SKULL & CROSSBONES - Time
Mehr über Skull & Crossbones
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 14.11.2025
- Echoes Of Eternity
- Labyrinth Of Time
- Time Thief
- The Illusionist
- The Price
- Thunderstorm
- Passing Hours
- Eye Of Wisdom
- Nocturnal Dreams
- The Ocean's Call
Der Zweitling etabliert einen der überzeugendsten Newcomer im kitschfreien melodischen Euro-Power-Metal.
Einst zu vier Fünfteln aus der Asche der vorletzten STORMWITCH-Inkarnation geboren, hat sich SKULL & CROSSBONES bereits mit dem 2023 erschienen Debütalbum "Sungazer" stilistisch und konzeptionell freigeschwommen. Mit Massacre Records im Rücken erspielten sich die Schwaben gleichermaßen flott etwas breitere Aufmerksamkeit, und so dürfen wir uns schon nach gut zwei Jahren auf Nachschlag freuen. Einen Wechsel am Drumkit hat es indes gegeben, denn TYRANTs Marc Oppold ist inzwischen von Bord gegangen, doch in Bernd Heining wurde schnell ein Nachfolger gefunden, der mit GOBLINS BLADE, PARAHELYON, SAIDIAN, CHINCHILLA und vielen mehr etliche gute Referenzen mitbringt.
Ansonsten ist das Line-up unverändert, und wir können uns der Musik widmen: Das neue Werk "Time" knüpft stilistisch genau dort an, wo "Sungazer" aufgehört hat. Bereits der Opener 'Echoes Of Eternity' stellt die Leitlinie auf und verbindet die Schärfe der Riffs von JUDAS PRIEST oder einigen US-Metal-Veteranen wie etwa CAGE mit der melodischen Leadgitarrenarbeit von HELLOWEEN. In Verbindung mit Tobi Hübners klarem, harmonisch ins Klangbild integriertem Gesang ergibt sich hieraus eine sehr angenehme Melodic-Power-Metal-Mischung zwischen den amerikanischen und europäischen Spielarten jenes Genres.
Diese Mixtur schlägt mal mehr in die eine, mal mehr in die andere Richtung aus, und doch ergibt sich daraus ein sehr stimmiges, rundes Gesamtbild. Ein sehr feines Beispiel hierfür ist 'Labyrinth Of Time' mit einem doch recht ordentlichen Hang gen STRATOVARIUS. Wenn die Riffs der Herren Kipp und Schmietow schneller und kompromissloser brettern, und der Herr Hübner in den Versen auch die Härte der Gesangslinien verschärft, wie bei 'Time Thief', schießen einem durchaus auch Gedanken an RUNNING WILD und "Walls Of Jericho" durch den Kopf, oder der moderneren Produktion wegen auch an BRAINSTORM.
Ein bisschen psychedelischer und verträumter geriert sich der Einstieg in 'The Illusionist', das mit Sologesang beginnt, dann jedoch auf gelungene Weise eine gewisse Romantik der Marke STORMWITCH mit progressiveren Hardrock-Vibes verbindet. Dieser Ansatz manifestiert sich auch im sehr klassischen, ruhigeren Mittelpart, der dem Gitarrensolo gleichermaßen Raum gönnt wie Wanschis Bassläufen. Demgegenüber schließt das härtere 'The Price' die erste Hälfte des Albums wuchtig, groovend und rhythmuslastig ab, und erinnert dabei ein wenig an METAL CHURCH.
Ihr seht, es ist einiges an Abwechslung geboten, und das zieht sich auch durch die zweite Hälfte der Scheibe. Dort sollte 'Thunderstorm' jeden Fan von PRIMAL FEAR begeistern können, und die Sitar-inspirierten Zupfgitarrenklänge des Intros von 'Passing Hours' offenbaren wieder neue Facetten. Hier ist auch Tobis Gesang besonders herausragend, wie ich finde. Wer sich ein bisschen an EDGUY und GAMMA RAY erinnert fühlt, liegt sicherlich nicht falsch. Breaklastiger und neuerlich rhythmischer geprägt, doch auch mit tollen Soli verziert, präsentiert sich 'Eye Of Wisdom', bevor das teilweise balladesk arrangierte, vom US-Hardrock inspirierte 'Nocturnal Dreams' und das melodisch wie rhythmisch folklorisch angehauchte 'The Ocean's Call' das Album würdig beschließen.
Am Ende steht ein dicker Neuner. Allenfalls könnte ich dem Album vorhalten, dass der Sound für meinen Geschmack einen Tick zu stark am Limit fährt, und es empfindlichen Lauschen möglicherweise besser getan hätte, hier und dort die Regler ein bisschen runterzudrehen. Doch das ändert rein gar nichts daran, dass SKULL & CROSSBONES den überraschend starken Eindruck vom Debütalbum locker bestätigen und sich als einer der überzeugendsten Newcomer im kitschfreien melodischen Euro-Power-Metal etablieren können.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle


