SMOKEBOX - Lemonade
Mehr über Smokebox
- Genre:
- Indiepop
- ∅-Note:
- 2.50
- Label:
- Manufaktur/Cargo
- Release:
- 08.05.2009
- Boring People
- Daddy Knows Best
- Fuck Myself
- Please
- Jonestown Love
- Poor Boy
- Mary & The Sparks
- Martians!
- Get Lost Shake It
- Captains Dinner
- In The Claws Of Dr. Chi
- Things We Never Get
- We Own The Night
Niemals nass werden lassen, niemals nach Mitternacht füttern. Und wenn<br />doch? Mit dieser Scheibe beschallen, dann schlafen sie alle ruck-zuck<br />ein.
Hm, sonst habe ich von Cargo immer Punk, Rockabilly und Ähnliches besprochen. Aber diesmal habe ich irgendwie das falsche musikalische Ende erwischt. Seichter Pop-Rock mit nur ganz wenig Punk, dafür ohne jeden aufregenden Moment. Dafür gibt es sicher Fans. Irgendwo, vielleicht sogar in diesem Universum, aber das ist definitiv nicht meine Wellenlänge. Hier rappelt es nirgends. Das fängt schon beim ersten Song an, bei dem die Band offensichtlich einen Fehler im Songtitel gemacht haben. Das Ding sollte nicht 'Boring People' heißen, sondern eine Warnung sein: 'Boring, People'. Aber jetzt mal Schritt für Schritt:
'Boring People': Die wirklichen eineinhalb Minuten Song gehören zu den interessanteren Parts, dennoch fragt man sich, wie man es schaffen kann, innerhalb so kurzer Zeit bereits langweilig zu werden.
'Daddy Knows Best': Das Highlight des Albums wegen des coolen Bassspiels und des hübschen Refrains. Textlich handelt es wohl von Amstetten. Das ist echt hörbar.
'Fuck Myself': Mal davon abgesehen, dass bei diesem Titel in meinem Kopf merkwürdige Bilder entstehen, ist das Ganze extrem unaufregend. Keine Überraschungen, einfach nur belanglos vor sich hingespielt. Jungs, löst mal die Handbremse!
'Please': Das ist jetzt echt eine Schlaftablette. Den Rhythmus gab es auch schon mal in mitreißend, das nervig-nölige Organ des Sängers will mir suggerieren, die Skip-Taste zu nutzen. Ich…. MUSS… durchhalteeeen… echt zum einschlafen… was gäbe ich für ein Riff mit ein etwas Power…
'Jonestown Love': Jetzt bin ich entschlummert. Tausendmal gehörter Pop, der noch im Fahrstuhl nervt. Etwa so spritzig wie Selters, das seid einer Stunde im Glas rumsteht und warm wird.
'Poor Boy': Die meinen mich, oder? Das ist laid back, auf cool getrimmt, und wieder – völlig öde. Kann man CDs zu langsam abspielen? Ihr wisst schon, auf 33 RPM statt 45 RPM? Geht nicht? Dann ist das tatsächlich so dröge.
'Mary & The Sparks': Ein Fünkchen? Tatsächlich – ein Quentchen mehr Punk, Uptempo, und ab dafür! Zum Feuer entfachen hat es dann allerdings nicht gereicht, da es ungefähr so spannend ist wie John Travolta und Olivia Newton-John Anfang der Achziger. Obwohl – da tue ich John und Olivia unrecht, wie sich im gedudelten Mittelteil herausstellt. Reggae-Einflüsse auch noch? Erbarmen!
'Martians!': Jetzt kriegen die Aliens auch noch ihr Fett weg. Sollten die wirklich mal kommen, spielt ihnen das hier vor, und die Invasion ist abgewehrt. Das schlägt sogar Slim Whitman!
'Get Lost Shake It': Shake it ist gut, hier wackelt vielleicht das Handtuch in der Brise. Obwohl es gegenüber dem Vorgänger gerade voller Esprit ist. Aber nur durch den Kontrast, sonst klingt nur die Gitarre ansatzweise nett, kann aber den Song nicht retten.
'Captains Dinner': Jetzt schlägt es aber 13. Swingtime? Nee, echt nicht. Ich glaube, die Musiker wussten ganz genau, was für eine Nullnummer sie hier produziert haben, selbst der Pseudo-Ansager klingt, als ob er eine Straße Schlaftabletten gezogen hätte.
'In The Claws Of Dr. Chi': Cooler Titel, aber das war es auch schon. Wieder ein Beispiel dafür, dass an diesem Album das Tempo nicht stimmt. Ich dachte, da wären irgendwo Punkrockwurzeln, aber man muss wirklich tief buddeln…
'Things We Never Get': Ruhm? Reich? Hitparadenplätze? Einen ordentlichen Song zustande? Es bleibt wohl ein Mysterium, denn dieser Indie-Pop ohne Widerhaken macht sicher eine gute Figur – beim Tanztee im Altersheim Wuppertal-Süd.
'We Own The Night': Ahnte ich es doch, die Jungs wissen genau, was sie tun. Ihnen gehört die Nacht, weil man zu "Lemonade" so schön einschlafen kann.
Selbst die Tatsache, dass die Songs durchgehend recht kurz sind, kann mich nicht milde stimmen. Hier kann ich nichts empfehlen, außer dem Album auszuweichen. Es tut mir leid für die Boys from Velbert, aber irgendjemand sollte mal in das Studio gucken, ich glaube, die sind bei den Aufnahmen ins Reich der Träume entschwunden. Anders kann ich mir die fehlende Inspiration, die zu diesem Album ohne Schmiss geführt hat, nicht erklären. So schlimm kann nicht einmal Velbert sein!
Glücklicherweise gibt es MySpace und ihr könnt euch alle selbst ein Bild machen – entweder habt ihr etwas zu Lachen oder stellt fest, dass ich echt keine Ahnung habe…
- Note:
- 2.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger