SLANDERUS - Absorbing Infinity
Mehr über Slanderus
- Genre:
- Prog Rock / Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 29.04.2022
- Tectonic Plates
- Absorbing Infinity
- Cobra Kai
- Find Your Lifeline
- Omen
- Espiritu
- A Small Sacrifice
- Absolution
Prog-Potpourri in schwachem Soundgewand.
Die Amerikaner SLANDERUS haben sich in ihrer Bandgeschichte durchaus einen Namen im Prog-Metal-Sektor erarbeitet und konnten mit ihrem letzten Langeisen "Walls Of The Mind" meinen Kollegen Björn Backes sogar in Teilen begeistern. Eigentlich wünschte sich Björn nur eine deutlich druckvollere Produktion für das Songmaterial der Kalifornier und prophezeite dem Vierer bei Sound-Nachbesserungen eine vielversprechende Zukunft. Nun, fünf Jahre sind ins Land gezogen, mit Bryan Porter steht ein neuer Mann am Bass und den Keyboards und die zentrale Frage ist, ob der neue Silberling "Absorbing Infinity" mit den nötigen Verbesserungen aufwarten kann.
Nun, der Opener 'Tectonic Plates' lässt in dieser Hinsicht erst einmal nichts Gutes erahnen. Die Gitarren und der Bass sind auch dieses Mal wieder unheimlich flach geraten und vermitteln kaum Druck, während die Becken des Schlagzeugs in einem nahezu nicht differenzierbaren Zischen verschwinden. Dazu ist der Gesang von Fronter Allen Alamillo viel zu weit in den Vordergrund gemischt, was zusätzlich der Instrumentalfraktion den dringend benötigten Raum nimmt. Ganz zu Schweigen davon, dass Allen eine durchaus eigentümliche Melodieführung verfolgt, an die man sich als Hörer oder Hörerin erst einmal gewöhnen muss. Ist das geschafft, klingt der Fronter in seinen besten Momenten durchaus auch einmal nach Geoff Tate, was die von der Band selbst ins Spiel gebrachten Bezüge zu QUEENSRYCHE rechtfertigt. Gemischt wird das Fundament aus progressivem Rock und Metal aber auch noch mit einigen Crossover-Versatzstücken, die dem Opener einer eigene Note verpassen.
Wenig überraschend erweisen sich die klanglichen Probleme im weiteren Verlauf der Spielzeit als größter Stolperstein, der dem Genuss von "Absorbing Infinity" im Weg steht. Zusätzlich tun sich die Amerikaner keinen Gefallen damit, dass das Songwriting nach dem durchaus gefälligen Opener mehr und mehr den roten Faden vermissen lässt. So werden zu oft schöne Momente, die vor allem die Gitarren und der Gesang beisteuern, selten konsequent zuende entwickelt, und häufig verlaufen sich die Songs in ihrer Spielzeit jenseits der 6-Minuten-Marke in unnötigen Spielerein. Dass es deutlich besser geht, zeigt beispielsweise 'Omen' mit harter metallischer Kante, feinen Hooklines und starkem DREAM THEATER-Einschlag. Ebenso kann 'Espiritu' zumindest in Teilen überzeugen und erweitert den Prog-Kosmos, der sich ansonsten irgendwo zwischen dem Traumtheater und QUEENSRYCHE abspielt, um einen modernen Djent-Einschlag mitsamt tiefer gestimmten Gitarren.
Leider bleiben diese zwei Nummern und der Opener aber die einzigen wirklichen Lichtblicke auf einer Platte, die ansonsten viel zu wünschen übrig lässt. Ich möchte nicht ausschließen, dass so manch anderer Kritikpunkt nicht so sehr ins Gewicht fallen würde, wenn der Sound etwas druckvoller und klarer ausgefallen wäre, doch die klangliche Aufbereitung ist nun einmal ein Punkt, an dem man als Hörer oder Hörerin einfach nicht vorbeikommt. Insofern kann ich den neuen Langdreher von SLANDERUS dann auch nur Fans der Band ans Herz legen, die sich auch schon auf den Vorgängern nicht an der eigentümlichen Produktion gestört haben.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs