SKY EMPIRE - The Shifting Tectonic Plates of Power - Part 1
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/23
Mehr über Sky Empire
- Genre:
- Progressive Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- ViciSolum Productions
- Release:
- 27.10.2023
- Prolegomenon: The Encomium Of Creation
- On The Shores Of Hallowed Haven
- The Emissary
- Into My Father's Eyes
- Wayfarer
- The Last Days Of Planet Fantasy
- House Of Cards
Neal Morse im Traumtheater auf Schlingerkurs!
Manchmal habe ich den Eindruck, dass inzwischen so ziemlich jede Band, die von dem obligatorischen "(Riff-Strophe-Chorus) repeat"-Muster abweicht, den Stempel "Progressive" aufgedrückt bekommt. Auch im Falle von SKY EMPIRE muss man im Interesse der allgemeinen Verständlichkeit und Vergleichbarkeit wohl dieses Label zücken. Die musikalisch ambitionierte Truppe hat nämlich eine Schwäche für großflächig angelegte, filigran solierende und dramaturgisch mäandernde Kompositionen, deren Könnerschaft und Spannungsbögen nicht immer ausreichen, um die ehrbaren Absichten auch tatsächlich über die Ziellinie zu tragen. Zwischendurch blitzen einige überraschend druckvolle und rohe Gitarrenriffs auf, die eine allzu schnelle Ablage des SKY EMPIRE-Sounds in den UK-Prog-Beliebigkeits-Ordner verhindert. Unterm Strich dominieren schließlich aber doch die Einflüsse sämtlicher Neil Morse-Bands und die des allgegenwärtigen Traumtheaters, wobei man sich hier gerade in den ausufernden Instrumental-Passagen eher an der frühen Phase dieser Referenzband bedient.
Ja, und dann ist da natürlich noch der großartige Jeff Scott Soto, der die musikalischen Ankerpunkte dieser Abenteuerreise mit seiner unvergleichlich warmen und charismatischen Stimme veredelt. Er tritt die Nachfolge des tragischerweise ums Leben gekommenen ursprünglichen Frontmanns, Yordan Ivanov an, und Zweifel sind sicher legitim, ob es sich dabei wirklich um eine langfristige Kooperation handelt. Klar wird zumindest schnell, dass die aktuellen SKY EMPIRE-Kompositionen nicht unbedingt auf die großartige und ungemein facettenreiche Mega-Stimme dieses Ausnahmekünstlers zugeschnitten sind. Daher legt Jeff zwar durch die Bank weg eine überzeugende Performance an den Tag, und doch wirkt er schließlich bisweilen ärgerlich unterfordert und verloren in diesen Liedern. Am besten harmoniert die gesamte Band noch beim abschließenden Epos 'House Of Cards', das meiner Meinung nach die Richtung für die Zukunft von SKY EMPIRE weist, wenn man denn mit Herrn Soto weiter arbeiten kann und möchte. Hier ist noch am ehesten eine eigene Handschrift zu erkennen, die darin bestehen könnte, klassischen Prog Rock/Metal mit härteren, moderneren Klängen homogen und organisch zu verbinden.
Summa summarum legt SKY EMPIRE mit "The Shifting Tectonic Plates Of Power - Part 1" ein gelungenes Prog-Metal-Album vor, dass zwar einige kompositorische Längen aufweist, aber durchaus auch begnadete Momente enthält, die Lust auf mehr machen - zunächst mal also Teil 2 dieser musikalischen Geschichte. Ich würde mir wünschen, dass die hier agierenden, sicher hoch begabten Musiker, noch etwas mehr Mut zu unkonventionelleren und weniger vorhersehbaren Songstrukturen finden, so dass wir beim nächsten Mal so richtig feiern können mit dem britischen Himmelreich.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Martin van der Laan