SKARTHIA - Legacy
Mehr über Skarthia
- Genre:
- (Death) Metalcore
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 21.01.2023
- Skylone
- Alpha
- Knives
- Ghosts
- Bloodlust
- Choke
- Fearless
- Tohu Va Vohu
- Of Flesh
Zwischen feinem Metalcore und belanglosem Geknüppel ...
Das neue SKARTHIA-Album "Legacy" hat eine ganz schön lange Reise hinter sich, immerhin sind seit dem Erstling "Retaliate" glatte 10 Jahre ins Land gezogen. In der Zwischenzeit stand die Zukunft der Band offensichtlich sogar auf der Kippe, denn in den heiligen Hallen des Metal Archives wird der Status der Band noch immer als "unbekannt" gelistet. Nun, das sollte sich mit dem zweiten Silberling jetzt ändern, denn auch wenn die Band inzwischen auf ein Trio bestehend aus Avichai "Av" Myers (Gesang, Gitarre), Sapir Rajuan (Gesang, Gitarre) und Adam Gigi (Bass) geschrumpft ist, so klingen die neun frischen Songs sehr lebendig.
Dass die Briten dabei wieder einmal das "Melodic Death Metal"-Label benutzen und mißbrauchen, auch wenn hier eigentlich extrem moderner und technisch anspruchsvoller Metalcore geboten wird, lasse ich hier einmal durchgehen, denn schon der Opener 'Skylone' macht wirklich Spaß. Das akustische Intro sorgt für die passende Stimmung, die messerscharfen Gitarren-Riffs sitzen und verbreiten eine ansprechende Menge Melodie, sodass eigentlich nur das etwas stumpfe Deathcore-Gebrüll meiner Begeisterung im Wege steht. Leider steht selbiges in den beiden folgenden Tracks 'Alpha' und 'Knives' ganz gewaltig im Vordergrund, weshalb mich beide Songs, die primär aus einer losen Aneinanderreihung von Breakdowns und Stakkato-Riffs bestehen, auch so überhaupt nicht überzeugen können. Im Gegenteil, das stumpfe Geknüppel geht mir eher auf die Nerven und lässt mich nach der Skip-Taste meines Players suchen.
Gerade wenn man "Legacy" aber schon abschreiben will, ertönt zur Eröffnung von 'Ghosts' plötzlich ein Orchester und auch der anschließende Song serviert auf einmal wieder tolle Metalcore-Gitarren. Selbst der Chorus ist recht episch ausgefallen, sodass ich den Song als ersten Höhepunkt der Scheibe ausmachen würde. Die gleichen songwriterischen Höhen werden danach nämlich erst einmal nicht erreicht, auch wenn 'Fearless' und das höllisch gut groovende 'Choke' durchaus ihre Momente haben. Dazwischen hat aber eben auch immer wieder das stumpfe Deathcore-Geballer seinen Auftritt und macht Songs wie 'Bloodlust' zu überflüssigem Füllmaterial. Doch wie zuvor scheinen die Briten zu spüren, wenn die Enttäuschung bei Hörern oder Hörerinnen einsetzt und liefern mit dem erneut von Orchester-Samples garnierten 'Tohu Va Vohu' und dem eingängigen Rausschmeißer 'Of Flesh' zwei weitere Glanzlichter ab, angesichts derer sich mir wirklich die Frage stellt, warum das Trio nicht immer auf diesem starken Niveau komponiert.
So ist "Legacy" am Ende dann auch weder Fisch noch Fleisch. In den guten Momenten haben wir es mit tollem modernen Metalcore zu tun, der es durchaus versteht, einem den ein oder anderen Ohrwurm zu verpassen. Verschwinden die Melodien allerdings, dann bleibt vom SKARTHIA-Sound nur sinnloses Gestampfe über, mit dem man heutzutage wohl kaum noch jemanden hinter dem Ofen hervorlocken kann. Da am Ende die starken Songs überwiegen, gibt es 7 Punkte mit dezenter Tendenz nach oben. Auch weil das Artwork der Platte, welches das Albumthema rund um den Kreislauf des Lebens aufgreift, eine echte Augenweide ist.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs