SLICK, JULIE - Terroir
Mehr über Slick, Julie
- Genre:
- Progressive Rock/ Fusion / Jazz
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Just For Kicks
- Release:
- 05.04.2013
- 6
- Pi
- Accidental Incident
- Kismet
- Quintal
- Go!
- Minminzemmi
- Sirène
- Skypark
- Even The Tide Recedes
Bezaubernde Klangwelten, düsterer Tenor!
Julie Slick ist in der Jazz-Community schon längst kein unbeschriebenes Blatt mehr; die talentierte Bassistin hat in den vergangenen Jahren eindeutig ihre Spuren in der Szene hinterlassen und auch diverse namhafte Künstler nachhaltig beeindrucken können. So ist es auch kaum verwunderlich, dass ihr zweites Album "Terroir" zu großen Teilen eine Kollaboration zwischen Slick und diversen Fusion-Gaststars ist, mit denen die Madame ihr wohl bis dato ambitioniertestes Werk hat realisieren können.
Ähnlich ihrem selbst betitelten Erstling ist auch "Terroir" eine ziemlich düstere Klangreise, die vorbei an einigen melancholischen Ambient-Landschaften in ein fast schon psychedelisch-jazziges Terrain steuert, welches in dieser Intensität, vor allem aber auch mit dieser Beharrlichkeit in Sachen außergewöhnliche Melodien bis dato einzigartig bleiben dürfte. Von Beginn an macht Slick keinen Hehl daraus, dass Zugänglichkeit einer der elementarsten Bestandteile ihrer teils verwobenen Klangkonglomerate oberste Priorität genießen muss. Das experimentelle '6' und das darauf folgende 'Pi' sind zwar alles andere als Easy Listening, aber eben auch nicht derart sperrig gestaltet, dass die düstere Schönheit der darin enthaltenen Melodien nicht zur Geltung kommen können. Und "Terroir" öffnet sich im weiteren Verlauf immer mehr, wird lebendiger und etabliert hier und dort ein paar melodische Anker, auf die man bei den nächsten Durchgängen mit Leichtigkeit zurückgreifen kann. 'Go!' hat sogar fast schon so etwas wie eine Hookline, das tolle 'Sirène' glänzt gar mit herausragender, still inszenierter Melodik.
Dass Slick eigentlich eine Meisterin am Tieftöner ist, kann man hingegen bestenfalls erahnen. 'Kismet' und 'Skypark' eröffnen zwar kurzzeitig die handwerklichen Qualitäten der Dame, doch alles in allem ist "Terroir" deutlich auf die Songs als solche ausgerichtet, was angesichts der Fähigkeiten aller beteiligten Musiker aber auch fatal hätte enden können. Insofern kann man die zweite Scheibe der geschätzten Songwriterin auch getrost als eines der besten Beispiele dafür nehmen, was geschieht, wenn sich die Egos einiger begabter Künstler lediglich auf das Wesentliche beschränken. "Terroir" ist eine fantastische Klangmalerei mit zahlreichen Höhepunkten und einem Stimmungsbild, welches in der ansonsten oft so selbstverliebten Fusion-Szene vorerst einzigartig bleibt.
Anspieltipps: Kismet, Go!, Sirène
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes