SLATE GREY - Living In Obscurity
Mehr über Slate Grey
- Genre:
- Thrash Metal / Melodic Death Metal
- Torturers
- Renegade
- Art Of Healing
- Darkest Hour
- Encounters
Gut gemachtes Debüt auf Basis von meloidschem Thrash.
Im letzten Jahr erst fanden sich in München fünf junge Burschen zusammen, um unter dem Banner SLATE GREY loszulegen. Ihre Version von heftigem Metal konnte bereits im frühen Stadium zahlreiche Fans begeistern, so gingen die Jungs noch im Gründungsjahr als Finalist eines Bandcontests hervor und davon weiter motiviert, begab man sich in Windeseile ins Studio, um erste Songs aufzunehmen. Das Resultat davon kredenzt uns das Quintett nun in Form ihrer ersten EP mit dem Titel "Living In Obscurity".
Fünf Nummern haben SLATE GREY im Angebot, allesamt sehr melodisch, jedoch von der Basis her immerzu bretthart. Die Band selbst beschreibt ihre Musik als "Melodic Thrash Metal", was zwar durchaus zutreffend ist, jedoch die Klänge nicht umfassend beschreiben kann. Von Thrash Metal in Reinkultur kann man hier nämlich keineswegs sprechen, zum einen, weil Sänger Benjamin Hauck mitunter gar derbe ins Mikro röhrt und eher an Death Metal denken lässt, zum anderen, weil auch sehr moderne Anleihen in den Sound eingebaut wurden.
Der Opener 'Torturers' kommt zwar zunächst als amtlicher Thrasher aus den Boxen, doch durch den variantereichen Gesang und das herrlich alt-schulige Solo beweisen SLEATE GREY ihre ungemein facettenreiche Vorgangsweise auf imposante Weise. Auch 'Renegade' klingt in Summe sehr abwechslungsreich, allerdings muss erwähnt werden, dass der klare Gesang von Benjamin den Schwachpunkt im Gesamterscheinungsbild darstellt. Es fehlt dem Burschen schlichtweg noch an Ausdruckskraft, aber das wird sich in den nächsten Jahren mit Sicherheit noch verbessern, davon bin ich überzeugt.
'Art Of Healing' kommt dann eher übermotiviert und dadurch leider auch ein wenig orientierungslos aus den Boxen. Will sagen, hier wäre es besser gewesen, ein wenig direkter loszulegen und die auf "modern" getrimmten rhythmischen Zwischenspiele wegzulassen. Vom Riffing und den Strukturen her empfinde ich 'Darkest Hour', das zwar ebenfalls durch unzählige, aber schlichtweg wesentlich effektivere, Wechselspielchen der Rhythmusabteilung geprägt ist und den schwer nach melodiösem 90er-Jahre Thrash klingenden Rausschmiss 'Encounters' als die Highlights dieser Scheibe. Hier wissen die Jungs den Zuhörer förmlich anzuspringen und schaffen es auch mühelos ihre offenbar sehr unterschiedlichen Inspirationshilfen gekonnt unter einen Hut zu bringen.
Auch wenn SLATE GREY das Rad keineswegs neu erfinden, muss man diesen Burschen bescheinigen ein gut gemachtes Debüt abgeliefert zu haben und darauf lässt sich doch bestimmt die weitere Karriere aufbauen.
Anspieltipps: Torturers, Darkest Hour, Encounters
- Redakteur:
- Walter Scheurer