SLIPKNOT - Disasterpieces (DVD)
Mehr über Slipknot
- Genre:
- Nu Thrash
- Label:
- Roadrunner
- Release:
- 25.11.2002
- People = Shit
- Liberate
- Left Behind
- Eeyore
- Disasterpiece
- Purity
- Gently
- Eyeless
- My Plague
- New Abortion
- The Heretic Anthem
- Spit It Out
- Wait And Bleed
- (sic)
- Surfacing
- My Plague
- Left Behind (Director's Cut)
- Wait And Bleed
- Wait And Bleed (Animated)
- Spit It Out
Szene 1: Man reißt das Paket auf, zieht die Papphülle raus und wirft den schlicht gestalteten Silberling sofort ins DVD-Laufwerk. Mit freudig aufgerissenen Augen sieht man das etwas billig produzierte Menü auftauchen. Alle Optionen gecheckt, Sound OK, möglichst laut, dazu die VIP Option angewählt, und ab in die „Live Performance“, dem mit hunderten von Kameras aufgenommenen Slipknot Konzert in der Arena zu London.
Dann: BANG!!!! BlueScreen mit einer Windoof Fehlermeldung, PC macht nixmehr, Neustart.
OK, das macht Windoof nun mal. Zweiter Versuch. Wieder: BANG!!!! Diesmal scheint der Bluescreen noch blauer, die Fehlermeldung noch böser, und der Zuschauer noch genervter. Versuch Nr. 3: BANG!!!! Man resigniert. Fetter Kopierschutz, auf dem PC geht gar nichts, wird wohl an der Promopressung liegen.
Die DVD wird aus dem Laufwerk gerissen, man strampelt zum nächsten Mediamarkt und holt sich dann vorplanmäßig die ersehnte PS2.
Szene 2: Man wurstelt sich mit dem PS2 Controller durch das stumpfe Menu, dann endlich: „Roadrunner Records Proudly Presents:“, die „Disasterpieces“ läuft. Erstes Glücksmoment.
Das mitgeschnittene Konzert folgt, Slipknotfans, Techniker, Maskenbildner, und dann endlich die 8 Iowaner, die die Welt erschütterten. Mit Maske. Was sonst?
Die Blödelei vor dem Auftritt weicht langsam fühlbarer Nervosität, kurze Einblicke in den Publikumsraum zeigen auch warum: Abertausende Maggots von der Insel warten auf ihre Stars, erfüllen die Halle mit Sprechchören und Geschrei.
Von einem leichten Grauschleier eingehüllt, der wohl zur Produktion der DVD gehört und ein Gefühl der (sic)ness verbreiten soll, im Endeffekt aber nur nervt, treten die Jungs an ihre Instrumente, bereiten sich mental vor. Dann der Introsound, der Vorhang fliegt weg, und Slipknot präsentieren mit Einblendungen der Bühnenarbeiten bis auf 97 vollgestopfte Minuten voller Aggression und musikalischer Wut. Eine Setliste von 15 Songs wird abgerattert, Pyroeffekte und anderer technischer Schnickschnack machen das ganze noch zu einem Festmahl nichtnur für die Augen. Im vornerein ebtrachtet ist die DVD eigentlich perfekt. Bis man von den Wechseln der Blickwinkel einen Koller im Kopp bekommt und gen Klo rast um sein Gleichgewichtsgefühl durch extremen Ballastabwurf wiederzuerlangen.
Die Musik von Slipknot ist schnell und hart, ja das ist sie. Aber nicht so schnell und nicht so hart dass ein Kamerawechsel alle 4 Milisekunden gerechtfertigt, und der macht einfach nur krank im Kopf.
Aber wenn man mal ein paar Bilder länger auf die Glotze bekommt, lässt sich sabbern nicht vermeiden: Slipknot rocken ab wie die Bekloppten, Fehler im Sound sind entschuldbar, wenn sie doch so heftig ihre beiden Alben präsentieren, dass man alles tun würde, um die Zeit zurückzudrehen, und sich zwischen die Insulaner zu gesellen.
