SKID ROW - The Gang's All Here
Mehr über Skid Row
- Genre:
- Hard Rock / Sleaze
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- EarMusic / Edel
- Release:
- 14.10.2022
- Hell Or High Water
- The Gang's All Here
- Not Dead Yet
- Time Bomb
- Resurrected
- Nowhere Fast
- When The Lights Come On
- Tear It Down
- October's Song
- World On Fire
Die faustdicke Überraschung des Hard-Rock-Jahres!
Was, die gibt's noch? So wird sicher bei einigen Lesern und Leserinnen die Reaktion auf einen neuen Release der amerikanischen Hard Rocker SKID ROW klingen, denn eigentlich dümpelt die Band, die einst mit "Skid Row" und "Slave To The Grind" absolute Genre-Klassiker erschaffen hat, seit einigen Jahren schon etwas planlos umher. Erst wurde der langjährige Sänger Johnny Solinger gefeuert, der seinerzeit bereits den legendären Frontmann Sebastian Bach beerbt hatte, dann konnte weder mit Tony Harnell (Ex-TNT) oder ZP Theart (Ex-DRAGONFORCE) irgendetwas sinnvolles aufgenommen werden. So liegt die Veröffentlichung der letzten EP "Rise Of The Damnation Army" auch bereits wieder sieben Jahre zurück. Doch "The Gang's All Here" soll die Zeiten der Irrungen und Wirrungen nun endgültig beenden und Gitarrist Dave "The Snake" Sabo nennt die Scheibe sogar eine Wiedergeburt für die einstigen Hard-Rock-Helden. Ob er damit richtig liegt?
Vor dem Release platzte aber erst einmal die nächste Bombe, denn auch ZP Theart wurde praktisch mit Ankündigung des neuen Materials entlassen und wird nun vom ehemalige H.E.A.T-Fronter Erik Grönwall ersetzt. Der Schwede dürfte nun aber hoffentlich erst einmal ein Teil der Band bleiben, denn in meinen Ohren ist er der wichtige Katalysator für die frische Energie, die "The Gang's All Here" an allen Ecken und Enden versprüht. So ist etwa schon der Opener 'Hell Or High Water' ein absoluter Volltreffer, der von toller Gitarrenarbeit über eine famose Hookline bis zu typischen Gangshouts alles zu bieten hat, was man an einem SKID ROW-Song liebt. Die Darbietung von Erik ist dabei über jeden Zweifel erhaben und er klingt hier wirklich frappierend nach einem jungen Sebastian Bach. Gerade auch wegen der Ähnlichkeit der beiden Stimmen würde ich sogar behaupten, dass sich der Song auf einer Scheibe wie "Slave To The Grind" hervorragend gemacht hätte.
Der Klassiker aus dem Jahr 1992 ist übrigens auch in Sachen kompositorischer Qualität ein gutes Stichwort, denn die Highlights auf "The Gang's All Here" sind ähnlich zahlreich vertreten wie auf dem vielleicht stärksten SKID ROW-Album. Sei es nun das locker-flockig rockende 'Time Bomb', das stampfende 'Not Dead Yet', der ultra eingängige Titeltrack oder das epische 'Tear It Down', die meisten Hooklines gehen sofort ins Ohr und nisten sich dort auch langfristig ein. Doch nicht nur der Gesang hat dank Erik eine dringend nötige Frischzellenkur spendiert bekommen, auch der Rest der Band klingt, angestachelt vom neuen Frontmann, so spritzig und zwingend wie seit Jahren nicht mehr. Da kann man es dann auch einmal verzeihen, dass 'Nowhere Fast' oder die überlange Halbballade 'October's Song' nur gute Songs sind, denn selbst wenn es auf dem neuen Langdreher einmal "schwächer" zur Sache geht, ist das immernoch meilenweit besser als ein Großteil des Materials aus den vergangenen Jahren. Angesichts dieser Bombe von einem Album hat sich dann auch die lange Wartezeit und das ganze Verwirrspiel rund um den Sängerposten gelohnt.
"Willkommen zurück!", das würde wohl "The Gang's All Here" am Ende wohl am besten umschreiben, denn auch nach dem mittlerweile zehnten Durchlauf bin ich felsenfest davon überzeugt, dass wir SKID ROW seit dem schon mehrfach erwähnten "Slave To The Grind" nicht mehr so packend und deftig haben rocken hören wie anno 2022. Bleibt zu hoffen, dass Erik nun auch ein fester Teil der Band bleibt, denn in dieser Form will ich noch viel mehr von den alten Hard-Rock-Recken hören!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs