SIX FEET UNDER - Killing For Revenge
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/24
Mehr über Six Feet Under
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 10.05.2024
- Knog-Nothing Ingrate
- Accomplice To Evil Deeds
- Ascension
- When The Moon Goes Down In Blood
- Hostility Against Mankind
- Compulsive
- Fit Of Carnage
- Neanderthal
- Judgement Day
- Bestial Savagery
- Mass Casualty Murdercide
- Spils Of War
- Hair Of The Dog
Ist das noch SIX FEET UNDER? Immerhin ist wieder Leidenschaft an Bord...
Es ist die längste Pause, die SIX FEET UNDER jemals zwischen zwei Platten gelegt hat. Auch wenn die Hoffnungen auf eine Frischzellenkur mit ein bisschen Abstand zu den vergleichsweise mäßigen Releases der letzten zwei Dekaden eher unwahrscheinlich scheint, so haben Chris Barnes und seine Kollegen doch immerhin wieder ein weitestgehend anständiges Album in die Wege geleitet. Wenngleich es irgendwie weit von dem abweicht, was man eigentlich von den einstigen Superstars der Death-Metal-Szene gewohnt ist.
Mit ziemlich großer Sicherheit hat Jack Owen seinen Einfluss hier noch besser geltend machen können. Nach der Wiedervereinigung mit dem einstigen CANNIBAL CORPSE-Gitarristen auf "Nightmares Of The Decomposed", hat sich der klassische SFU-Sound doch deutlich in Richtung flotterem, Thrash-lastigen Material verschoben, was an sich völlig in Ordnung geht, aber das Gesicht dieser Band doch spürbar verändert. Womöglich hat Barnes auch viel zu lange auf groovigem Midtempo-Death herumgeturnt und sich viel zu häufig und leider auch immer schlechter wiederholt, aber bis zu einem gewissen Punkt gehört ein bestimmter Gitarrensound ganz klar zu dieser Band. Und den liefert Owen, der "Killing For Revenge" im Übrigen auch produziert hat, definitiv nicht.
Was das für die 13 neuen Songs bedeutet, ist schwer in Worte zu kleiden. Es ist definitiv Fakt, dass ein frischer Wind in den Hallen dieser Band weht, und gerade im Anfangsdrittel der neuen Scheibe, in dem man wirklich mächtig auf die Tube drückt, macht das Ganze dann auch wieder Spaß. Doch recht schnell offenbaren sich dann auch wieder die vielen kleinen Schwächen im Songwriting, aber auch in der Performance des Frontmanns, der sich mit dem flotteren Stoff nicht ganz so gut arrangieren kann, die ganz tiefen Growls aber auch dann nicht mehr auspacken kann, wenn die Bremse mal ein bisschen länger getreten wird. Im kreativen Prozess bemerkt man zwar den Wunsch nach Veränderung, den die Herren dann auch zu Teilen umgesetzt haben, aber ganz offensichtlich ist das komponierende Duo nicht mehr in der Lage, wirkliche Granaten zu bringen. Diese Erkenntnis ist eine wiederkehrende, die den soliden Unterbau von "Killing For Revenge" nicht vernichten soll, aber dennoch klarstellt, dass man auch mit der Brechstange nicht erzwingen kann, dass der überschrittene Zenit nicht die vorherrschende Realität ist.
Es wäre verkehrt, hier erneut davon zu reden, dass SIX FEET UNDER wiederholt weder Fisch noch Fleisch liefert, denn zumindest die Gitarrensounds sind richtig cool und bringen ein wenig Erfrischung in das zuletzt sehr engstirnige Vorgehen. Doch eine Band, die Klassiker wie "Maximum Violence" und "Haunted" eingeknüppelt hat, sollte auch mehr als zwei Jahrzehnte später einen gewissen Anspruch an die eigenen Songs mitbringen. So sehr man sich auch abmühen mag, so verzweifelt kämpft die Truppe mittlerweile gegen den musikalischen Alterungsprozess ihres Materials an. Natürlich ist es fatal, SIX FEET UNDER im Jahr 2024 mit diesen eigenen Meilensteinen zu vergleichen, zumal die Erwartungen ohnehin nicht mehr allzu groß sind. Aber irgendwie will man als langjähriger Supporter nicht wahrhaben, dass bei Barnes und Co. nicht viel mehr möglich ist als das, was die Herren auf "Killing For Revenge" ins Angebot stellen. Es ist keine wirklich schlechte Scheibe, im Vergleich zu den letzten Releases vielleicht sogar wieder ein kleiner Lichtblick, aber nach wie vor kein Album mit dem verdienten Prädikat 'unverzichtbar'. Aber auch daran gewöhnt man sich. Und auch daran, dass man irgendwann anfängt, sich das alles selbst schön zu reden...
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes