet sich die nun rein finnische Kapelle mit "Suicide By My Side" wieder - und das in geradezu herausragender Manier! Bereits der flotte Opener "I Spit On Your Grave" zeigt mit kraftvollen, aber äusserst melodischen Vocals, toller Gitarrenarbeit von CHILDREN OF BODOM-Gitarrenhexer Alexi Laiho und einem sich sofort in den Gehörgängen manifestierenden Refrain, wo´s denn langgeht: Das ist purer Heavy Metal, wie er in dieser reinen Form schon länger nicht mehr fabriziert wurde!
Die Lyrics von Frontfrau Kimberly werden wunderbar kräftig dargeboten, lediglich bei der wunderschönen Halbballade "Written In Stone" schaltet die gute Frau einen halben Gang zurück. Die Refrains sind allesamt mitsingkompatibel und wollen bereits nach einem Hördurchlauf das Hirn nicht mehr verlassen.
Neben der Tatsache, dass man neun qualitativ hochwertige Songs (plus ein überflüssiges Klavier-Outro) geschrieben hat, sorgt insbesondere das Duo Alexi Laiho / Roope Latvala an den Sechssaitigen dafür, dass "Suicide By My Side" ein absoluter Überflieger geworden ist: Alexi garniert die flotte und wirklich gute Rhythmusarbeit der Herren Hietala (b.) und Lillman (dr.) mit melodischen Einsprengseln en Masse, ein markantes Lead folgt auf die nächste Ohrwurmmelodie, und in Sachen Soli liefert "Wildchild" sogar eine bessere Performance als jemals bisher bei COB ab. Respekt! Das absolute Sahnehäubchen sind dann die wirklich aufregend gestalteten Lead-Duelle der beiden Axtschwinger, bei denen es bisweilen schon malmsteenesk schnell zugeht.
Schlussendlich hat man sich im Lager SINERGY entschlossen, härtetechnisch noch die ein- oder andere Schaufel nachzulegen, und bei Kompositionen wie "Nowhere For No One", "Passage To The Fourth World" oder "Violated" rauscht man fast schon thrashig aus den Speakern.
Wie bereits erwähnt, sind die Songs allesamt schlüssig aufgebaut, trotz aller Gitarrenspielereien verliert man sich nie in endlosen Soloorgien oder ausschweifenden Instrumentalparts - das würde SINERGY auch ganz und gar nicht gut zum musikalischen Gesicht stehen. Statt dessen regiert purer Edelstahl auf "Suicide By My Side", trotz allem technischen Anspruch recht schnörkellos und vor allem unkompliziert auf den Wirsing - veredelt von einer ordentlich knallenden und druckvollen Produktion, die wirklich keinerlei Wünsche offen lässt.
Zwei kleine Dinge möchte ich noch bemängeln: Schade, dass der einzige Track, bei dem Alexi in bester COB-Manier auch Grunzen darf ("Shadow Island"), doch ein wenig zu sehr an NIGHTWISH angelehnt ist. Da steht Kimberly der erdige Gesangsstil einer Frontröhre deutlich besser. Und ausserdem - was bitteschön hat das vollkommen überflüssige, strunzdumme und geschmacklose Suicider-Image bei einer Band wie SINERGY verloren? Von finnischen Trauerweiden der Marke SENTENCED, TO/DIE/FOR, ETERNAL TEARS OF SORROW etc. kennt man das ja, bloss musste das bei einer Band sein, die mit ihren Kompositionen prinzipiell nur Frohsinn und gute Laune verbreitet? Sorry, aber das ist echt daneben...
Ansonsten heißt´s für jeden qualitätsbewussten Headbanger: Zugreifen!
Anspieltipps: I Spit On Your Grave, Written In Stone, Nowhere For No One, Passage To The Fourth World
- Redakteur:
- Rouven Dorn