SINIESTRO - Revelations In Mayhem
Mehr über Siniestro
- Genre:
- Death / Thrash / Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Bleeding Heart Nihilist Productions
- Release:
- 19.12.2016
- Liberato
- Inside My Head
- Allegiance to No One
- EU-topia
- Vinden Som Piskar Ditt Ensamma Lik
- MDPV
- The Disease
- Transylvania
Etwas unausgegorene Death-Thrash-Black-Mixtur
Spannend ist er allemal, dieser Crossover der extremen Sparten des Metals, den uns die Schweden von SINIESTRO auf ihrem ersten Langspieler "Revelations In Mayhem" präsentieren. Die Vocals werden schwarzmetallisch gerotzt und gekeift, womit der punkig-rollende Pfad der Vorgänger-EP verlassen wird. Gethrasht wird aber auch weiterhin, die E-Gitarren jaulen in fröhlicher MACHINE HEAD-Manier auf, riffen an anderer Stelle als stilechtes SLAYER-Bekenntnis blutige Furchen in den Äther, der Gesamtsound indes legt sich als düsteres Death-Metal-Gewand um die Darbietung der Skandinavier. Klingt schmackhaft? Durchaus. Leider finden die Stockholmerer auf "Revelations In Mayhem" nie die richtige Balance.
'Liberato' stellt ein melodisches Todesblei-Lick an den Anfang; sobald Sänger Linus Öhm einsetzt, liegt der Schwerpunkt aber klar auf Black Metal. Während die Instrumentalfraktion durchaus zu gefallen weiß, wirkt das kehlige Geschrei durchweg aufgesetzt, was vermutlich daran liegt, dass die Brücke zwischen Death und Thrash von SINIESTRO bewusst nicht geschlagen wird, sondern beide Stilarten auf "Revelations In Mayhem" irgendwie isoliert nebeneinander stehen. 'Inside My Head' fällt nämlich noch thrashiger aus, die Schweden entdecken das Gaspedal wieder und gehen in guter Bay-Area-Art in die Vollen. Man erwartet unweigerlich eine Dave-Mustaine- oder Steve-Souza-Stimme, und wird vom bösartigen Geröchel Öhms ernüchtert. Schade, denn der Band steht die flotte, bisweilen thrashig-rollende Note am Besten. 'Inside My Head' fegt schon ganz ordentlich über die imaginäre Tanzfläche, wobei auch dieser Song nicht so recht seine Mitte findet. Ganz cool fällt die verschleppte Death-Metal-Hymne 'Allegiance To No One' mit beschwingtem Rock'n'Roll-Groove aus – hier spielt sich das ab, was den Nordmännern musikalisch am besten steht. Der unerwartete epische Abschluss versüßt den besten Track des Albums noch zusätzlich.
Wieso anschließend zwei corig-punkige Tracks mit je knapp zwei Minuten Spielzeit folgen, die dem bisher Entwickelten entgegen stehen, ist mir nicht ganz klar. Jetzt also doch wieder Punk'n'Thrash’n’Roll? Schlecht sind die Songs nicht, 'Vinden Som Piskar Ditt Ensamma Lik' hat beinahe ONKELZ-Charme (wenn man das so sagen kann), aber zu den ausladenderen, komplexeren ersten Nummern passt das hier nicht so recht. Das akustische Interlude 'MDPV' hat schließlich überhaupt keinen Mehrwert für das Album. Es folgt mit 'The Disease' nochmal eine ausladende Death-/Thrash-Kanonade, die durchaus Spaß macht – trotzdem würde ich jederzeit zu den Bay-Area-Vorbildern greifen, weil auch hier die Vokalarbeit einen Teil des Vergnügens zunichte macht und letztlich auch die Riffs ihre Durchschlagskraft über sieben Minuten nicht halten können. Der lange, klassisch-instrumentale Abschluss 'Transylvania' fällt nochmal komplett aus dem Rahmen und beendet ein interessantes, aber unausgewogenes Album konsequent inkonsistent.
Ja, spannend ist diese Ansammlung von acht gänzlich verschiedenen Songs durchaus. Aber es kommt eben null Albumgefühl auf, und für meinen Geschmack haben sich die Herren mit dem Ausflug in Black-Metal-Gefilde auch keinen Gefallen getan. Der Death-Thrash'n'Roll-Mix geht aber völlig in Ordnung, weswegen aufgeschlossene Metalfans hier durchaus ein Ohr riskieren können.
Anspieltipps: Allegiance To No One, The Disease
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause