SLIPKNOT - .5: The Gray Chapter
Mehr über Slipknot
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Roadrunner Records/Warner
- Release:
- 17.10.2014
- XIX
- Sarcastrophe
- AOV
- The Devil In I
- Killpop
- Skeptic
- Lech
- Goodbye
- Nomadic
- The One That Kills The Least
- Custer
- Be Prepared For Hell
- The Negative One
- If Rain Is What You Want
Adrenalin-Therapie!
Wer hätte gedacht, dass es fünf Studioalben von SLIPKNOT geben würde? So hatte die Band selbst zu Beginn ihrer (damals noch unklaren) Karriere propagiert, dass SLIPKNOT ein kurz angelegtes Projekt sei, mit dem Ziel kurzzeitig aber langfristig für Aufruhr zu sorgen. Das haben die Maskenmänner auf jeden Fall mit Bravour geschafft. Und auch wenn die Nu-Metal-Szene nicht mehr wirklich existiert, wurde jedes SLIPKNOT-Album mit Spannung erwartet. Okay, so richtig hat der Neuner nie in die Nu-Metal-Kiste gepasst, er musizierte immer in einer eigenen Liga. Mit den letzten Alben "Vol. 3: The Subliminal Verses" (2004) und "All Hope Is Gone" (2008) ist der chaotische Haufen melodischer und massenkompatibler (und damit auch uninteressanter) geworden. Die Entwicklung der Kollegen KORN, SYSTEM OF A DOWN oder auch LIMP BIZKIT geht diesbezüglich ziemlich parallel.
Doch zurück zu ".5: The Gray Chapter", welches ich bereits in der Listening Session ausgelassen zelebriert habe. "Gray" bezieht sich natürlich auf den verstorbenen Bassisten und Gründungsmitglied Paul Gray, doch nicht nur an den dicken Saiten gibt es eine Umbesetzung (angeblich durch Alessandro Venturella), sondern auch - und das kam schon überraschend - Schlagzeuger Joey Jordison wurde rausgeworfen und die Felle darf nun ein anderer, noch unbekannter, Schlagzeuger verhauen. Auf jeden Fall macht er seinen Job sehr ordentlich und überzeugt nicht nur mit Blast Beats und Double Bass wie sein Vorgänger, sondern oft mit straighten Grooves, die direkt in den Nacken gehen. Sowieso durchströmt ".5: The Gray Chapter" ein krasser Drive in Kombination mit einem hohen Wutpegel, wie ich ihn lange nicht mehr bei SLIPKNOT vernommen habe. Adrenalin pur! Der Klang kommt entsprechend schön dick aus den Boxen, mit einer präsenten Perkussionsabteilung, aber auch Gitarren, Gesang, Samples und Scratches sind ausgeglichen zu hören.
Wer dachte, dass SLIPKNOT immer mehr zu STONE SOUR verkommt (was heißt denn hier "verkommen"? Frechheit! - PK), der wird nun große Ohre machen! Es gibt zwar immer noch die eingängigen Refrains und andere clean gesungene Passagen im Sinne der letzten beiden Alben, auch das eine oder andere Solo erklingt, doch insgesamt geht es deutlich in Richtung Debüt und "Iowa", kein Scherz! Doch ist es kein weiterer Aufguss der Alben, eher eine konsequente Weiterführung des SLIPKNOT-Sounds.
Nach dem spannungsaufbauendem Intro 'XIX' geht es mit 'Sarcostrophe' gleich mächtig ans Eingemachte. Allerdings muss ich zugeben, dass es schon stärkere Opener von SLIPKNOT gab. 'AOV' dreht dann richtig auf, es wird ohne Erbarmen drauflos geknüppelt, der Wahnsinn! 'The Devil In I' ist vielen sicherlich bereits bekannt, mittlerweile finde ich den Song richtig stark und gestehe ihm Titeltrack-Charakter zu. 'Killpop' kommt bedrückender und melodischer daher, mit 'Skeptic' kommt für mich der erste richtig große Kracher! Sehr perkussiv und mit stampfenden Beats prischt der Song voran, wird weitergetrieben mit 'Lech', erst 'Goodbye' lässt einen wieder etwas Verschnaufen. Die heftigste Nummer ist aber zweifellos 'Custer'. Ein Track, der ohne weiteres auf "Slipknot" oder "Iowa" hätte stehen können. Die Textzeilen "Cut, cut, cut me up and fuck, fuck, fuck me up" brennen sich tief ins Gehör, die treibenden Rhythmen gehen ohne Umwege in die Glieder. 'The Negative One' verlangt noch mal alles ab, 'If Rain Is What You Want' läutet das Album mit gekonntem Überraschungsmoment aus.
Es gibt Tage, da höre ich das Album eher im Bereich von 8/10 Punkten und es gibt Tage, da möchte ich fast die Höchstnote geben. Eine 9/10 dürfte daher wohl angemessen sein. Fazit: Schnallt euch an, SLIPKNOT ist zurück!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jakob Ehmke