SLIFT - Ummon
Mehr über Slift
- Genre:
- Space Heavy Rock/ Psychedelic
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Ya Ya Yeah Music
- Release:
- 28.02.2020
- Ummon
- It's Coming...
- Thousand Helmets Of Gold
- Citadel On The Satellite
- Hyperion
- Altitude Lake
- Sonar
- Dark Was Space, Cold Were The Stars
- Aurore Aux Confins
- Sơn Đông's Cavern
- Lions, Tigers and Bears
Un voyage paradisiaque qui ne laisse rien de côté.
Das erste Mal, dass ich diesen drei wilden Franzosen begegnete, war in einem Mitschnitt, in der sie im Inneren einer (ehemaligen) Kirche lärmten. Und zwar mit Inbrunst, was die Kirche ja eigentlich gern erleben möchte und so auch fordert. Schäfchen, die sich mit Leidenschaft einem großen Ganzen unterordnen. Naja, diese Drei hier ordnen sich eher einer Idee unendlichen Raumes ein, indem sie dem Kosmos tolldreiste kosmische Spacemusik zurückgeben. Oder entgegenschleudern. Oder erweitern. Oder in ihr verschwinden. Oder uns übergeben.Besser ist das.
Vollgetankter Spacerock, nun auch schon in der vierten Albumausgabe. Wer die digitalen Liveauftritte der Band verfolgt, den durchzuckt es schon beim reinen Hinsehen, wie muss es erst sein, wenn das dann leibhaftig auf einen herunterschwillt. Denn das ist es: Welle für Welle, Jam um Jam walzen auf einen zu. Und das ganze sehr im Scharm des analogen. Des Handwerklichen. Gut, hin und her schwallen da auch die kunterbunten Keyboardlinien durch die weite Wüüste, aber das tut niemals niemals weh. Und überhaupt: Es gibt viel Hall, viel Kraut im Schlagzeug, und wahrscheinlich auch im Musiker, immer und überall Überraschungen und selten Längen, die lang wirken. Dafür sprüht es in der Galaxie der Gebrüder Fossat viel zu sehr vor Spielwut und Ideen.
Sie quillt geradezu über davon und das ist deutlich bemerkbar. Gibt es da noch ein Päuschen, wird es umgehend ausgefüllt. Gerade wurde in wohlmeinender Monotonie geschwommen, da kommt der nächste Wasserfall unter Garantie hinter der nächsten schäumenden Biegung und das Stück nimmt wieder an Fahrt auf. Oder wird heruntergebremst. Je nachdem, was gerade vorher los war.
Aber das alles mit viel erfühltem Bedacht und noch mehr Geschick. 'It's Coming' ist so eines, das sich irgendwie immer wegduckt und uns doch aus seiner Deckung heraus mit Kometen bewirft. Natürlich muss sich jedes Teil auf „Ummon“ so richtig entwickeln. Bis auf den Zweiminüter 'Aurore Aux Confins' der sich aber trotzdem sehr episch und fast pathetisch gibt, werden alle anderen Zehn richtiggehend zelebriert.
Wer sich in diesem Kosmosrock sehr wohl und gut umspült fühlt, FARFLUNG oder KING GIZZARD AND THE LIZARD WIZARD oder auch THEE OH SEES in Schleife konsumiert, sollte diese Umlaufbahnen öffnen und SLIFT mit darauf setzen. Das Besondere an deren Spiel ist dazu, dass sich zum Teil wahnwitzige Soli mit einer tanzbaren Eingängigkeit abwechseln und auch Monsieur am Bass sich nicht in die Zuschauerecke abschieben läßt, sondern kräftig in der Suppe mitrührt.
Dem Jazz und den Avantgardisten, den Proggern wird hierbei genauso gehuldigt wie dem Blueser oder Stoner Rocker. Sozusagen ein reichhaltiges Buffett, an dem sich viele beteiligen sollten und können. Gängige Wiederholungsmuster kann ich nicht erkennen und ich liebe es daher. Ein Album wie ein Rundflug durch einen Weltenraum, der sowieso unfassbar ist, aber darauf zu warten scheint, mit so viel Musik angefüllt zu werden, wie es menschliche Hirne nur erdenken können. In Zeiten der Enge genau das Richtige! Zum Einstieg anempfehle ich 'Lions, Tigers And Bears'.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben