SLOUGH FEG - Ape Uprising
Mehr über Slough Feg
- Genre:
- US Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Crul Del Sur / Alive
- Release:
- 08.05.2009
- The Hunchback Of Notre Doom
- Overborne
- Ape Uprising
- Simian Manifesto
- Shakedown At The Six
- White Cousin
- Ape Outro
- Nasty Hero
Die ungeschlagenen Meister der kauzigen THIN-LIZZY-Gedenkmelodie werden affig.
Seit ich 1999 den Erstling "Twilight Of The Idols" gehört habe, habe ich diese kauzige Truppe in mein Herz geschlossen. Trotz andauernder Besetzungswechsel ist es Mainman Mike Scalzi nämlich mit jedem Album erneut gelungen, sich neu zu definieren, ohne seine Identität zu verleugnen. Immer bekommt man die korrekte Mischung aus THIN-LIZZY-Gitarren-Magie und MANILLA-ROAD-Kauzismus geliefert. Das ist mal mit etwas gälischem Folk angereichert, mal mit werden beinahe Thrasheinflüsse hörbar. Völlig egal, es klingt immer nach SLOUGH FEG. Dieses Mal wird es sogar affig.
"Ape Uprising" startet seltsam. Zumindest in meinen Ohren, denn der herrlich betitelte Opener 'The Hunchback Of Notre Doom' liegt mir mit seinem schleppenden Rhythmus anfänglich etwas schwer im Magen. Allerdings offenbart diese Nummer auch sofort den ersten fetten Pluspunkt des Albums: Den Sound. Herrlich knarzige Gitarren, die dem Hörer den Eindruck vermitteln, er würde im Übungsraum der Band sitzen, krachen aus den (Röhren-)Verstärkern im Direktflug durch das Trommelfell. Dazu die exzellent in Szene gesetzte Rhythmustruppe, die mächtig wuchtig um die Ecke bollert. Da fühlt man sich gleich heimisch.
Aber zurück zur Musik; besagter Opener entpuppt sich nach wenigen Spins zum absoluten Kracher, dessen Qualitäten ich Unwürdiger nur nicht sofort erfassen konnte. Hatte halt mit einem flotten Einstieg gerechnet. Aber genau dies zeichnet SLOUGH FEG ja auch aus: Nicht berechenbar zu sein. Sonst hätte man einen knackigen Trällerhit der Marke 'Nasty Hero' nicht ans Ende verbannt oder 'Shakedown At The Six' als Hüftschwingler an den Anfang gesetzt. Das wäre aber alles zu einfach gewesen. Nein, SLOUGH FEG gehen ihren steinigen Weg aus Herzblut und Schweiß und der führt halt auch über einen beinahe zehn Minuten langen Titeltrack, der so was von kurzweilig klingt, dass ich ihn immer mehrfach hintereinander abspiele. Doppelläufige Gitarrenmelodien im Dutzend verwöhnen in diesem Übersong das Ohr des Genießers. Der Bass fungiert dazu als drittes Leadinstrument. Und dann diese Steigerung im letzten Drittel, wenn das Tempo massiv angezogen wird ... Herr, warum gibt es solche Musik nicht häufiger? Was 'Emerald' oder 'Black Rose' für THIN LIZZY sind/waren, wird dieser Track für unsere Freunde aus Kalifornien.
Überhaupt fällt auf, dass der instrumentale Anteil des gesamten Albums verhältnismäßig hoch ausfällt, ohne dass mich dieser Umstand jetzt besonders kratzen würde. Es wundert mich nur, da mich lange Passagen ohne Gesang sonst schnell langweilen. Dass dies bei "Ape Uprising" nicht der Fall ist, zeugt vom Spielwitz, spannungsgeladenem Songwriting und Ideenreichtum. Selbst ein zackiger Uptempo-Rocker wie 'Shakedown At The Six' wird trotz seiner kurzen Spielzeit mit etlichen Schnörkeln verziert, die den Hörer auf lange Sicht an das Album binden werden.
Dass man mit dem finalen 'Nasty Hero' einen derartigen saftigen Rausschmeißer ans Ende dieser erfrischenden Scheibe gesetzt hat, unterstützt das Verlangen unweigerlich die "Repeat"-Funktion des Abspielgerätes zu betätigen.
Alles in allem ein extrem abwechslungsreiches Album, dessen einzige Schwäche seine viel zu kurze Spielzeit ist. Ich vermute allerdings, dass dies in Erfurcht vor dem Vinylzeitalter genau so gedacht ist und somit genau zum regressiven Progressiv Metal der Band passt. Genau, wie das erneut exzellente Comicartwork, das die Einzigartigkeit dieser Kapelle bereits vor dem ersten Hörvergnügen deutlich macht.
Ich bin entzückt.
Anspieltipps: Ape Uprising; Shakedown At The Six; Nasty Hero; Hunchback Of Notre Doom
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae