SKINNY PUPPY - Weapon
Mehr über Skinny Puppy
- Genre:
- Industrial / Elektro
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metropolis Records
- Release:
- 28.05.2013
- Wornin'
- IllisiT
- SaLvo
- GLowbeL
- Solvent
- ParagUn
- Survivalisto
- Tsudanama
- PlasiCage
- Terminal
"Back to the roots" scheint gerade in zu sein.
Gut 30 Jahre nach der Gründung und des ersten Demo-Tapes schicken sich die Urgesteine der elektronischen Musik an, den Fans der Anfangstage und der heutigen Jugend wieder einmal zu demonstrieren, warum die Band immer noch diesen Stellenwert im Musikbusiness hat. Zugegeben, in den letzten Jahren verlor sich SKINNY PUPPY etwas in der Belanglosigkeit bei den Neuveröffentlichungen, dennoch konnten ihnen diverse Nachahmer nie das Wasser reichen. 2011 wurde das letzte Album "hanDover" veröffentlicht. Danach trennte man sich vom Label SPV und vom Management, um wieder selbst in allen Bereichen agieren zu können. Dieser Schritt hat sich auch positiv auf "Weapon" ausgewirkt. Das neue Album klingt in vielen Bereichen eben wie früher, ohne sich dabei auf alten Klassikern auszuruhen. Die Arbeit der Neuzeit wird jedoch nicht verteufelt, sondern fließt im gesunden Maße mit in den Sound ein.
Allerdings wartet "Weapon" nicht mit Songs auf, die jemals den wirklichen Klassikerstatus erreichen werden. Auch kristallisiert sich beim Hören kein wirkliches Highlight oder gar ein Ohrwurm heraus. Keine Frage, die musikalische Qualität ist konstant hoch, aber ein Stück mit dem berühmten Aha-Effekt bleibt aus. Inhaltlich servieren die Musiker wie gewohnt keine leichte Kost. In dem Konzeptalbum dreht sich alles um Waffen und Gewalt. Der Mensch und der Wahnsinn, den er damit verbreitet, steht im Fokus. Man geht der Phantasie nach: Was würde passieren, wenn der Mensch selbst eine Waffe ist. Stellenweise sind Vergleiche zur Realität erschreckend nah. Wer dabei aber denkt, dass dies ein gewaltverherrlichendes Album ist, der irrt gewaltig.
Musikalisch beschränkt man sich ab und an nur auf das Wesentliche. Kleine aber feine musikalische Experimente garnieren das ganze Szenario. Mr. Orge präsentiert den Hörern seinen gewohnt verzerrten Gesang, der teilweise ganz schön ins Mark geht. Dem gegenüber stehen schon fast fröhliche Soundfetzen, wie beispielsweise bei 'SaLvo'. Dagegen schleppt sich 'Terminal' buchstäblich siechend dahin. Die besonders verzerrte Stimme ist einfach brillant. Man könnte jetzt ewig über jeden einzelnen Song sinnieren, aber dazu bedürfte es eines mehrseitigen Aufsatzes. Immer wieder entdeckt man neue Details in den Stücken, die einem zuvor nicht aufgefallen sind. Langeweile ist ebenfalls ein Fremdwort. So schaut man verdutzt, als nach gut 45 Minuten das Album zu Ende ist. Es kommt einen wesentlich kürzer vor.
Also hat die Band fast alles richtig gemacht und kämpft sich wieder an die Spitze ihres Musikgenres. Dort haben es in den letzten Jahren viele Kollegen versucht, aber so richtig konstant sind die wenigsten. Da wurde man gerade von diesen Cyber-Bands regelrecht zugemüllt, die aber meist nicht die Klasse hatten beziehungsweise haben. Von der musikalischen Qualität ganz zu schweigen. Von daher ist dieses Album endlich mal wieder Balsam für das Electro-Ohr. Wie bereits erwähnt, es fehlt ein wirklicher Song, bei dem die Kinnlade unten bleibt, was aber schon der einzige Kritikpunkt ist. Aber dafür ist die Qualität durchweg konstant auf einer hohen Stufe, was dafür gut entschädigt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Swen Reuter