SISTER SIN - Switchblade Serenades
Mehr über Sister Sin
- Genre:
- Sleaze/Rotzrock
- Label:
- Metal Heaven / Soulfood
- Release:
- 26.09.2008
- Beat The Street
- Death Will Greet Us
- One Out Of Ten
- Breaking New Ground
- On Parole
- Make My Day
- Hostile-Violent
- Switchblade Serenade
- Love/Hate
- All Systems Go!
- Eye To Eye
Rotziger Heavy Metal mit einer gewaltigen Fuck-You-Attitude und leicht punkigem Einschlag, gradlinige Beats, krachende Gitarren und eine dreckige und durchaus den Mittelfinger reckende Frontfrau: das sind SISTER SIN aus Göteborg. Seit 2002 mischen Liv und ihre Mannen die schwedische Rockszene auf und veröffentlichen nun mit "Switchblade Serenades" ihr offizielles Debütalbum. Ein kräftiger Arschtritt, verpackt in fünfundvierzig Minuten und elf Songs.
Dabei orientieren sich die Schweden am noch sehr rohen und rauen Glam Rock der frühen Achtzigerjahre, wie ihn beispielsweise MÖTLEY CRÜE berühmt gemacht haben. Die Kalifornier stehen auch nicht gerade selten Pate auf "Switchblade Serenades" und müssten wohl selbst eingestehen, dass sie den Spirit ihrer frühen Tage heuer auch nicht besser hätten einfangen können. SISTER SIN verzichten komplett auf ruhige Töne oder längere Verschnaufpausen und rocken stattdessen mit gehörig Dampf unter dem Kessel durch alle Songs. Mit den beiden fetzigen Eröffnungsstücken 'Beat The Street' und 'Death Will Greet Us' nehmen sie den Hörer im Sturm und versprühen dabei gleich eine derartige Spielfreude, die einen über die gesamte Distanz nicht mehr loslassen möchte. Zwar darf man keine großen Riffs, überraschende Ideen oder zuckersüße Melodien erwarten, aber das ist sicherlich auch nicht Sinn und Zweck der Sache gewesen. Selbst wenn sich die Songs gegen Ende hin leicht wiederholen, es rollt, rockt und geht umgehend in die Beine. Mit 'On Parole' ist ihnen sogar ein richtiger Hit gelungen, den ich mir sehr gut in einer Videorotation vorstellen könnte. Hervorheben möchte ich an dieser Stelle aber auch die Soloarbeit von Gitarrist Jimmy, der einige echt fette Metalsoli herausgehauen hat, die man so bei einer Rotz-Rock-Band nicht unbedingt erwarten darf. Grundsätzlich muss ich auch das Songwriting loben, denn man merkt trotz des engen Konzepts, dass hier Fachleute am Werk sind. Alles ist rund, die Songaufbauten modern und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet.
Scheiden werden sich die Geister aber an Sängerin Liv, die sich zwar recht beachtlich durch die elf Songs schreit, rockt und singt, mir aber insgesamt in einer etwas zu hohen Tonlage daherkommt. Sie bewegt sich nicht unbedingt in Eunuchengefilden, trotzdem hätten ihr und der Musik wahrscheinlich ein paar Töne tiefer ganz gut zu Gesicht gestanden. So besteht nämlich leicht die Gefahr, dass der Gesang auf Dauer etwas nervt. Hier höre ich einige Parallelen zu Vince Neil, der ebenfalls markant, aber jederzeit an der Schmerzgrenze singt. Dabei packt die Schwedin in den Refrains durchaus einige wirklich nette Melodien aus, die man ohne Zweifel als Hooks bezeichnen könnte ('On Parole', 'All Systems Go!', 'Beat The Street'). Insgesamt versprüht aber auch sie einen schnörkellosen und unbekümmerten Charme, so dass es mit einigen Abstrichen trotzdem zu harmonieren scheint. Ein absolut zweischneidiges Schwert, zu dem sich am besten jeder selbst seine Meinung bilden sollte.
Das Debütalbum von SISTER SIN, das wunderbar roh und direkt in Szene gesetzt wurde, wird keine Revolution starten oder wie eine Bombe einschlagen, hat aber mächtig Spaß in den Backen und dürfte vor allem in den Konzerthallen schweißtreibend funktionieren. Alle Fans von frühen MÖTLEY CRÜE sollten hier unbedingt mal vorbeischauen.
Anspieltipps: On The Parole, Beat The Street, All System Go!
- Redakteur:
- Chris Staubach