SIX FEET UNDER - Graveyard Classics 2
Mehr über Six Feet Under
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- MetalBlade
- Release:
- 18.10.2004
- Hells Bells
- Shoot To Thrill
- What Do You Do For Money Honey
- Given The Dog A Bone
- Let Me Put My Love Into You
- Back In Black
- You Shook Me All Night Long
- Have A Drink On Me
- Shake A Leg
- Rock And Roll Ain't Noise Pollution
Es ist ein zweischneidiges Schwert, was SIX FEET UNDER hier geschmiedet haben. Einerseits ist "Back In Black" nicht nur ein Meilenstein in der Discografie von AC/DC, sondern auch eines der wichtigsten Rockalben überhaupt und verdient entsprechend höchste Wertschätzung. Auf der anderen Seite sieht "Graveyard Classics 2", oder besser "Back In Black 2", doch sehr nach schneller Kohle aus und man könnte süffisant behaupten, dass es Chris Barnes und seinen Mannen wohl an gescheitem eigenem Material mangelt. Aber wollen wir nicht unfair sein und nicht vorschnell urteilen ...
Auf jeden Fall haben die Gebrüder Young und Co. ganze Arbeit geleistet, denn auch im deathmetallischen Gewand klingen ihre Songs größtenteils ziemlich genial. Das Lob dafür würde ich aber, wie angedeutet, eher den Australiern als den Amerikanern ans Revers heften.
Fakt ist auch, dass der Hörer im Grunde genommen schon vorher haargenau weiß, was ihn auf dieser Platte erwartet. Denn mit dem Cover von 'T.N.T.' auf der "Graveyard Classics 1" war der Fahrplan exakt vorgegeben. Und war es dort noch ein cooles Verwursten eines AC/DC-Klassikers, das mächtig Spaß machte, so muss ich jetzt gestehen, dass ich den Sinn dieser Scheibe nicht ganz nachvollziehen kann.
Und wenn man schon gleich mehrere AC/DC-Stücke covern muss, warum dann ein komplettes Album? 'Hells Bells' zum Beispiel funktioniert als Groove-Death-Metal-Song in meinen Ohren überhaupt nicht. Ich kann mir hingegen sehr gut vorstellen, dass die Songs 'Dirty Deeds Done Dirt Cheap', 'Let There Be Rock' oder 'High Voltage' vorzüglich im SIX FEET UNDER-Stil klingen würden, 'Let Me Put My Love Into You', 'Back In Black' oder eben 'Hells Bells' tun es hingegen nur begrenzt. Andererseits sind die Versionen von 'Shake A Leg', 'Given The Dog A Bone', 'What Do You Do For Money Honey' und 'Rock And Roll Ain't Noise Pollution' erstklassige Tanzflächenfeger, die man wieder und wieder hören will.
Dennoch lässt sich nicht verleugnen, dass "Graveyard Classics 2" auch ein paar Hänger hat, wie auch schon die erste Coverplatte, auf der ich zum Beispiel 'Son Of A Bitch' von ACCEPT oder 'Wrathchild' von IRON MAIDEN (beides im Übrigen Bands, die ich sehr schätze) nicht so gelungen fand. Neben der musikalischen Komponente wiegt für mich aber besonders schwer, dass SIX FEET UNDER jetzt bereits zwei komplette Coverscheiben, neben nur fünf eigenen Werken, fabriziert haben. Bei aller kolportierten Wertschätzung für die gecoverten Bands - da stimmt das Verhältnis irgendwie nicht.
Okay, es steht natürlich auch fest, dass die "Graveyard Classics 2" eine gut geeignete Party-Scheibe ist, aber ob man sie auch häufiger hören kann, wenn der Alkohol nicht gerade in Strömen fließt, sei mal dahingestellt. Seit einiger Zeit flattern AC/DC-Cover sowieso in exorbitantem Maße durch die Metal-Landschaft, deshalb sehe ich die ganze Sache eher mit gemischten Gefühlen. Aber es ergibt immerhin Sinn den Stil der Songs zu verändern, und durchaus auch so drastisch wie im hier vorliegenden Fall, denn sonst könnte man ja auch gleich auf die Originale zurückgreifen.
Ein klarer Vorteil ist, dass man diese Scheibe eigentlich blind kaufen kann, wenn man von der Idee begeistert ist, dass SIX FEET UNDER von jetzt an als berühmteste AC/DC-Coverband fungieren. Auch ohne vorheriges Reinhören dürfte im Prinzip jeder wissen, ob die "Graveyard Classics 2" etwas für ihn ist oder nicht.
Persönliches Schlusswort: Wenn schon AC/DC-Cover, dann bevorzuge ich auf jeden Fall die durchgeknallte Country-Combo HAYSEED DIXIE (remember Summer Breeze 2003 vor'm Hammer-Bus).
Anspieltipps: What Do You Do For Money Honey, Given The Dog A Bone, Rock And Roll Ain't Noise Pollution
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer