SKITLIV - Amfetamin
Mehr über Skitliv
- Genre:
- Black Metal/Doom
- Label:
- Cold Spring
- Release:
- 14.03.2008
- Amfetamin
- Slow Pain Coming (Remix)
- Intro: Who Will Deliver Us From Gold & Planets?
- Slow Pain Coming
- A Valley Below
- Hollow Devotion
- Virescit Volnere Virtus
- Amfetamin
Ohne auch nur eine Note der neuen SKITLIV-EP gehört zu haben, steht eigentlich schon fest, dass die Band um SHINING-Chefdenker Kvarfaorth und Ex-MAYHEM-Fronter Maniac eine Scheibe veröffentlicht hat, die inhaltlich, musikalisch und auch als Gesamtbild polarisieren wird. Derzeit gibt es wohl kaum eine andere Band in diesem Sektor, deren Mitglieder durch vergleichbar provokante Aussagen, teils auch dümmliche Thesen und mitunter auch kranke, abstrakte Handlungen die Gemüter spaltet wie das noch junge Projekt aus Norwegen - und dennoch geht gewissermaßen eine starke Faszination vom Treiben der kreativen Köpfe in dieser Band aus.
Auf "Amfetamin" präsentiert man allerdings nur einen wirklich neuen Song, nämlich das Titelstück, welches sich aus einer akustischen Ambient-Collage und Maniacs penetrantem Gekrächze zusammensetzt und obendrein sogar einen kurzen Gastauftritt von Attila Csihar enthält. Die Band knüpft hier nahtlos an ihr bisheriges Werk an, gibt sich aber bei weitem nicht so aggressiv, wie man es anfangs hätte vermuten können. Stattdessen bemüht man sich spürbar, den Spannungsbogen über eine längere Distanz aufzuspannen, die bevorstehende Explosion aber über das Ende hinweg hinauszuzögern, was letztendlich wirklich sehr schön gelungen ist. Der im Midtempo gehaltene Remix zu 'Slow Pain Coming' hingegen ist strukturell gleichermaßen simpler gestrickt, musikalisch aber schon auf dem kranken Niveau des Debüt-Materials und daher auch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Irgendwie fehlt dem Song das gewisse Etwas, welches selbst von Maniacs destruktivem Gesang nicht herausgeholt werden kann.
Quasi als Bonus enthält die Scheibe dann noch ein komplettes Konzert aus dem berüchtigten Londoner Underworld-Club, in dem die Band im Dezember letzten Jahres im Vorprogramm von SHINING insgesamt sechs Songs zum Besten gab. Dieser rund halbstündige Bonus ist schließlich auch der wahre Grund, bei "Amfetamin" zuzugreifen, da die Live-Performance die Studioaufnahmen noch übertrifft und dies im Moment auch die einzige Möglichkeit ist, regulär an das vergriffene Demo-Material heranzukommen. Darüber hinaus ist der raue, aber dennoch differenzierte Live-Sound wirklich prächtig und zeigt die Band genau so, wie sie in der eigenen Vorstellung auf der Bühne agiert. Harter Tobak und definitiv empfehlenswert!
So anrüchig das Image ihrer Musiker, so vorzüglich musiziert die Band auch auf ihrer neuen EP. Auf "Amfetamin" gelten ausschließlich Extreme, die an dieser Stelle jedoch ohne künstliche Effekthascherei, sondern stattdessen mit einer ordentlichen musikalischen Darbietung offen gelegt werden. Gerade Fans der letzten SHINING-Alben sollten sich diese Platte nicht entgehen lassen.
Anspieltipps: Amfetamin, A Valley Below
- Redakteur:
- Björn Backes