SLASH - Made In Stoke - 24/7/11
Mehr über Slash
- Genre:
- Rock
- Label:
- Eagle Vision
- Release:
- 11.11.2011
- Been There Lately
- Nightrain
- Ghost
- Mean Bone
- Back From Cali
- Rocket Queen
- Civil War
- Nothing To Say
- Starlight
- Promise
- Doctor Alibi
- Speed Parade
- Watch This
- Beggars & Hangers On
- Patience
- Godfather Solo
- Sweet Child O' Mine
- Slither
- By The Sword
- Mr. Brownstone
- Paradise City
Der Meister kehrt in seine Heimat zurück - und wie!
Der Tourzyklus zum letzten SLASH-Album war vergleichbar mit den ewigen Gastspielreisen seiner einstigen Mega-Kapelle GUNS 'N ROSES. Und obschon die Shows gefeiert waren, die Band über jeden Zweifel erhaben war und der Mann mit dem Zylinder einige seiner besten Gigs seiner gesamten Laufbahn spielte, gab es eine besondere Veränderung: Es gab keine nennenswerten Skandale.
Saul Hudson scheint nach langer Reise endgültig dort angekommen zu sein, wo er als Musiker und Künstler immer sein wollte, nämlich in der absoluten Unabhängigkeit. Keine Starallüren seitens seiner Kollegen, keine Diva am Mikro und vor allem keine übermäßigen Drogengeschichten mehr, die den Meister von der Bühne fernhalten könnten.
Dementsprechend ist es weniger verwunderlich, dass die Solo-Band des Les Paul-Lieblings vor allem in der Live-Situation zu den derzeit stärksten Acts im Business zählt. Und das kann man - sofern nicht auf einem der letztjährigen Konzerte geschehen - spätestens auf der neuen DVD "Made In Stoke" begutachten, die eine mehr als zweieinhalbstündige Show aus Slashs eigentlicher Heimat in Großbritannien präsentiert.
Mit satten 21 Tracks und vielen Songs aus der fernen Vergangenheit offeriert Hudson seinem Publikum eine Best-of-Vorstellung der ganz besonderen Art. Und augenscheinlich frisst ihm die Menge sofort aus der Hand, sei es nun bei eigenen Stücken wie 'Been There Lately' oder 'Ghost', bei den Ausflügen in die Zeit bei VELVET REVOLVER (ganz groß: 'Slither') oder eben bei den Songs, mit denen die Meute groß geworden ist. Wenn bei 'Nightrain' und 'Civil War' ganze Passagen von den Zuschauern getragen werden, 'Sweet Child O' Mine' die Euphorie auf der Zunge trägt und der unvermeidliche Rausschmeißer 'Paradise City' nach 160 Minuten in absoluten Fanatismus mündet, weiß man nicht nur, dass der einstige Flegel eine Menge richtig gemacht hat, sondern versteht auch noch einmal, was es bedeutet, bei einem DVD-Release Gänsehaut zu verspüren.
Mitverantwortlich für die wirklich brillante Performance ist natürlich auch Slashs Sidekick Miley Kennedy, der die Auszeit bei ALTER BRIDGE genutzt hat, um den vakanten Vokal-Posten anzunehmen, dabei aber stellenweise noch mehr begeistert als der junge Axl Rose. Besagtes 'Civil War' oder 'Mr. Brownstone' sind absolute Demonstrationen und werden vom rauchigen Organ des Sängers getragen, als hätte dieser die Nummern selbst geschrieben. Hier wird dann auch klar, warum eine Gunners-Reunion kaum noch Sinn macht, wenn der vermeintliche Ersatzmann doch mittlerweile mehr überzeugt als Mr. Rose in den letzten zwei Dekaden.
Dass Kennedy und Hudson nicht nur auf der Bühne perfekt harmonieren, sondern auch privat bestens miteinander auskommen, dokumentieren die nachfolgenden Interviews mit den einzelnen Mitgliedern. So viel Friede, Freude, Eierkuchen mag schon fast zu viel sein für den geneigten Nostalgiker. Doch wenn eines nicht abzustreiten ist, dann, dass Slashs Heimkehr in seine Heimat ein souveräner Triumphzug geworden ist, der die superben Eindrücke der letzten Tour nicht nur bestätigt, sondern sie noch um weitere magische Momente ergänzt. Kaufpflicht, egal ob CD, DVD oder gleich beides!
- Redakteur:
- Björn Backes