SKALDIC CURSE - World Suicide Machine
Mehr über Skaldic Curse
- Genre:
- Black Metal / Avantgarde
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Dark Essence / Karisma
- Release:
- 23.02.2009
- Pest Against Pest
- World Suicide Machine
- Worm
- Genocide Storm
- Carcinogen
- Invoking Mal-Being
Black Metal mit starken avantgardistischen Zügen, der dennoch Biss und Boshaftigkeit aufweist.
In Skandinavien singen und dichten die Skalden, in England fluchen sie, und das so sehr, dass man sie sogar in Norwegen hört. So begab es sich wohl, dass das Bergener Label Dark Essence auf die britischen Schwarzmetaller von SKALDIC CURSE aufmerksam geworden ist und nun deren zweites Studioalbum "World Suicide Machine" an den Start bringt. Mit dieser Scheibe versucht die Band aus Englands Hauptstadt London ein weiteres Mal, ihre ganz eigene Vision von Progressivität im Rahmen des schwarzmetallischen Mikrokosmos zu verwirklichen. Schon bei den ersten Durchläufen kristallisiert sich heraus, dass dies dem Quintett durchaus passabel gelingt.
Der Opener 'Pest Against Pest' erinnert dabei gesanglich und in Sachen Gitarrenarbeit ein wenig an neuere MAYHEM, hält aber auch Passagen bereit, die in dieser Weise noch nie in einem Black-Metal-Kontext erschienen sind. So hat zum Beispiel das abschließende Solo vermutlich einen Hauch Inspiration des verstorbenen VOIVOD-Gitarristen Piggy abbekommen. Beim Titelstück wird das geifernde Inferno durch ein sehr harmonisches Mittelstück mit verträumten Akustikgitarren und einem klagenden E-Gitarren-Lead konterkariert. Die im Schnitt gute sieben Minuten langen Stücke glänzen allesamt dadurch, dass sie abwechslungsreich strukturiert sind und mit vielen verschiedenen Stimmungen fesseln.
So stellt 'Worm' sehr melodische Gitarrenarbeit einem heißer keifenden Frontmann gegenüber und lässt die Atmosphäre regelrecht schweben, womit die Band es gar hier und da schafft an die Prog-Größen der Siebziger zu erinnern. Auch wenn der von der Band und deren Label selbst gewählte RUSH-Bezug manchem im Kontext eines schwarzmetallischen Werkes deplatziert erscheinen mag, so ist er doch nicht so weit her geholt, wie man zunächst meinen möchte. HAWKWIND liegt zwar - nicht nur geographisch - näher, doch auch die Kanadier könnten SKALDIC CURSE zumindest inspiriert haben. Auch hier sorgen die Riffs nochmals für die eine oder andere Piggy-Reminiszenz. Zurück zum MAYHEM-Vergleich führt uns schließlich 'Genocide Storm', das klar macht, dass sowohl der Gesang Attilas als auch Blasphemers Art und Weise, die Gitarre einzusetzen, Eindruck hinterlassen haben.
"World Suicide Machine" ist ein anspruchsvolles Prog-Black-Album, das deutlich zugänglicher ist, als es meine Beschreibung verheißen mag. Wer auf Black Metal mit starken avantgardistischen Zügen steht, der aber dennoch den Biss und die Boshaftigkeit nicht verliert, der findet in SKALDIC CURSE eine Band, die sich hinter den etablierten Größen der Szene nicht verstecken muss, auch wenn das eigene Profil noch ein wenig geschärft werden darf.
Anspieltipps: Pest Against Pest, Genocide Storm, World Suicide Machine
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle