SLUMBER - Fallout
Mehr über Slumber
- Genre:
- Atmospheric Gothic Metal
- Label:
- Karmageddon Media
- Release:
- 18.10.2004
- Rapture
- Conflict
- Where Nothing Was Left
- Fallout
- Distress
- Dreamscape
- A Wanders Star
Wer zum Teufel sind SLUMBER? SLUMBER sind erstklassig musizierende Grenzgänger zwischen gothischen Klangstrukturen, brachial stampfender Härte und einem unglaublich dichten Soundteppich, dessen eindringliche Atmosphäre es schafft, knapp vierzig Minuten auf hohem Niveau zu fesseln. Dabei kann man SLUMBER eine gewisse Nähe zu THERION attestieren, die sich vor allem in großflächigen und monumentalen Arrangements niederschlägt. Aber auch PARADISE LOST kann man der musikalischen Trauerweide jederzeit ansehen. Deren Stilelemente aus den Anfangstagen, sprich das megatiefe Gegrowle und die zutiefst melancholische Grundausrichtung, kommen haushoch zu Ehren und stehen dem breit instrumentierten Treiben fabelhaft zu Gesicht.
Melodiös bravouröse Rocker wie das eingängige 'Conflict' ziehen dabei ebenso die Wurschthaut vom Teller wie der Gänsehautopener 'Rapture', der gegen Ende hin fast Gruselscoreästhetik entfacht. Eindringlich und intensiv scheint dabei die entscheidende Zielsetzung SLUMBERs zu sein, die zwar meistens in relativ gediegenen Tempi schwelgen, sich aber nie vom Begriff "rocken" entfernen. Der Unterschied ist, dass sich dieses Rocken besinnlich und nachdenklich manifestiert. Die Klampfen säbeln in der transparenten Produktion trotzdem satt, während sich die Keyboards fast schwebend in den Klangteppich weben.
Manchmal wird es ein wenig experimenteller wie bei dem grandios taktierten Titelsong 'Fallout', doch meistens bleiben SLUMBER straight und entfachen mit ihrer Schlichtheit einfach nur eine ergreifende Tiefenwirkung. Nicht technisch erhaben, sondern ganz einfach wirkungsvoll und nachvollziehbar. Die Schweden variieren häufig Lautstärken, agieren dynamisch und verlassen sich jederzeit auf ihre größte Stärke: Die Fähigkeit, fesselnde Atmosphären zu erzeugen.
Neben den Songs besticht vor allem die Produktion, die präzise und knackig ausgefallen ist und jedes einzelne Instrument zum Schwingen bringt. Aber auch das Artwork weiß mit seiner trost- und hoffnungslosen Ästhetik zu überzeugen. Da dieses Debüt schon allein der Tatsache wegen, dass es ein Erstling ist, meine Klappe gen Boden gleiten lässt, kann ich diesen sehr starken Einstand jedem Freund gothiclastiger Metalklänge wärmstens ans Herz legen. Vorausgesetzt man kann sich mit Growlgesang anfreunden, erwartet einen ein Gesamtwerk mit Weltuntergangsstimmung, das tief in einem die Hoffnung ins Nichts führt.
Einziger Haken ist die relativ dürftige Spielzeit, die aber zumindest ich einem derart potenten Newcomer gerne verzeihe. Anchecken!
Anspieltipps: Conflict, Fallout, Distress, Dreamscape
- Redakteur:
- Alex Straka