„The Heretic Anthem“, „Spit It Out“, „Liberate“ und „My Plague“ sind nur ein paar von vielen Songs die durch die Konzerthalle gepustet wurden. Heftig. Rumspringende Bandmitglieder, der Pogomob vor der Bühne, und hin und wieder mal ein Kameramann der sich durch Feuer und Schweiss wieselt.
Die Bildqualität ist irgendwie gewollt dreckig, wechselt manchmal aber zu klaren Bildern aus der Publikumsseite. Was wollen die Produzenten damit zeigen? Dass man hier die Welt aus den Augen der Slipknotmenschen sieht? Deshalb auch die 1000 Kameras an Instrumenten und Masken? Naja, wer’s braucht. Wer den Jungs das Psychoimage noch abkauft ist selber schuld.
Was nichts an den Livequalitäten dieser Band ändert, so heftig hab ich nur wenige abrocken sehen, und dass der Sound überraschend clean zu hören ist, und man immer noch jedes einzelne Instrument raushören kann, grenzt an ein Wunder, wenn man bedenkt dass es schließlich 8 Menschen sind, die da rumklampfen.
Das Konzert im großen und ganzen ist fett: laut und lang. Zu Genickbrechern wie „Liberate“, „Disasterpiece“, „My Plague“, „Eeyore“ oder dem bislang unveröffentlichtem „Purity“ gesellen sich ruhigere Stücke wie „Wait And Bleed“ oder „Gently“, und auch das Drumsolo Joey Jordissons, der sich mit seinem Drumkit in die Lüfte erhebt, überzeugt zwar nicht so wie es die RR Menschen gerne hätten, gibt doch genug Zeit den Bildersturm zu verarbeiten.
Szene 3: Die Extras. Will man die anwählen, braucht man eine DVD Fernbedienung, also stellt man mit PS2 Controller ziemlich scheisse da, wieder wird zum Mediamarkt geheizt, um sich eine Fernbedienung für die Konsole zu besorgen, und tut sich dann die Zusatzfunktionen zugute.
Die Anglefunktion ist schon ziemlich nett, man hat während der Lieder „People = Shit“ und „The Heretic Anthem“ die Möglichkeiten zwischen den Kameras zu wechseln, wobei die Perspektive vom nahem Publikumsraum doch die beste ist, da man quasi alles mitkriegt was auf der Bühne läuft, springt oder prügelt.
Die „Behind The Scenes“ Teile sind nicht der Rede wert, mehr Schein als Sein, das wirkliche Groß dieser dVD bildet das Konzert, und das allein ist schon Grund genug sich diese beiden Platten zuzulegen.
Die Musikvideos auf der zweiten CD dürfte ja wohl mittlerweile jeder haben, woher auch immer, so sind diese Videos eigentlich unnötig. Nur der „Purity“ Song und das neue „Wait And Bleed“ Knetfiguren Video sind Gründe, die DVD einzulegen.
Der Song ist klasse, hart und effektreich, so wie Slipknot eben sind. Das neue Video zu „Wait And Bleed“ erinnert mich an eine Mischung aus Celebrity Deathmatch und Wallace and Gromit, und der persönlichen Note Slipknot. Empfehlenswert.
Fazit: Tolle DVD, nur hat man es leider mit den Effekten und der visuellen Nachbearbeitung übertrieben, die Technik hätte man in Mikrofone für den Zuschauerraum stecken können, denn der ist während des Konzert totenstill, obwohl die Bilder uns was anderes zeigen.
CD 1 ist einfach nur cool, CD 2 ist irgendwie Blödsinn, bis auf die 2 Songs. Unterstützt werden Dolby Stereo und Dolby Surround 5.1, das wars, das Bildformat kann auf die Heimkinowand, 4:3.
Pflichtkauf für Fans, für „Wait And Bleed“-Knaller eine Fehlinvestition.
Anspieltips: Das Konzert, „Purity“ und das neue „Wait And Bleed“ Video
- Redakteur:
- Michael Kulueke