SKELETAL FAMILY - Sakura
Mehr über Skeletal Family
- Genre:
- Gothic/Dark Wave
- Label:
- Gepek Records / Rough Trade
- Release:
- 03.03.2006
- Faithless Whore
- Lies
- Hearts Beating
- Waiting
- Only Sometimes
- Nightclubbing
- All My Best Friends
- Delerium
- Alive Again
- Freak
- Lullaby Of Hate
- Gut Feeling
In den frühen 80ern sind SKELETAL FAMILY mal als Support-Act der SISTERS OF MERCY unterwegs gewesen. Auch zwei Alben soll die Band irgendwann mal veröffentlicht haben, bevor dann eine abstinente Ewigkeit folgte, deren Ende die Band im letzten Jahr mit dem aktuellen Album "Sakura" gesetzt hat.
Nun, für meinen Geschmack hätten sich SKELETAL FAMILY auch weiterhin außerhalb der Szene aufhalten können, denn ihr Mix aus Gothic und Dark Wave ist bis auf wenige Ausnahmen - zumindest im Falle der neuen Scheibe - vollkommen belanglos.
Vor allem der supernervige, hohe Gesang von Frontdame Claire übersteigt jegliche Grenzen der akzeptierbaren Penetranz und geht einem schon in der ersten Hälfte von "Sakura" dermaßen auf den Zeiger, dass die Motivation zum Weiterhören nur noch durch die Aufgabe, dieses Album rezensieren zu müssen, begründbar ist. Dass die Band im weiteren Verlauf dann noch einige recht ordentliche Kompositionen aufweisen kann, werte ich als angenehme Überrasschung, die letztendlich an der Tatsache, dass man musikalisch längst nicht mehr auf der Höhe ist, jedoch rein gar nichts ändert. Aber ich will nicht schon alles vorwegnehmen ...
"Sakura" startet in Form von 'Faithless Whore' und 'Lies' mit zweien der langweiligsten Vertreter dieses Albums. Die Band deutet hier zwischenzeitlich mal ansatzweise Melodien an, schafft es aber nie so richtig, sich mal zu einigen guten Hooklines durchzuringen. Mal ganz abgesehen vom bereits erwähnten Gequake der Sängerin herrscht hier die pure Langeweile. In 'Hearts Beating' gibt es dann zumindest schon mal ein paar interessante Akustik-Gitarren-Arrangements zu hören, die aber im blassen Aufbau des Songs auch nicht viel bewirken können. In 'Waiting' und 'Only Sometimes' ist es dann mal wieder der hohe Gesang, der alles zerstört. Und wenn dann nach 'Nightclubbing' schon die halbe CD an einem vorbeigelaufen ist, ohne auch nur einen einzigen positiven Eindruck hinterlassen zu haben, ist die Stimmung auch schon im Keller.
'Delerium' und das getragene Dark-Wave-Stück 'Alive Again' können die Gemüter schließlich doch noch kurzzeitig beruhigen, zumal hier auch die Atmosphäre innerhalb der Komposition stimmt. Mehr aber auch nicht. Das folkige, fast schon Ska-kompatible 'Gut Feeling' wäre prinzipiell auch ein Anspieltipp, würder der Song a) zumindest einigermaßen zur Stimmung des Albums passen und b) im Bereich des Gesangs erträglich sein.
Ich bin im Endeffekt erleichtert, dass diese dreiviertelstündige Tortur ein Ende gefunden hat. "Sakura" mag unter Umständen einen sehr eingeschränkten Teil der düsteren Szene ansprechen; mich persönlich hat die Platte indes weder bewegen noch überzeugen können. Im Gegenteil: Ich fühlte mich bis auf kurze Erholungsphasen völlig genervt!
Anspieltipp: Alive Again
- Redakteur:
- Björn Backes