SINK - Ark Of Contempt And Anger
Mehr über Sink
- Genre:
- Ambient / Electronic / Psychedelic
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 17.06.2016
- Hunger
- Pilgrimage
- Dream Map
- Consolation
- Crystal Ship
- Enchant
- Terminal
- World Asthma
- So We'll Go No More A-Roving
Tonkunst, die ans Eingemachte geht.
Finnland ist ein nie versiegender Quell eigentümlicher Musik. SINK belegt diese These mit dem neuen Album "Ark Of Contempt And Anger" einmal mehr in beeindruckender, wenn auch nicht immer begeisternder Weise. Die Band lärmt und musiziert irgendwo jenseits aller Genregrenzen, verbindet elektronische Sounds mit etwas Neoklassik, Neofolk und Black Metal, Soundeffekten und allem möglichen Anderen.
Das klingt etwas konfus, und, ja, das ist es immer wieder auch, die Truppe bringt aber auch immer wieder wunderschöne Momente hervor. Das Problem ist nur, dass man erst einmal jemanden finden muss, der ausreichend starke Nerven mitbringt, sich durch Brocken wie 'Crystal Ship' zu kämpfen, um anschließend in 'Enchant' die Schönheit zu würdigen. Daran könnte "Ark Of Contempt And Anger" wohl in vielen Fällen scheitern, denn was SINK hier abliefert ist immer wieder wirklich anstrengende Tonkunst, die alles in allem einen düsteren Schatten noch über den sonnigsten Tag wirfft.
Einflüsse kommen dabei wirklich aus der ganzen Welt, orientalische, asiatische und keltische Melodiefetzen verbinden sich mit völlig dissonanten Passagen, elektronische Beats, Percussion, ja sogar jazziges Drumming lässt sich hier und da hören, und über all dem liegen verzerrte und klare Stimmen, männlicher und weiblicher Gesang, teils ganz ohne Texte. Wo der Text verständlich ist, wie im Opener 'Hunger', entwickelt der Gesang eine beschwörende Intensität, die den Hörer in einen finsteren Strudel hinabzieht und so schnell nicht loslässt. In sphärischeren Momenten wie 'Terminal' verbinden sich Soundeffekte aller Art zu einer Gesamtkomposition, die erhebend ist und zwischen all den musikalischen Torturen einen plötzlichen Lichtblick ermöglicht, der die dunklen Stellen umso schwärzer erscheinen lässt.
In diesem Wechselbad der Gefühle, den Stücken, die weniger Lieder als hingetupfte Klanggemälde sind, ist eine wirkliche Benotung einfach nicht möglich; letztendlich muss jeder für sich dieses Album erfahren und es auf sich wirken lassen - zu sehr weicht das hier gebotene von konventioneller Musik ab, als dass man es mit den gängigen Maßstäben messen könnte. Immerhin entlässt SINK den Hörer mit 'So We'll Go No More A-Rowing' mit einem konventionellen Lied, das in seiner Melodiösität, ja Banalität das Vorhergegangene umso mehr kontrastiert und wie einen bösen Traum erscheinen lässt. Eine akustische Reise nur für hartgesottene Entdecker und Grenzgänger, die hier jedoch Einiges zu entdecken haben.
- Redakteur:
- Raphael Päbst