SLOW DEATH FACTORY - Music For Tough Guys
Mehr über Slow Death Factory
- Genre:
- Death Metal
- All Form, No Content
- Enthusiam's Sneaking Decay
- The Concolation Prize
Eine mächtige Todeslawine scheint sich aus dem hohen Norden, genauer aus dem Land der Sands und Laudrups – dem schönen Dänemark -, auch bis in mein heimisches Wohnzimmer vorgewalzt zu haben, denn mein Nacken fühlt sich recht taub an und auch die Wohnungseinrichtung wurde beim Herummoshen ziemlich in Mitleidenschaft gezogen.
Der Grund dafür sind die Dänen SLOW DEATH FACTORY, die mit ihrer ersten 3-Track-CD gerade Europa überrollen und dabei wirklich keine Gefangenen machen. Bei dieser Band handelt es sich nicht unbedingt um eine Allstar-Band, aber so ganz unbekannt sind die Musiker dann doch nicht. So spielte Bandleader und Gitarrist Marten Gilsted früher einmal bei ILLDISPOSED, Sänger Martin Rosendahl und Bassist Roar Christoffersen zocken beide noch bei CORPUS MORTALE und am Schlagzeug haben sie aushilfsweise THE HAUNTED-Stöckchenschwinger Per Moller Jensen verpflichten können, der wahrscheinlich sogar für die anstehende Full-Length-Scheibe zur Verfügung stehen wird.
Musikalisch ist im Hause SLOW DEATH FACTORY der Name Programm. Death Metal der guten alten Schule ist hier angesagt. Alles im Midtempo-Bereich, so dass auch wirklich jedes böse Riff und jeder tiefste Growl sitzt. Im Info schreiben sie etwas davon, dass sie unter dem Motto agieren: "all hail the evil riff!" – Ja, so könnte man das auch ausdrücken. Dabei haben sie die Klampfen gleich noch extrem tief gestimmt, so dass auch ja keine lustige Partystimmung aufkommen kann. Der Sound der Gitarren ist dann aber doch ein wenig zu dumpf und verzerrt, hier wäre meiner Ansicht nach weniger ein bisschen mehr gewesen. Ansonsten kann die Produktion durchaus überzeugen und bietet keinen Grund zur Klage.
Mit 'All Form, No Content' starten die Dänen mächtig fett in die 15-minütige Promo, beweisen Gespür für Groove, hauen das eine oder andere coole Gitarrenriff raus, überraschen mit einem kurzen Akustikpart und beenden den Song fast schon dreckig-punkig. Der zweite Song 'Enthusiam's Sneaking Decay' weist zunächst auch wieder ein sehr gutes Riff auf und kommt dann sogar mit einem kurzen modernen Gesangseffekt bei der Strophe daher. Zum Abschluss präsentieren SLOW DEATH FACTORY bei 'The Consolation Prize' nette Soundspielereien zu Beginn, legen im Refrain sogar noch einen Harmonizer unter die Stimme, lassen am Ende gar ein kleines Solo anklingen und faden dann locker groovend den Song und die Scheibe aus.
Alles in allem sehr nett, und alle Freunde von schleppendem Death Metal werden hier himmelhochjauchzend durch die Gegend hüpfen. Mir persönlich fehlt ein wenig die Abwechslung, denn eigentlich sind alle drei Songs im positiven wie im negativen Sinne gegenseitig austauschbar. Ich könnte mir vorstellen, wenn das noch eine halbe Stunde so weitergehen würde, dürfte es ziemlich schnell langweilig werden. Besonders im Gesangsbereich sollten die Herrschaften noch eine Schippe drauflegen. Dass Martin Rosendahl vor allem bei seinen tiefen Growls keine Konkurrenz zu fürchten braucht, scheint klar, aber im Sinne der Abwechslung wären ein paar unterschiedliche Facetten sehr wohl ratsam.
Auf jeden Fall muss ich aber mal beide Daumen nach oben recken, denn "Music For Tough Guys" kracht bereits amtlich, was meine Boxen leidvoll erfahren mussten. Wer sich den 3-Track-Silberling zulegen möchte, den ich allen Liebhabern der dunklen Seite der Macht schmerzvoll ans kalte Herz meißeln würde, sollte mal direkt bei der Band nach Preis und Versandmodalitäten fragen: sdf@slowdeathfactory.dk.
Anspieltipps: All Form, No Content, Enthusiam's Sneaking Decay, The Consolation Prize
- Redakteur:
- Chris Staubach