SISTER SIN - Now And Forever
Mehr über Sister Sin
- Genre:
- Female Fronted Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Victory Records (Soulfood)
- Release:
- 22.10.2012
- MMXII
- End Of The Line
- Fight Song
- In It For Life
- Hearts Of Cold
- The Chosen Few
- Hang 'Em High
- I'm Not You
- Running Low
- Shades Of Black
- Morning After
Die Schweden kommen! Mit viel Heavy Metal!
Nur wenige Bands entwickeln sich von Album zu Album in einem Ausmaß weiter, wie es SISTER SIN tun. Jedes Album war bislang mindestens ein tolles Heavy-Metal-Album. Mit jedem Album kam allerdings immer irgendetwas dazu, etwas, das es besser, stärker macht. Das gipfelte in einem der besten Female-Fronted-Metal-Alben der letzten Jahre, "True Sound Of The Underground". Damit gibt sich Sängerin Liv aber nicht zufrieden, SISTER SIN sind wieder da, "Now And Forever" steht in den Startlöchern, drängelt, schreit und will unbedingt gehört werden. Auf gehts!
Im Grunde bieten Liv und ihre Jungs, was sie auch auf den vorherigen Alben gespielt haben: zünftigen Heavy Metal mit einer rauchig-kratzigen aber liebenswerten, weiblichen Stimme. Eine der Stärken der Band lag immer in einer Art "Fuck You"-Attitüde, mit der sie die Songs angegangen sind. Unbeschwert, manchmal leicht angepisst spielen sie, was sie wollen, wie sie wollen. Dabei herausgekommen sind mächtige Riffs, traumhafte Melodien und Refrains, die sofort ins Ohr gehen. Der Opener 'End Of The Line' ist das beste Beispiel. Im leicht gehobenen Tempo eröffnet er "Now And Forever" mit einem hymnischen Refrain und gibt die Marschrichtung für die kommenden Stücke vor. Aus dem qualitativ hochwertigen Material stechen besonders 'Hearts Of Cold' und 'Hang 'Em High' hervor, ersterer wurde vorab als Stream der breiten Masse zugänglich gemacht. Die kleinen Gitarrenleads, die Gesangslinie, ein teils mehrstimmiger Refrain und zum Ende ein stampfender Rhythmus zeichnen 'Hearts Of Cold' aus. 'Hang 'Em High' hingegen hat fast einen Hair Metal Einschlag und kleine Gitarrenleads nach dem Refrain versüßen den Einstieg in die Strophen.
'Shades Of Black' ist mit kleinerem Abstand das Highlight der Scheibe. Relativ simples Riffing unterlegt Livs Stimme, die hier die besten Melodiebögen aller SISTER SIN-Songs zaubert und einen Refrain aus den Lautsprechern wirft, der locker der beste auf "Now And Forever" ist. Überhaupt besticht der Song durch eine ganz eigenartige Atmosphäre. Beeindruckend. Und als Rausschmeißer gibt's die einzige Ballade auf der Scheibe, die die Kinnlade mal gleich zehn Etagen tief fallen lässt. Liv passt von ihrer ganzen stimmlichen Veranlagung her ideal zu dem Klavier und der getragenen Atmosphäre. Fast verführerisch, irgendwie traurig und mit jeder Note mitreißend. Im Verlauf setzen Gitarren, Bass und Schlagzeug ein, es scheint, als brechen alle Dämme und ein Hauch von Epik schwingt mit.
Die Songs sind durchaus darauf ausgelegt, das Liveset zu bereichern. Sie gliedern sich nahtlos in die Liste von krachenden, höchstsympathischen Songs ein und werden bestimmt in Zukunft dem Publikum einheizen. Vor allem die Halbballade bietet Gelegenheit, auch mal das Feuerzeug (oder Handy) rauszukramen.
"Now And Forever" ist in etwa auf Augenhöhe mit "True Sound Of The Underground", was es zu einem beeindruckenden, fetzigen, großartigen Stück Female Fronted Heavy Metal macht! Es klingt allerdings nicht mehr so roh, so kantig, sondern ist vielmehr erwachsener geworden. Alles klingt homogener, mächtiger, wie aus einem Guss. Der rohe Klang machte den Vorgänger zu etwas besonderem, "Now And Forever" überzeugt mit besseren Kompositionen in professionellerem Sound. Man kann das Anbiederung an den Mainstream nennen, aber es passt hervorragend zu den neuen Songs und macht sie nicht weniger direkt und kraftvoll.
Wo vergleichbare Metal Bands zurzeit kriseln, zeigen SISTER SIN, wer die Kutte anhat. Ganz stark!
Anspieltipps: Hearts Of Cold, The Chosen Few, Hang 'Em High, Shades Of Black
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Dennis Hogrefe