SLEEP WAKER - Alias
Mehr über Sleep Waker
- Genre:
- Modern Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- UNFD
- Release:
- 23.07.2021
- Alias
- Skin
- Strangers
- Cold Moon
- Melatonin
- Insomniac
- 110 Minutes
- Serenity
- Synthetic Veins
- Distance
Das Beste von Heute und Heute.
Das sind die Freuden eines Rezensenten, wenn er unbekanntere Bands entdeckt, die ihm wirklich munden und über die er in der Regel niemals von alleine gestolpert wäre. So geschehen bei mir im Fall der Amerikaner SLEEP WAKER und ihrem zweiten Album "Alias". Gewaltige Produktion, moderne Herangehensweise mit viel Energie und technischer Raffinesse. So gefällt das dem Papa.
Einer der großen musikalischen Paten ist FEAR FACTORY. Auch die Herrschaften aus Grand Rapid, Michigan, haben eine Sci-Fi-Affinität und setzen diese kalte, dystopische Grundstimmung mit allerhand elektronischen Industrial-Elementen um. Daneben haben aber auch die Franzosen von GOJIRA beim Entstehungsprozess ein paar Händchen gehalten. Vor allem die Frühphase der Duplantier-Brüder hat es dem Quintett hörbar angetan, was zu allerhand Polyrhythmik und lockeren Knoten im Kopf führt. Darüber hinaus hat der Nu Metal in Form von KORN und Konsorten gelegentlich Einfluss genommen auf die zehn Songs ('Serenity'). Die mächtig tiefen Klampfen schieben und die vielen Subbässe drücken spürbar in der Magengegend. 'Skin', 'Melatonin', '110 Minutes', 'Insomniac', 'Synthetic Veins' oder das eröffnende Titelstück walzen alles nieder wie eine alte Dampflok.Der überwiegend im Mid-Tempo-Bereich gehaltene Vortrag ist auch auf einem technisch hohen Niveau, sodass angesprochene Genrefans nicht enttäuscht sein dürften. Ab und an nehmen die vielen Dynamikspielchen ein bisschen den Drive heraus, aber die versprühte Energie ist definitiv ansteckend. Sänger Hunter Courtright macht ebenfalls eine sehr gute Figur. Er schreit, growlt und singt in homöopathischer Dosierung. Das ist amtlich und passt zur Musik. Einzig die ganz großen Ankerpunkte weiß er noch nicht zu setzen, vielleicht sind dafür aber auch eben einfach noch mehr Durchläufe notwendig.
Alles in allem ist "Alias" ein starker, moderner Brocken, der natürlich allen Traditionalisten im Halse stecken bleiben wird. Die etwas mehr als dreißig Minuten machen tierisch Spaß und vergehen auch wie im Flug, nur die Langzeitwirkung ist schwer einzuschätzen. Wer aber die oben genannten Bands grundsätzlich ganz schnieke findet, sollte SLEEP WAKER mal antesten. Ich würde gerne in Zukunft noch mehr von den Jungs hören.
Anspieltipps: Alias, Synthetic Veins, Skin
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach