SKOLD - Anomie
Mehr über Skold
- Genre:
- Industrial Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Dependent (Alive)
- Release:
- 20.05.2011
- (This Is My) Elephant
- Suck
- Black Out
- Angel Of Noise
- Satellite
- Becoming
- The Hunger
- Here Comes The Thunder
- And Then We Die
- Miserably Never Ever
- Tonight
- What You See Is What You Get
Zweite Soloscheibe nach 15 Jahren - doch was für eine!
Den Namen Tim Skold muss man Industrial-Liebhabern wohl nicht mehr länger vorstellen. Angefangen mit seinen Arbeiten bei SHOTGUN MESSIAH in den späten Achtzigern über sein Engagement bei KMFDM, bis hin zu seiner partiellen Tätigkeit bei MARILYN MANSON, hat der schwedische Gitarrist immerzu Visionen verfolgt. Er hat den jeweiligen Projekten seinen eindeutigen Stempel aufgedrückt und schließlich auch den Weg an die Spitze der Instrumental-Gitarristen gefunden - auch wenn man ihn gelegentlich für die schwächere Phasen von Brian Warner's Schockrock-Zirkus verantwortlich gemacht hat.
Komischerweise hat Skold die vielen, kreativen Pausen, die ihm seine Betätigunsfelder immer wieder gelassen haben, nicht genutzt, um seine Solokarriere weiter voranzubringen. Sein bislang einziger Alleingang datiert immerhin auf das Jahr 1996 und verlangte damals schon nach einer Zugabe, die nun nach anderthalb Dekaden endlich folgt. Ja, endlich!
Denn der Gitarrist präsentiert sich besser denn je als exzellenter Songwriter und kitzelt vor allem in den langsamen Noten eine Menge aus seinen 12 neuen Songs heraus. Mal cool, mal experimentell, zuletzt sogar öfter düster-balladesk öffnet sich der Herr weiter als je zuvor dem Mainstream und setzt einige Fußnoten, die sein ehemaliger Kollege Manson bereits seit einer halben Ewigkeit nicht mehr zu setzen imstande zu sein scheint.
"Anomie" erinnert dabei gelegentlich an das stark polarisierende, an sich jedoch geniale "Mechanical Animals"-Album und dessen verzerrte Melancholie. Speziell in Tracks wie 'What You See Is What You Get' und 'The Hunger', die stark aus der Masse an zäh fließenden, dann aber auch wieder lässig rockenden Industrial-Nummern herausstechen, dabei aber nicht einmal bemüht sind, innovativ Akzente zu setzen. Letztgenannte setzt Skold vielmehr durch seine Ausdauer, sich möglichst weit von typisch-verzerrten Stampfern fernzuhalten, auch wenn sie Teil seines musikalischen Repertoires sind. Eingängige Sachen wie 'Suck' und der Opener '(This Is My) Elephant' werden aber selbstredend gerne angenommen, bevor Skold immer weiter in die Tiefen des Space-Rock-Genres abdriftet und dessen Einflüsse immer konsequenter mit Industrial-Traditionals verknüpft.
Lediglich zum Schluss hin wirken einzelne Slow-Parts ein wenig überstrapaziert. Womöglich deshalb, weil die Kontraste nicht effektiv genug über das gesamte Album verteilt sind. Doch sowohl beim Songwriting als auch bei der Performance setzt "Anomie" ein Ausrufezeichen und sollte den Schweden auf jeden Fall darin bestärken, sein Soloprojekt in Zukunft mit Priorität anzugehen!
Anspieltipps: Satellite, What You See Is What You Get, (This Is My) Elephant
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes