SLEEPERS' GUILT - What Remained
Mehr über Sleepers' Guilt
- Genre:
- Melodic Death Metal / Progressive Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 03.06.2022
- Posthuman
- Wrath Of Gods
- Eye Of The Storm
- Freedom Undone
- Ultimate Sin
- Train Of Thoughts
- Tides Of Fate
- Pyre
- The Remains
Prog-Melodic-Death-Zweitwerk, das nicht ganz an die Klasse des Debüts herankommt.
Kaum zu glauben, dass schon sechs Jahre ins Land gezogen sind, seit mich die Luxemburger SLEEPERS' GUILT mit ihrem starken Debüt "Kilesa" überraschen konnten. Seither ist viel im Lager des Fünfers passiert, denn mit Philip Ries und Chris T. Ian sind nur die Positionen am Bass und an der Gitarre noch immer so besetzt wie im Jahr 2016. Der Rest des Lineups wurde 2019 einem großen Umbruch unterzogen, wobei Fronterin Sanya Kaya Faihrmann, Gitarrist Marc Froehling und Schlagzeuger Ben Thuy als Neuzugänge hinzukamen. Insofern ist der Titel des Zweitlings "What Remained" irgendwie schon fast ein bisschen prophetisch, denn angesichts einer so radikalen Umbesetztung fragt man sich unweigerlich, was von der musikalischen Klasse des Debüts herübergerettet werden konnte.
Wenn es nach dem Opener 'Posthuman' geht, sehe ich in dieser Hinsicht schwarz, denn irgendwie kommt die Nummer mit ihren Stop-And-Go-Passagen nie richtig aus den Startblöcken und ist ingesamt ein eher bescheidener Einstieg in das neue Album, auch wenn der Mix aus Klargesängen und von Sanya stark vorgetragenen Growls durchaus Lust auf mehr macht. 'Wrath Of Gods' geht da schon deutlich ansprechender nach vorne mit seinen treibenden Riffs und einem starken Death-Metal-Einschlag, auch wenn die melodischen Momente, die für mich auf "Kilesa" noch ein ganz großer Pluspunkt waren, in meinen Ohren auch hier noch zu weit in den Hintergrund gestellt werden. 'Eye Of The Storm' vollzieht danach direkt die nächste Kehrtwende, geht extrem progressiv ans Werk und pendelt zwischen extrem ruhigen Phasen und mächtigen Gitarrenwänden, ohne dabei jedoch vollends zu überzeugen. In Teilen liegt das am klar gesungenen Refrain, dessen Hookline nicht so richtig zünden will, aber auch daran, dass die Wechsel innerhalb der Nummer irgendwie immer etwas aneinander gestückelt wirken. Die Prog-Versatzstücke möchte ich dabei nicht per se kritisieren, waren sie doch auch schon auf dem Vorgänger ein wichtiger Bestandteil des Bandsounds, doch irgendwie wirkte auf "Kilesa" alles etwas flüssiger und runder.
Ist also nicht viel übrig geblieben von SLEEPERS' GUILT, um hier die Frage aus dem Albumtitel aufzugreifen? Glücklicherweise doch, denn nach extrem fahrigem Beginn platzt mit 'Ultimate Sin' endlich der Knoten. Plötzlich sitzen die Melodiebögen, die Gitarren streuern nicht nur wütende Riffs, sondern auch feine Lead-Momente ein und auch die Gesangsmetren fräsen sich deutlich flotter ins Langzeitgedächtnis. Und damit nicht genug, auch eine extrem progressive Nummer wie 'Tides Of Fate' wird in der zweiten Halbzeit der Platte deutlich abgeklärter durchexerziert und schwingt sich sogar zu einem meiner absoluten Favoriten auf. Lobend sei auch noch Marc Froehlings Einsatz erwähnt, der neben den Aufgaben an der Gitarre auch beim Mix und Mastering hinter den Reglern Platz genommen hat und dem Silberling eine druckvolle, klare und sehr aufgeräumte Produktion verpasst hat.
Insgesamt erfüllt "What Remained" meine Erwartungen nach dem extrem starken Debüt dennoch nicht ganz. Gerade der ziemlich schwache Beginn fällt da natürlich ins Gewicht, auch wenn die Luxemburger hinten raus die Kohlen mit einigen echten Highlights doch noch einmal aus dem Feuer holen. Trotzdem, gefesselt wie nach dem Genuss von "Kilesa" bin ich nach dem neuen Dreher nicht, weshalb ich auch nur gute 7,5 Punkte zücken kann. Auf dem Zettel haben sollte man den Fünfer dennoch weiterhin, denn wenn sich die neue Besetzung erst einmal richtig eingegroovt hat, können sie im Konzert der melodischen Todesstahl-Newcomer doch noch ein gewichtiges Wörtchen mitreden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs