SKILTRON - Beheading The Liars
Mehr über Skiltron
- Genre:
- Heavy Metal/Folk Metal
- Label:
- Eigenpressung/Argentinien-Import
- Release:
- 12.06.2008
- Skiltron
- The Beheading
- I'm What You've Done
- Praying Is Nothing
- Calling Out
- The Vision Of Blind Harry
- Hate Dance
- Signs, Symbols And The Marks Of May
- Let The Spirit Be
- Kast And Wild
- Crides (Calling Out - Occitan Version)
Überzeugende Folk/Metal-Mischung, die Fans von BLIND GUARDIAN über SKYCLAD bis hin zu EXCELSIS ansprechen dürfte und mit wenig Kitsch auskommt.
Ein wenig Skepsis ist ja durchaus angesagt, wenn brasilianische Bands den Kelten huldigen, wenn Russen sich den Mayas widmen oder wenn Italiener mit dem Drachenboot in Odins Namen um die Welt segeln. Ähnlich verhält es sich, wenn eine argentinische Band wie SKILTRON sich musikalisch mit dem schottischen Kampf um Unabhängigkeit auseinandersetzen, denn genau das ist das Konzept des Sextetts aus Buenos Aires, das sich hierzu in Kilts gewandet und mit Highland-Dudelsäcken und Zinnpfeifen, mit Akkordeon und Fiddle anrückt.
Sowas kann leicht ins Auge gehen und in einer peinlichen Bauchlandung enden, und daher ist es umso überraschender, dass die sechs Südamerikaner ihre Sache großartig machen. Dadurch, dass man sich für das gesprochene Intro mit Seoras Wallace einen schottischen Native-Speaker geholt hat, wird die erste gefährliche Klippe schon mal gekonnt umschifft. Danach widmen sich die Jungs einer sehr stimmigen und für eine Eigenproduktion hervorragend produzierten Mischung aus dynamischem Power Metal und rhythmischem Heavy Metal, beides sehr melodisch aber gottlob nicht allzu fröhlich und natürlich garniert mit keltisch-folkigen Einschüben der oben erwähnten Instrumente, so dass wir es am Ende mit einer starken Mischung aus mittleren BLIND GUARDIAN ('Skiltron'), neueren EXCELSIS und CRUACHAN zu tun haben, die einen weiteren Pluspunkt im großartigen Sänger Diego Valdez hat, der des Öfteren mal sehr stark an Ronnie James Dio erinnert.
Wie viele Bands dieser Stilrichtung, die Melodic Metal mit Folk und Mittelalter verbindet, wandern auch die Argentinier auf einem recht schmalen Grat zwischen toller Melodieführung und Kitsch, zwischen starkem Songwriting und Tralala. Doch ich finde, dass es SKILTRON fast immer gelingt, den Balanceakt zu meistern und letztlich auf die richtige Seite zu springen. Auch wenn uns hier und da das Folkadoodle auf eine gewisse Geduldsprobe stellen mag, wie dies beim glücklicherweise recht kurzen Instrumental 'Hate Dance' der Fall ist, versöhnen dann knackige und messerscharfe Riffs in bester RUNNING WILD-Tradition wie bei 'The Vision Of Blind Harry' oder düstre und kraftvoll geshoutete Einschübe, die zum Beispiel an GRAVE DIGGER oder gar an SKYCLAD gemahnen, was wiederum keine Überraschung ist, wirken mit Georgina Biddle, Steve Ramsey und Kevin Ridley bei 'Signs, Symbols And The Marks Of Man' doch immerhin drei SKYCLAD-Recken mit. Bizarr ist hierbei, dass Kevin mit einem sehr intensiven Walkyier-Touch singt. Außerdem begegnen wir auch weiteren Gästen wie KORPIKLAANIs Jonne Järvelä und den beiden STILLE VOLK-Recken Patrick Lafforgue und Patrice Roques, die eine occitanische Version zu 'Calling Out' abliefern, welche auf den Namen 'Crides' hört.
Alles in allem bleibt eine Scheibe, die sich ein bisschen zwischen die Stühle setzt, weil sie manchem Mittelalter-Folk-Jünger zu traditionell und heavy ist und den True-Metallern zu fröhlich und folkig. Wer aber auf die oben als Referenz genannten Bands abfährt, der sollte unbedingt mal reinhören, den in dieser Richtung gibt es aktuell sehr wenige Alben, die mehr zu überzeugen wissen. Ordern könnt ihr das Album bei Hellion Records.
Anspieltipps: Skiltron, The Vision Of Blind Harry, Signs...
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle