SIVU - Sweet Sweet Silent
Mehr über Sivu
- Genre:
- Indie Pop
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Square Peg / Cargo
- Release:
- 11.08.2017
- Submersible
- Lonesome
- Kin And Chrome
- Sweet Sweet Silent
- Blood Clots And Pheromenes
- Flies-Sivu
- Childhood House
- Drastic Change
- My Moon River
- Wonder In Me
- 4 Leaf Clover
Die Schönheit der Stille
James Page ist ein Kämpfer mit extrem hohem Durchhaltevermögen. Vor vier Jahren wurde beim britischen Songwriter eine tückische, chronische Erkrankung diagnostiziert, die einem Tinnitus ähnlich für vollständigen zeitweiligen Hörverlust und erhöhten Schwindel sorgt. Die gesamte Wahrnehmung hat sich für den leidenschaftlichen Musiker verändert - und der selbst hat noch nicht einmal das 30. Lebensjahr vollendet.
Den Umgang mit seiner Krankheit hat der als SIVU aktive Künstler bereits vor drei Jahren dokumentiert, als er mit "Something On High" ein sehr persönliches, introvertiertes und immens melancholisches Album veröffentlichte, dessen zerbrechlicher Tenor deutliche Paralelen zu den Gefühlsregungen hatte, die Page seinerzeit durchlaufen hat. Die Scheibe fand in Großbritannien jedoch nicht allzu viel Beachtung, was den Musiker aber nicht entschieden zurückwarf.
Mit "Sweet Sweet Silent" lässt er dem ersten Major-Release nun eine Platte folgen, die ebenfalls von einer sehr melancholischen Note durchzogen ist, im weitesten Sinne als Art-Pop funktioniert, seine inneren Ansprüche aber vor allem aus der emotionalen Haltung gewinnt, die den elf neuen Kompositionen innewohnt. SIVU erinnert in seinen minimalistisch instrumentierten Experimenten gelegentlich an Künstler wie Tori Amos, wenngleich er stellenweise sicherlich näher am Mainstream ist als die legendäre Pianokünstlerin. Doch die Wesenszüge der Stücke von "Sweet Sweet Silent" zeigen Parallelen, die sich mittelfristig auch auf die Intensität auswirken, mit der das Material des zweiten Albums den Hörer erreicht. Hin und wieder mögen die Songs zwar knapp daran vorbeirauschen, als Schmachtfetzen durchzugehen, doch das Indie-Setting und die bezaubernde Stimme des Sängers Page sorgen in den jeweiligen Augenblicken dafür, dass das Gleichgewicht erhalten bleibt und die Songs in der Balance aus eindringlicher Popmusik und anspruchsvollen Prog-Noten bleiben.
Dass eine Scheibe wie "Sweet Sweet Silent" nicht dringend Stoff für das Herz des Gitarrenrockers ist, ist letztendlich fast selbsterklärend. Aber wenn es schon emotional und gefühlvoll wird, dann gerne auch authentisch und abseits der roten Linie. Denn dort sind Musiker wie James Page heimisch, genau dort gelingt es ihnen auch, Musik und Kunst einheitlich zu zelebrieren und am Ende einfach nur mit sehr stillen Sounds zu begeistern.
Anspieltipps: Childhood House, My Moon River
Anspieltipps:
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes