SLASH - Orgy Of The Damned
Mehr über Slash
- Genre:
- Rock / Blues
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Seven.One Starwatch
- Release:
- 17.05.2024
- The Pusher (feat. Chris Robinson)
- Crossroads (feat. Gary Clark Jr.)
- Hoochie Coochie Man (feat. Billy F. Gibbons)
- Oh Well (feat. Chris Stapleton)
- Key To The Highway (feat. Dorothy)
- Awful Dream (feat. Iggy Pop)
- Born Under A Bad Sign (feat. Paul Rodgers)
- Papa Was A Rolling Stone (feat. Demi Lovato)
- Killing Floor (feat. Brian Johnson)
- Living For The City (feat. Tash Neal)
- Stormy Monday (feat. Beth Hart)
- Metal Chestnut
Orgie der Verdammten? Wohl eher Freundefest für Blues-Rock-Aficionados!
Slash ist ein vielbeschäftigter Mann. Nicht nur läuft seine quasi Solo-Karriere seit der Gründung seiner Begleitband THE CONSPIRATORS und der Kooperation mit MYLES KENNEDY blendend, auch mit GUNS'N'ROSES ist der gebürtige Brite seit seiner Rückkehr praktisch pausenlos auf Tour und füllt die größten Arenen und Stadien weltweit. Doch damit ist der Mann aus Stoke-on-Trent trotzdem noch nicht ausgelastet und hat sich kurzerhand in einer Rückbesinnung auf sein Solo-Debüt "Slash" mit diversen Gästen im Studio eingeschlossen, um dem Blues den angebrachten Tribut zu zollen. Die so entstandenen Songs erscheinen nun unter dem augenzwinkernden Titel "Orgy Of The Damned" und versprechen beste Unterhaltung.
Los geht die Orgie der bluesig Verdammten aber erst einmal etwas überraschend, denn der Name STEPPENWOLF fällt einem in Sachen Blues-Standards nicht unbedingt sofort ein. Doch mit 'The Pusher' nimmt sich SLAH zur Eröffnung einen Song der amerkanisch-kanadischen Kultrocker vor und hat sich mit Chris Robinson (THE BLACK CROWES) direkt einen großartigen Sänger dazugeholt, der gemeinsam mit Mr. Hudsons wunderbarer Leadgitarre den geschmackvoll und recht nah am Original gehaltenen Opener veredelt. Komplettiert wird das Lineup der Studioband, die übrigens die Basis für alle Songs sehr spontan in drei Wochen im Studio gemeinsam eingezimmert hat, von Basser Johnny Griparic, Keyboarder Teddy Andreadis, Schlagzeuger Michael Jerome und Sänger und Gitarrist Tash Neal, mit denen Slash die Scheibe übrigens auch betouren wird und die auf dem Silberling durchweg einen grandiosen Job abliefern, ohne natürlich je so sehr im Rampenlicht zu stehen wie der Namensgeber oder die diversen Gäste.
So ungewohnt die Platte begonnen hat, so sehr bewegen wir uns mit dem zweiten Track 'Crossroads' in tiefsten Blues-Regionen. Slash verpasst der ROBERT JOHNSON-Nummer einen feinen Rock'n'Roll-Anstrich und Gary Clark Jr. ist stimmlich die perfekte Besetzung für den gesanglich eher schlichten Track. Noch besser als der Abgesang auf die Kreuzungen des Lebens gefällt mir der WILLIE DIXON-Bluesstandard 'Hoochie Coochie Man', den Billy Gibbons mit der nötigen Portion Coolness versieht und zum ersten ganz großen Höhepunkt einer Scheibe macht, die sich durchweg auf allerhöchstem musikalischen Niveau bewegt. Dass natürlich auch weitere Gäste wie BETH HART ('Stormy Monday' von THE ALLMAN BROTHERS BAND) oder Doroty Martin (DOROTHY), hier zu hören auf einer Intrepretation des ERIC CLAPTON-Tracks 'Key To The Highway', einen grandiosen Job abliefern und ihre jeweiligen Songs perfekt veredeln, versteht sich eigentlich schon fast von selbst. Ebenfalls wird mit zunehmender Spielzeit klar, dass gerade mir persönlich die sehr rockige Interpretation, die gekonnt SLASHs typischen Sound mit dem klassischen Blues verheiratet, besonders gut gefällt und den Silberling definitiv auch für ein breiteres Publikum zugänglich machen dürfte.
Und genauso wie die ungewohnte Intepretation der Klassiker gefällt, sind es auch die auf den ersten Blick eher nicht so passend erscheinenden Gäste, die "Orgy Of The Damned" die nötigen Farbtupfer verpassen. So hätte ich etwa nicht erwartet, dass CHRIS STAPELTON 'Oh Well' von FLEETWOOD MAC so toll interpretieren könnte, und auch AC/DCs Brian Johnson überrascht mit einer passend bluesigen und trotzdem rauen Stimme bei 'Killing Floor', dem übrigens Steven Tyler (AEROSMITH) auch noch eine fantastische Mundharmonika verpasst hat. Gut, IGGY POP hätte man auf einem Blues-Album ebenfalls nicht erwartet, doch mit seinem Sprechgesang macht er auf 'Awful Dream' eine tolle Figur, während Paul Rodgers (FREE) dem ALBERT KING-Standard 'Born Under A Bad Sign' eine gesanglich ganz neue Dimension abgewinnt und für mich als weiterer Höhepunkt durchgeht. Am wenigsten hätten man aber wohl den Namen DEMI LOVATO auf einem Album von Slash erwartet, doch auch ihre Stimme passt schlicht perfekt zum Kracher 'Papa Was A Rolling Stone', dem übrigens auch ein feiner Einsatz der Talkbox noch den richtigen Kick verpasst.
Ihr hört es schon, ich bin als Fan von SLASH und klassischen Blues-Größen restlos begeistert von der Art und Weise wie Mr. Hudson hier seinen musikalischen Wurzeln Tribut zollt. Die Liste der tollen und namhaften Gäste ist da ähnlich wie auf dem grandiosen Solo-Debüt "Slash" nur das Tüpfelchen auf dem i, denn insgesamt überzeugt die Platte im Kern mit einer tollen und vor allem sehr rockigen Aufbereitung einiger alter und auch modernerer Blues-Klassiker, die mir schlicht und ergreifend unheimlich viel Spaß gemacht hat. Und solltet ihr schon immer den rockigen Kick im Blues vermisst haben, solltet ihr euch die Scheibe ebenfalls zu Gemüte führen, denn in meinen Ohren verpasst Slash dem Genre hier die nötige Portion Rock'n'Roll, um auch Zweifler zu begeistern!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs