SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM - Grand Opening And Closing (Re-Release)
Mehr über Sleepytime Gorilla Museum
- Genre:
- Art Rock
- Label:
- Equilibre Music
- Release:
- 05.09.2006
- Sleep Is Wrong
- Ambugaton
- Ablutions
- 1997
- The Miniature
- Powerless
- The Stain
- Sleepytime
- Sunflower
- More Time (Bonus)
- Flinch (Bonus)
- Powerless (live - Bonus)
"Ultra-originelle Art Rock Band aus San Francisco, gepriesen von Mitgliedern von MR. BUNGLE" steht irgendwo im Kleingedruckten der mir vorliegenden Band-Biographie, und wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre die dazugehörige Scheibe niemals in meinem Player gelandet. Denn ich finde Mike Pattons verrückte Combo zwar live zumindest für kurze Zeit recht unterhaltsam, würde mir dieses wirre Zeug jedoch nicht zu hause reinzuziehen wollen. Womit wir schon beim Hauptproblem wären, welches ich mit der Formation mit dem "eingängigen" Namen SLEEPYTIME GORILLA MUSEUM habe: Auf der Bühne soll das "Art Rock UFO", welches Jazz, Cabaret, Dadaismus und extremen Metal vermischt, zwar volles Geschütz auffahren, aber "eingängig" ist hier wirklich gar nichts. SGM sei ein "globales Künstler-Konzept", ein "einzigartiges Experiment in seiner reinsten Form". Die theatralischen Shows enthielten Puppentheater und zeitgenössischen Tanz. Die Instrumente seien größtenteils selbsterfundene Kreationen, und schon deren englische Namen (Slide-Piano Log, Percussion Guitar, Electric Pancreas, Vatican, Pedal-action Wiggler, Autoharp, Toy Piano und Viking Rowboat) klingen so abgefahren, dass ich mich lieber nicht an einer Übersetzung versuchen möchte. Und "abgefahren" ist auch noch das schmeichelhafteste Wort, welches mir zu dieser mit drei Bonus-Tracks versehenen Neuauflage des aus dem Jahr 2001 stammenden Debüts "Grand Opening And Closing" einfällt.
Von traditionellen Songstrukturen halten die Amis natürlich überhaupt nichts. Bereits im schizophren-brachialen Opener 'Sleep Is Wrong' rummst und scheppert es an allen Ecken und Enden, lediglich das überraschend harmonische, orientalisch anmutende Gitarrensolo sowie die sporadisch eingestreuten Gesangsparts von Sängerin/Violistin Carla Kihlstedt sorgen wenigstens hin und wieder für etwas Melodie. Hat meine CD 'nen Sprung? Nein, ich glaube, das sich stetig wiederholende Gitarren- (oder was für Instrumente da auch immer gerade im Spiel sein mögen) Pling-Plong im instrumentalen 'Ambugaton' gehört so, ein bisschen Klassik-Gefiedel gibt's obendrein, und gegen Ende wieder reichlich Rumms und Schepper.
Des weiteren wären da beispielsweise noch asiatisch wirkendes Pling-Pling im fast schon unerträglich dröge-schrägen 'Ablutions' (Die Sängerin quiekt!), ein bisschen "motherfucker"-Crossover im verhältnismäßig gradlinigen '1997' (Eine Struktur! Ich erkenne eine Struktur!) und ein paar "Mist, mein Bass (oder was auch immer da gerade zum Einsatz kommt) ist verstimmt"-Effekte in 'Powerless' (Rumms! Schepper! Quiek!). Wobei Nils Frykdahl sogar recht passabel singen kann - wenn er will. Weiter geht's mit unidentifizierbaren Klang- und Gesangskollagen (Jeder gegen jeden, aber gemächlich bitte!) in 'The Strain', dem über zehnminütigen Wiegenlied 'Sleepytime', von dessen düsterer zweiter Hälfte man garantiert Albträume bekommt, und dem noch einschläfernden 'Sunflower' (Pling - Pause - Pling).
Auch die ersten beiden Bonustracks enthalten reichlich Pling, Plong und Schepper und natürlich ein bisschen Kreisch und Quiek - jedenfalls nichts, was nicht schon einmal so oder so ähnlich vorgekommen wäre. Außerdem gibt es 'Powerless' noch in einer Live-Version zu bewundern.
Besonders interessant wird es übrigens, wenn man die CD unterwegs hört, weil man dabei mächtig durcheinander kommen kann. Es gibt eine Polizeisirene (Rechts ranfahren?) sowie eine Fahrradklingel (Hey, das ist ein Fußgängerweg!), und ich verrate jetzt nicht wo, sonst wäre die Überraschung ja futsch.
Man liebt es oder hasst es - etwas anderes ist bei STG glaube ich kaum möglich. Neugierige finden auf der Bandhomepage was zum Antesten. Ich selbst werde mir diesen Soundbrei hoffentlich nie wieder reinziehen müssen.
- Redakteur:
- Elke Huber