SLOPE - Freak Dreams
Mehr über Slope
- Genre:
- Crossover / Alternative
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Century Media Records
- Release:
- 02.02.2024
- Talk Big
- It's Tickin'
- Chasing Highs
- Nosedive
- Hectic Life
- It's Always You
- True Blue
- NBQ
- Why Sad
- Ain't Easy
- Freak Dreams
- Out Of The Blue Into The Black
Crossover-Funk-Alternative-Geschoss mit Hits!
Es gibt Momente, da möchte man nicht glauben, dass man ein modernes und gerade frisch produziertes Album hört, weil die Musik einen schlicht und ergreifend komplett in eine andere Zeit katapultiert. Die Duisburger SLOPE sind eine Band, die genau das zu tun vermag, wenn sie sich ungeniert, gekonnt und mit jeder Menge Kreativität in sämtlichen Sounds der Neunziger suhlt, wobei es vor allem der Crossover zwischen Hip-Hop, Funk und Rock dem Fünfer angetan hat. Schon das Debüt "Street Heat" wurde in Szenekreisen, dank der schieren musikalischen Power, im Jahr 2021 mächtig gefeiert und mit dem Label-Giganten Century Media Records im Rücken, dürfte der heuer erscheinende Zweitling "Freak Dreams" die Erfolgsstory nahtlos fortschreiben. So viel kann ich nach wenigen Sekunden des musikalischen Genusses problemlos vorwegnehmen.
Natürlich profitieren die Jungs dabei auch davon, dass sie eine Stilistik bedienen, die traurigerweise gerade in den vergangenen Jahren komplett vernachlässigt wurde und maximal noch von den Helden der Neunziger selbst zelebriert wird. Die Liste der Namen, die mir dabei angesichts der insgesamt zwölf Tracks in den Sinn kommen, ist schier endlos, denn von Crossover-Krachern, wie LIVING COLOUR oder CLAWFINGER, über Alternative-Rocker wie UGLY KID JOE bis hin zu Rap-Metallern wie RAGE AGAINST THE MACHINE oder den Hip-Hop-Legenden BEASTIE BOYS, hat hier wirklich jeder seine Spuren hinterlassen, der irgendwie in den Neunzigern auf MTV stattfand. Ja, selbst die Funk-Rocker RED HOT CHILLI PEPPERS lassen deutlich grüßen, wenn 'Talk Big' den Silberling mit Wah-Wah-Sounds, funkigen Rhythmen und coolem Sprechgesang eröffnet.
Mir persönlich gefällt SLOPE aber sogar noch besser, wenn es etwas grooviger und vor allem rockiger zur Sache geht. 'It's Tickin'' ist für einen solchen Song ein hervorragendes Beispiel, denn hier treffen die BEASTIE BOYS auf ganz leichte Grunge-Einschläge der Marke ALICE IN CHAINS, was alles zusammen für bewegte Füße und einen mächtigen Ohrwurm sorgt. Passend zur musikalischen Zeitreise ist auch die Produktion sehr oldschoolig ausgefallen und klingt gerade beim Gesang wohltuend "livehaftig", was der Scheibe noch etwas mehr Authenzität verleiht und die eingangs beschriebene Illusion einer musikalischen Zeitkapsel schlussendlich komplett macht. In selbiger reist man dann wohlbehütet direkt zu den Glanzzeiten der eigenen Lieblingsbands und bekommt auf dem Weg zahlreiche Ohrwürmer verpasst, die einen so schnell nicht mehr verlassen. Gerade 'Chasing Highs', 'Nosedive' und 'Hectic Life' haben sich bei mir mit ihren mächtigen Riffs einen ganz besonderen Platz im Herzen erspielt, während 'True Blue' mit seinem unwiderstehlichen Funk-Groove nicht unbedingt mein Favorit sein sollte, trotzdem aber irgendwie so spaßig aus den Boxen knallt, dass auch ich mich nicht entziehen kann.
Natürlich bleibt SLOPEs Zweitling auch mit all diesen positiven Aspekten Nischenmusik, auf die man Bock haben muss. Doch wenn ihr die Neunziger und den damaligen Crossover-Alternative-Rap-Metal-Wahnsinn gelebt und geliebt habt, führt kein Weg an den Duisburgern vorbei. Ich jedenfalls habe diesen Sound schon lange nicht mehr so überzeugend, handwerklich stark und kompositorisch zwingend umgesetzt gehört wie im Falle von "Freak Dreams". Stark!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs