SKINJOB - Innovating The Inquisition
Mehr über Skinjob
- Genre:
- Sludge
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenpressung
- Release:
- 01.06.2014
- Overthrow / Undertow
- Sent To Pester
- Blush Response
- Neglect And Cold Isolation
- Corrective Discipline Blues
- Monarch
Garstiger, galliger und zynischer Sludgecore der härtesten Gangart.
SKINJOB ist eine hessische Band, die in Eigenregie inzwischen zwei Studioalben unter die Leute gebracht hat. Hier soll es um die zweite Scheibe "Innovating The Inquisition" aus dem Jahr 2014 gehen, die uns eine deftige Schlachtplatte auftischt, deren Hauptzutaten aus massiv verzerrten, tiefen Gitarrenriffs im meist schleppenden Tempo, einem dröhnenden Bass, garstig keifendem Gesang und hallendem Schlagzeug bestehen. Die Band selbst sieht sich im Sludge beheimatet, und diese Selbsteinordnung kann man durchaus so stehen lassen, denn dies ist das Grundgerüst, das die knapp vierzigminütige Scheibe prägt. Da jedoch Sludge ein weites Feld umschreibt, das von ARTIMUS PYLEDRIVER über CROWBAR bis hin zu weitaus extremeren Sounds reicht, soll die Kerbe, in welche dieses Quartett schlägt, doch noch etwas näher umschrieben sein.
Es ist nämlich eine der extremsten Spielarten des Sludge, welche SKINJOB gewählt hat, die keinerlei Berührungsängste zum Extremmetal und zum Hardcore bzw. Noisecore hat. So finden sich innerhalb der im Grunde genommen meist doomigen und schleppenden Songs immer wieder krasse Geschwindigkeits- und Aggressionsausbrüche, die durchaus auch mal richtig unkontrolliert brutal ausarten, nur um im Anschluss wieder in einen zermalmenden, zynischen Groove zu verfallen, der den Hörer richtig nach unten presst. Easy Listening ist es nicht, was uns die Marburger hier auftischen, und das ist auch mitnichten das Bestreben der Herrschaften. Auf Facebook kann man lesen, dass die Band dann der Meinung ist, etwas richtig gemacht zu haben, wenn es dem Hörer bei Lauschen etwas unbequem und unbehaglich wird, und Kompliment, das gelingt den Mannen ganz vortrefflich.
Denn ganz egal, ob wir den leicht Death-Metal-lastigen Opener 'Overthrow / Undetow' hernehmen, der seinem fieß und doomig dahin kriechenden Grundrhythmus nebst BLACK-SABBATH-Huldigung brachiale Ausbrüche beschert; oder das bizarrerweise durchaus bluesige 'Sent To Pester', das mich im Gitarrenbereich an Bands wie AGAINST NATURE oder REVELATION der Brenner-Ära erinnert: SKINJOB ist immer zynisch, immer angwidert und rotzt die immer voller Wucht die gallige Garstigkeit ins Gesicht. Klar, wenn man sich die Lyrics durchliest, dann ist es nachvollziehbar, dass hierzu keine gemütliche Doomrunde geschwoft werden kann, sondern dass es immer ein Extra an Abscheu gibt.
Schöne Musik geht anders, aber in ihrer Funktion, in ihrem Anliegen ist es dennoch eine gute Scheibe, die SKINJOB hier eingetrümmert hat, denn zum einen zieht sie dir ganz magnetisch und automatisch die Mundwinkel ganz weit nach unten, und zum anderen gelingt es ihr dabei doch auf sehr obskure Weise, dich mit jedem Durchlauf ein bisschen mehr mitzunehmen, so dass wir spätestens bei der zehnten Runde vielleicht immer noch nicht die versteckte Schönheit des Albums erkennen, ihm aber doch mantrisch headbangend und hypnotisch angezogen in den Abgrund folgen, und genau dafür sind solche Scheiben ja wohl gemacht. Da ich eher selten in der Stimmung für derartig schroffe Töne bin, gibt's an dieser Stelle keine allzu großen Jubelarien, aber das, was die Band macht, das macht sie richtig gut, so dass sich neben der Sludge-Gemeinde auch gerne der eine oder andere VALBORGianer mal mit der Mucke befassen sollte, speziell wenn er auf "Nekrodepression" steht.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle