SLAVERY - Lost Reality
Mehr über Slavery
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Intro
- Lost Reality
- Morning Glory
- The Gunslinger
- Theater Of Life
- State Of Mind
- Prajna
Unscheinbar aber beachtenswert
Es ist manchmal einfach nicht zu verstehen, warum sich diverse Bands mit ihren Album-Releases das Leben unnötig schwerer machen. Nehmen wir als naheliegendes Beispiel einfach die Debüt-Scheibe der deutschen Power-Metal-Hopefuls von SLAVERY, die für ihren ersten Silberling "Lost Reality" ein derart bescheuertes, irreführendes Cover ausgewählt haben, dass man sich fragen muss, ob die Jungs bei der Auswahl nicht schon gehörig einen im Tee hatten. Alles würde man erwarten, von der Todesblei-Kapelle über den Grindcore-Wahnsinn bis zur GWAR-Coverband - aber sicherlich nicht den epischen Sound, den die Herrschaften aus Allmendingen hier zu bedienen pflegen.
Umso schöner ist indes der Aspekt, dass bei SLAVERY eine Menge kompositorisches Potenzial schlummert. Zwar arbeitet die Band zunächst mit einigen unscheinbaren Melodien und braucht ein wenig Anlaufzeit, um die final bestätigte, mitreißende Wirkung zu entfachen, doch dank der einzelnen Annäherungsversuche an die Epik älterer FATES WARNING-Alben und die deutliche Affinität zum US-Sound der späten Achtziger fühlt man sich als traditionell eingestellter Hörer schnell hingezogen, speziell in Nummern wie 'Morning Glory' und 'Theater Of Life', die auch noch von einigen eleganten Breaks durchsetzt sind.
Nicht so recht ins Bild passt lediglich der Schlusstrack 'Prajna', bei dem die Death-Metal-Vorlieben von Ex-HAVOK-Gitarrist Philipp Schlothauer etwas mehr in den Fokus rückt. Der Kontrast zwischen aggressiven und klassisch-melodischen Parts funktioniert nicht ganz so gut, weil die Übergänge einfach zu ruckartig sind. Aber auch hier gilt: Viele gute Ideen und der Mut, über den Tellerrand hinaus zu musizieren!
Was "Lost Reality" womöglich noch ein bisschen abwertet, ist die stellenweise etwas saftlose Produktion. Doch die Abzüge in der B-Note kann man locker verkraften, da die ersten (musikalischen) Eindrücke gut bis fabelhaft sind und für die Zukunft noch eine ganze Menge erhoffen lassen - eventuell ja schon unter der Schirmherrschaft eines Labels...
Anspieltipps: Morning Glory, State Of Mind
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes