SLAGMAUR - Thill Smitts Terror
Mehr über Slagmaur
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Osmose Productions
- Release:
- 31.03.2017
- Innferd
- The Drummer of Tedworth
- Werewolf
- Bestemor sang Djevelord
- Hekseskritt og Djevelritt
- Hansel unt Gretel
- Ja vi elsker dette landet
- Utferd
Anstrengender "Avantgarde-Black-Metal" aus dem nördlichsten Norwegen.
Die Norweger von SLAGMAUR veröffentlichen ihr drittes Album, "Thill Smitts Terror", und singen dabei über Kindergeschichten. Nun gut, so sei es. Geboten wird eigenständiger Black Metal. Die Metal Archives wollen mir erzählen, dass das avantgardistisch sei, aber was soll das schon heißen? Es ist zumindest eindeutig kein 08/15-Black Metal.
Nach dem wie so oft unnötigen Intro kommt 'The Drummer Of Tedworth', ein langer (fast-)instrumentaler Song (ok, nach etwa 3 Minuten setzen Pseudo-Gesänge ein), der zwar verschroben, aber nicht sonderlich inspiriert klingt. Ich muss zugeben: Echte Düsternis höre ich hier nie. Es ist kein echter "Black-Metal-Spirit" zu finden.
Mit 'Werewolf' folgt ein Song, der Richtung acht Minuten tendiert und immerhin etwas mehr Atmosphäre aufbaut (ich denke an alte KING-DIAMOND-Schoten). Die Chöre machen schon etwas her und geben dem Song einen sakralen Anstrich. Instrumental ist das alles sehr bieder. Auch die Industrial-Einsprengsel sind... echt langweilig. Nö, das reißt mich gar nicht mit.
Aber ich ziehe das hier durch und höre die Scheibe auch ein drittes Mal komplett. 'Bestemor sang Djevelord" geht los wie ein richtiger Song! Das hat zwar mit Black Metal nichts mehr zu tun, aber trotzdem ist es irgendwie hörbar. Einem Album auf dem Niveau dieses Songs könnte ich locker über 5 Punkte geben - aber nicht allzu viel mehr. Die Industrial-Elemente sind unerträglich, der Gesang ist anstrengend. Trotzdem der bisher beste Song der Scheibe, auch wegen des schönen Klaviereinsatzes.
Auf stolze elf Minuten bringt es 'Hekseskritt og Djevelritt'. Und tatsächlich steigert sich das Album hier im Mittelpart recht deutlich. Natürlich ist die Nummer zu lang, aber: Dieser Song verzichtet überwiegend auf den anstrengenden Industrial-Einschlag, selbst die Vocals sind deutlich verbessert, und die Atmosphäre hat etwas schwarzmetallisches. Auch die Monotonie des langen Stücks hat irgendwie einen eigenen Charme.
Dass 'Hansel unt Gretel' auch auf einem Metal-Album verewigt sind, ist wohl auch mal nötig. Das ordentlichere Niveau der letzten Songs wird nicht mehr ganz gehalten, dafür ist der Gesang wieder zu anstrengend. Auch was man sich bei diesem Gitarrensound gedacht hat, wird mir nicht klar.
Da es zum Schluss nur noch ein unnötiges Outro gibt, ist 'Ja vi elsker dette landet' der letzte echte Song der Scheibe. Und der ist noch mal ein ganz schön schwer verdaulicher Brocken. Ich frage mich echt, wer so was kaufen soll? Die Chöre erinnern an traurige ENSIFERUM-Sachen (ob es die wohl gibt? - jedenfalls nicht an wirklich epischen Metal der Marke FALKENBACH). Kein guter Abschluss einer Scheibe, die einfach nicht wirklich gut ist.
Es bleibt mir festzustellen, dass ich froh bin, diese Scheibe nicht noch mal hören zu müssen. Obwohl es im Mittelpart zwei, drei ordentliche Nummern gibt, die das Album zumindest aus dem absoluten Bodensatz der Veröffentlichungsflut retten, ist es insgesamt eine anstrengende Scheibe, die kaum etwas mit Black Metal zu tun hat, aber auch nie sonderlich kreativ oder inspiriert klingt.
Selbst Norwegen-Alles-Käufer wie unser Rüdiger Stehle brauchen dieses Album nicht. Wenn ihr findet, dass das von mir Beschriebene genau euer Ding ist, hört ruhig rein. Ansonsten: Finger weg von dieser Scheibe. Die 45 Minuten könnt ihr besser investieren.
Anspieltipps. Bestemor Sang Djevelord, Hekseskritt Og Djevelritt.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer