SLEEPERS' GUILT - Kilesa
Mehr über Sleepers' Guilt
- Genre:
- Melodic Death Metal / Progressive Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 27.02.2016
- Sense Of An Ending
- Two Words
- Scars Of War
- Angel Eyes
- I Am Reality
- The Mission
- Dying Alive
- Teardrop Bullets
- Supernova
- Not For Words
- Kilesa I: Kleshas
- Kilesa II: Akusala-Mula
- Kilesa III: Vipassana
Sensationell starkes Debüt der Luxemburger.
Es gibt Bands, bei denen es einfach nicht nachzuvolllziehen ist, warum sie nicht bereits ein deutlich größeres Publikum erreicht haben. Ein genau solcher Fall stellen auch die Luxemburger von SLEEPERS' GUILT dar, die seit dem Jahr 2011 gemeinsam Musik machen und in dieser Zeit bereits zwei umfangreiche EPs und ein Demo auf Platte gebannt und anschließend veröffentlicht haben. Nun steht mit "Kilesa" der erste Longplayer des Quintetts in den Startlöchern, der dem Hörer insgesamt sage und schreibe 80 Minuten Spielzeit verteilt auf zwei CDs bietet, was für ein Debüt schon eine ganz schön beachtliche Leistung ist.
Musikalisch liefern die fünf Musiker dabei eine höchst interessante Mischung aus Melodic Death und Progressive Metal, die sich wahrscheinlich am besten irgendwo zwischen DARK TRANQUILLITY und DREAM THEATER einordnen lässt. Abgerundet wird die Mixtur mit hochwertigen Orchestrationen im Stile der Prog-Veteranen SYMPHONY X, die von Gitarrist Chris T. Ian und Schlagzeuger Max Sauber komponiert und programmiert wurden. In Kombination mit den komplexen Arrangements und dem textlichen Konzept ergibt sich so ein ganz schöner Brocken Musik, der vom Hörer erst einmal verdaut werden möchte.
Dementsprechend unzugänglich erscheint dann auch das umfangreiche Songmaterial beim ersten Hördurchlauf der Scheibe. Zwar kristallisieren sich mit dem unglaublich eingängigen 'The Mission' und dem mit feinen Riffs ausgestatteten 'Two Words' schnell zwei echte Highlights heraus, das übrige Material zündet allerdings erst nach mehrmaligem Genuss so richtig. Dann entfalten die rasanten Lead-Gitarren, feinen Melodien und grandiosen Growls von Frontmann Patrick Schaul aber eine ungeahnte Langzeitwirkung, die ich in dieser Form bei einer Melo-Death-Scheibe in den letzten Jahren selten erlebt habe. Ganz besonders fällt dabei die Song-Trilogie 'Kilesa' auf, die mit ihren drei Stücken und gut 30 Minuten Spielzeit die komplette zweite CD des Albums in Beschlag nimmt und den Hörer auf eine grandiose Klangreise entführt. Gerade hier ziehen die Luxemburger dann auch noch einmal alle Register und demonstrieren eindrucksvoll, dass sie trotz ihrer jungen Jahre locker mit den Größen des Prog-Genres mithalten können und technisch in der allerersten Liga mitspielen. Ab und an geht der Fünfer dabei dann auch etwas überambitioniert zu Werke, was dazu führt, dass Songs wie 'Supernova' oder 'I Am Reality' phasenweise etwas zerrissen und planlos wirken. Doch auch dieser Kritikpunkt verblasst im Rückblick recht schnell gegenüber den vielen grandiosen Momenten, die der Silberling dem Hörer bietet.
So ist "Kilesa" dann alles in allem auch eine faustdicke Überraschung geworden, die man so vom Debüt eines Newcomers nicht erwarten durfte. Natürlich haben die Luxemburger auch mit den beiden Vorgänger-EPs bereits ihr Potential angedeutet, doch auf dem aktuellen Langspieler präsentiert sich die Truppe noch einmal deutlich verbessert. Bei allem Elan wollen die Jungs dann zwar stellenweise auch noch etwas zu viel und verlieren dabei hin und wieder den roten Faden, trotzdem muss sich jeder Anhänger von progressiven Tönen und melodischem Todesstahl diesen Release auf den Einkaufszettel schreiben. Für mich jedenfalls ist das Quintett ein ganz heißer Anwärter auf den Titel "Newcomer des Jahres"! Wer sich trotzdem erst einmal selbst von den Qualitäten der Scheibe überzeugen möchte, der kann dies auf der Bandcamp-Seite des Fünfers tun, wo die CD übrigens auch zu einem angemessenen Preis zu erwerben ist.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs